Nach dem bitteren Halbfinal-Aus des FC Bayern in der Champions League muss sich Trainer Thomas Tuchel für seine Auswechslungen rechtfertigen.
München – Fünf Minuten waren in der regulären Spielzeit im Bernabeu-Stadion noch zu spielen, als die Nummer mit der Nummer neun aufleuchtete. Der FC Bayern führte im Champions-League-Halbfinale bei Real Madrid mit 1:0, der Traum vom Endspiel war zum Greifen nah.
Da verließ Harry Kane den Platz. Der zuverlässige Goalgetter, der in 45 Pflichtspielen 44 Treffer erzielt hatte. Trainer Thomas Tuchel brachte Eric-Maxim Choupo-Moting für den englischen Stürmer. Wenig später kassierte der FCB zwei Treffer durch Joselu (88., 90.+1).
Hargreaves kristisiert Auswechslung von Kane
Ohne Torjäger Kane versuchte der Rekordmeister zwar noch, den 2:2-Ausgleich zu erzielen. Doch das sollte nicht mehr gelingen – auch wegen einer Fehlentscheidung des Schiedsrichters, die die Bayern-Verantwortlichen nach dem Spiel toben ließ.
Nach dem enttäuschenden Ende des Abends für den FCB sorgte die Auswechslung Kanes auch im Ausland für Kopfschütteln. „Du darfst Harry Kane nicht auswechseln. Es ist eine der krassesten Auswechslungen, die ich jemals im Fußball gesehen habe - auf solch einem Niveau“, sagte der frühere Bayern-Spieler Owen Hargreaves, der als TV Experte für TNT Sports arbeitet.
Hargreaves: „Weiß nicht, warum sie diese Entscheidung getroffen haben“
Hargreaves war fassungslos: „Einen Kerl auszuwechseln, der 44 Tore erzielt hat, einen der beständigsten Spieler überhaupt. Ich weiß nicht, warum sie diese Entscheidung getroffen haben“.
Eigentlich standen die Bayern laut Hargreaves nach der Einwechslung von Minjae Kim zehn Minuten zuvor ziemlich stabil. „Sie hatten es in ihren Händen und haben es losgelassen“, brachte Hargreaves die dramatische Wendung des Spiels für die Bayern auf den Punkt. „Der Fehler von Neuer spielte natürlich eine große Rolle, aber alle werden über die Auswechslungen reden. Du darfst Harry Kane nicht auswechseln!“
Tuchel rechtfertigt Auswechslungen von Offensiv-Stars
Tuchel lieferte nach dem Spiel bei DAZN eine Erklärung für seine Entscheidung. Kane sei wie auch Leroy Sané und Jamal Musiala angeschlagen gewesen. Serge Gnabry musste bereits in der ersten Halbzeit verletzt vom Feld.
„Es ging nicht mehr. Die vorderen Vier haben alle gesagt, sie müssen raus.“ Kane habe „mit Rückenschmerzen gespielt, es ging nicht mehr, der Rücken war zu.“