"Peinlicher Zwischenfall" sorgte für Erschütterung bei Zorc: Warum es beim BVB wirklich zum Bruch mit Tuchel kam

Ein "peinlicher Zwischenfall" sorgte im Sommer 2016 für den wahren Bruch zwischen Thomas Tuchel und dem BVB. Das verriet nun die Biografie des Ex-Trainers von Borussia Dortmund.

  • Im Mai 2017 trennten sich beim BVB die Wege mit Thomas Tuchel.
  • Die Biografie über den Trainer verrät Interna, wonach es zum Bruch schon im Sommer 2016 kam.
  • Demnach gab es einen peinlichen Zwischenfall wegen einer SMS von Thomas Tuchel.

Dortmund - Bislang galten in der Öffentlichkeit vor allem die Folgen des Anschlags auf den BVB-Mannschaftsbus samt der darin sitzenden Spieler am 11. April 2017 als Auslöser für die Differenzen zwischen Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke (60) und Thomas Tuchel (46). "Das ist so, ja", antwortete der 60-Jährige im Mai 2017 in einem Interview mit der WAZ auf die Frage, ob ein Dissens mit dem Trainer bestehe.

Thomas Tuchel (BVB) bezeichnet Spieler von Borussia Dortmund als "Weicheier"

Damals schien der Dissens zwischen Hans-Joachim Watzke und Thomas Tuchel wegen der Reaktionen des einstigen BVB-Trainers entstanden zu sein, als es um die Neuansetzung des Champions-League-Spiels gegen die AS Monaco ging, wie RUHR24.de* berichtet. Die UEFA hatte noch am Abend des Anschlags beschlossen, die Partie bereits am nächsten Tag neu anzusetzen.

Der Journalist Pit Gottschalk berichtete einst in seinem Buch "Kabinengeflüster", dass Thomas Tuchel nicht gegen die zeitnahe Neuansetzung gewesen sei und der Verein den Spielern freigestellt habe, ob sie spielen wollen oder nicht. Am Morgen der Neuansetzung äußerten Marco Reus (30) und Gonzalo Castro (32) Bedenken und im Zuge der Aussprache flossen Tränen, woraufhin der Trainer beim Verlassen der Kabine "Und mit diesen Weicheiern soll ich die Bayern schlagen?" gesagt haben soll.

Thomas Tuchel (BVB) hält frühe Neuansetzung des Heimspiels gegen AS Monaco im Nachgang für falsch 

Das Heimspiel gegen die AS Monaco fand dann trotzdem wie von der UEFA geplant am 12. April statt und Borussia Dortmund verlor 2:3. Im Anschluss daran schien Thomas Tuchel plötzlich die zeitnahe Neuansetzung auch für falsch gehalten zu haben. "Die Termine werden vorgegeben, und wir haben zu funktionieren", sagte der heute 46-Jährige damals öffentlich (alle BVB-Artikel unter RUHR24.de*).

Es war der (vermeintliche) Beginn des angesprochenen Dissens, von dem Hans-Joachim Watzke später im besagten Interview sprach. Doch offenbar war es schon zuvor im Klub zwischen den Verantwortlichen und dem Trainer zum Bruch gekommen.

Thomas Tuchel (BVB): Biografie verrät Zwischenfall mit Michael Zorc und Sven Mislintat auf Sylt 

Das zumindest lässt die Biografie über Thomas Tuchel, der Anfang 2020 nach der Champions-League-Hinspiel-Niederlage mit PSG beim BVB von dem Bruder eines Spielers heftig beleidigt wurde*, erahnen, von der Ben Redelings (44) in seiner Kolumne für ntv.de schreibt. In der Biografie über den gebürtigen Schwaben berichten die Autoren Daniel Meuren und Tobias Schächter von einem "peinlichen Zwischenfall" aus dem Sommer 2016.

Damals trafen sich der Trainer sowie Manager Michael Zorc (57) und Chefscout Sven Mislintat (47) auf Sylt, um den Kader zu planen. "Allzu viel Harmonie herrscht nicht auf der Insel", heißt es in der Biografie, die dann sogar einen unrühmlichen Höhepunkt fand.

Thomas Tuchel (BVB) verschickt SMS an Michael Zorc statt an seinen Berater 

Demnach wollte Thomas Tuchel seinem Ärger über vermeintliche Differenzen bei der Transferpolitik Luft verschaffen und seinem Berater Olaf Meinking eine Textnachricht mit seinem Smartphone schicken. Der BVB-Trainer sendete die Nachricht auch ab, allerdings landete sie nicht bei seinem Berater, sondern versehentlich bei Michael Zorc.

Zwar bemerkte Thomas Tuchel seinen Fauxpas und entschuldigte sich. Doch Michael "Zorc ist erschüttert", wie Daniel Meuren und Tobias Schächter in der Biografie schreiben.

Thomas Tuchel (BVB) bekommt bei Borussia Dortmund Rückendeckung von Hans-Joachim Watzke 

Der BVB-Manager entschließt sich aber später und nach umfassenden Gesprächen mit "vielen im Verein", die "Sache zu schlucken". Doch die trügerische Ruhe hält nicht lange an.

Nur ein halbes Jahr später, in der Winterpause, kommt es bei Borussia Dortmund wegen eines möglichen Transfers zwischen Thomas Tuchel und dem im Verein sehr beliebten Sven Mislintat erneut zu Unstimmigkeiten. Hans-Joachim Watzke stellt sich (ein letztes Mal) vor seinen Trainer, während der Chefscout den Klub verlassen muss

Borussia Dortmund: Hans-Joachim Watzke hofft mit Thomas Tuchel auf neues BVB-Niveau

Einzig die "sportlich vielversprechenden Ergebnisse sowie die damit verbundene Hoffnung, mit Thomas Tuchel den ganz besonderen Trainer gefunden zu haben, der an die Erfolge aus der Zeit mit Jürgen Klopp anknüpfen und Borussia Dortmund sogar auf ein noch höheres Niveau führen kann", hält die Zusammenarbeit noch zusammen. Fortan ist Hans-Joachim Watzke fast nur noch ein "Moderator, der die Gräben kitten muss, die an vielen Stellen immer tiefer werden".

Nur wenige Monate später ist der Graben aber zu tief aufgerissen. Zwar wird Borussia Dortmund in der Bundesliga knapp hinter RB Leipzig Tabellendritter und gewinnt den DFB-Pokal. Doch Thomas Tuchel muss kurze Zeit später trotzdem gehen.

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