Frauen und Geld: Die wichtigsten Aspekte für eine solide finanzielle Zukunft

Immer noch sind ein Großteil der Frauen finanziell schlechter abgesichert als Männer. Um das zu ändern, sollten sie ihre Finanzen unbedingt in die eigenen Hände nehmen. Wie das gelingen kann.

Hand aufs Herz: Wer hat bei Ihnen zu Hause den Überblick über die Finanzen? Ein hoher Prozentsatz der verheirateten Frauen wird jetzt bestimmt gesagt haben „mein Partner“. Laut Business Insider (BI) überlassen „60 Prozent aller verheirateten Frauen in Deutschland die langfristige Finanzplanung immer noch ihren Partnern“. Nicht mal ein Viertel der Befragten (21 Prozent) kümmert sich selbst um die Finanzen. Der Grund dafür: Frauen glauben in der Regel, dass Männer sich besser mit Geld auskennen würden.

Ein Gedanke, den es so schon seit Generationen gibt. Schließlich wurde Finanzkompetenz bei Frauen in der Vergangenheit nur ungern gesehen: „(Ehe-)Frauen in der Bundesrepublik Deutschland beispielsweise wurde bis Ende der 1970er-Jahre die Eigenständigkeit gesetzlich abgesprochen – sie durften einen Nebenerwerbsberuf nur mit Zustimmung des Ehemannes ausüben, kein eigenes Vermögen verwalten und kein eigenes Konto haben“, schreibt dazu etwa Capital.de.

Fehlendes Finanzwissen kann sich rächen

Früher bekamen (Ehe-)Frauen von ihren Partnern ein Budget für Lebensmittel, Kinder, Kleidung und mussten damit haushalten. Diese Rolle der Mutter, Ehe- und Hausfrau ist schwer abzuschütteln. Und das, obwohl Frauen in der Regel die gleiche Schulbindung haben wie Männer oder ein zusätzliches Studium. Das meint auch Alexandra Niessen-Ruenzi, Professorin für Allgemeine Betriebs­wirtschafts­lehre und Corporate Governance an der Universität Mannheim im Gespräch mit BI.

Das Ausmaß des Problems offenbart sich am Ende dann, wenn der Partner nicht mehr da ist, sei es durch Scheidung oder Tod, oder die Rente sehr gering ausfällt. Die Frauen fallen dann häufig in ein tiefes Loch. Geschichten wie diese sind auch für Finanzberaterin Helma Sick nichts Neues: „Viele Frauen denken nicht an Altersvorsorge und finanzielle Unabhängigkeit und machen sich oft vollkommen abhängig vom Partner“, bestätigt sie gegenüber der Zeit.

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Was Frauen tut können

Der erste Schritt, um aus einer möglichen Abhängigkeit des Partners zu kommen, ist, die eigenen Finanzen in die Hand zu nehmen. Wer sein Wissen rund um das Thema Geld und Finanzen aufbauen möchte, kann sich zum Beispiel beim nächsten Abwasch mal einen der gratis Finanz-Podcasts anhören. Teils dröge Themen werden von den Podcastern verständlich aufgearbeitet und es werden hilfreiche Tipps gegeben. Alexandra Niessen-Ruenzi empfiehlt laut Zeit außerdem Volkshochschulkurse über Finanzen zu besuchen – „auch, wenn es schnöde klingt“.

Auch einige Influencer bieten ähnlich Kurse an. Diese sogenannten Finfluencer (Finanz-Influencer) sind aber, im Gegensatz zu den Leitern der VHS-Kurse, nicht immer zertifiziert. Am Ende ist es aber wichtiger, überhaupt den ersten Schritt zu machen, als weiter dem Partner Geldthemen zu überlassen.

Konkrete Tipps für den bewussteren Umgang mit Geld

Generell gilt es, sich zuerst einen Überblick über die eigenen Finanzen zu verschaffen. Das geht zum Beispiel gut mit einem Haushaltsbuch, in dem alle Einnahmen und Ausgaben in einem bestimmten Zeitraum notiert werden. Weitere Tipps:

  • Teilung der Konten: Ein gemeinsames Konto ist bequem. Oft hat aber nur einer den Überblick. Besser ist ein drei-Konto-Modell. Jeder bekommt sein eigenes Konto (für eigene Einnahmen). Außerdem wird ein gemeinsames Konto angelegt, auf das regelmäßig eingezahlt wird. Davon gehen gemeinsame Kosten ab (z.B. Miete, Einkäufe, Urlaube o.ä.).
  • Austausch mit anderen: Tauschen Sie sich mit anderen Frauen aus und reden Sie über Geld. Folgen Sie Influencerinnen auf Youtube, TikTok oder Instagram, suchen Sie nach entsprechenden Facebook-Gruppen (z.B. der von Madame Moneypenny). Sie sind nicht alleine.
  • Investition: Informieren Sie sich rund um das Thema Investition, ETFs und Fonds. Zinsen allein reichen in der heutigen Zeit nicht mehr aus, um das eigene Vermögen zu steigern.
  • Eigener Notgroschen: Wenn noch nicht geschehen, sollten Sie jetzt anfangen zu sparen. Sie könnten zum Beispiel ein Tagesgeldkonto eröffnen.
  • Kosten aufteilen: Eine Partnerschaft sollte fair und gleichberechtigt sein. Das bedeutet auch, dass eine 50:50 Kostenteilung bei der Miete nur dann in Ordnung ist, wenn beide Parteien etwa gleich viel verdienen. Sonst sollte die Höhe der Kosten prozentual aufgeteilt werden. Ein Beispiel: Sie verdienen 3.000 Euro, Ihr Ehemann 5.000 Euro. Sie haben also ein Haushaltseinkommen von 8.000 Euro. Ihr Beitrag macht 37,5 Prozent aus, Sie sollten deshalb auch nur diesen Anteil an den gemeinsamen Kosten übernehmen.
  • Ehevertrag vereinbaren: Seit 2008 ist es nicht mehr nötig, dem Unterhaltsempfänger denselben Lebensstandard zu garantieren, wie zu Ehezeiten (bei längeren Ehen). Der Unterhalt sollte deshalb im Voraus festgelegt werden – egal wie unromantisch es erscheint. Der Vertrag kann übrigens auch noch während der Ehe geschlossen werden und auch für Unverheiratete gibt es Möglichkeiten.

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