Nagelsmanns Radikalkur zeigt Wirkung: Das sind die Gewinner und Verlierer

Die DFB-Auswahl gewinnt beide Länderspiele gegen Frankreich und die Niederlande. Viele Spieler konnten überzeugen – für andere ist der EM-Zug damit fast schon abgefahren.

Frankfurt – Rund drei Monate vor Beginn der Heim-EM erweckt Julian Nagelsmann die Nationalmannschaft zu neuem Leben. Der überzeugende 2:0-Sieg gegen Frankreich in Lyon und der 2:1-Arbeitssieg gegen die Niederlande in Frankfurt schüren bei den deutschen Fans Hoffnung auf ein Sommermärchen 2.0.

Schon die Kader-Bekanntgabe von Nagelsmann für die März-Länderspiele sorgte für Aufregung. Gleich sechs Neulinge berief der 36-Jährige ins Aufgebot – altbewährte Kräfte mussten hingegen zuhause bleiben. Die Radikalkur des Bundestrainers zeigte Wirkung.

Das sind die Gewinner der DFB-Spiele im März:

Toni Kroos

Schon nach acht Sekunden haben die Fans gegen Frankreich gesehen, warum sich Nagelsmann für sein Comeback so starkgemacht hat. Die Vorlage zum Tor durch Florian Wirtz war aber nur eine Randnotiz im generell (fast) fehlerfreien Spiel des 34-Jährigen. Nach fast drei Jahren DFB-Ruhestand lenkte und sortierte Kroos die deutsche Mannschaft in beiden Spielen, als wäre er nie weg gewesen.

Robert Andrich

Der Leverkusener hat die Spiele genutzt, um sich neben Kroos im zentralen Mittelfeld zu etablieren. Zweikampfstark, passsicher und sich auch nicht für die körperbetonten Duelle im Mittelfeld zu schade – das hat auch Superstar Kylian Mbappé gemerkt. „Ich wollte ihm ein kleines Zeichen mitgeben“, sagte Andrich nach einem robusten Foul am Franzosen. Diese Zeichen wird es auch bei der EM brauchen. Ein Abräumer wie Andrich hat der DFB-Elf in den letzten Jahren gefehlt.

Maximilian Mittelstädt

Sicher die positive Überraschung der beiden Länderspiele. Hatte es auf der Linksverteidigerposition direkt mit Weltstars wie Ousmane Dembélé und Memphis Depay zu tun und machte seine Sache dabei mehr als ordentlich. Leistete sich gegen die Holländer zwar früh einen Fehlpass, der zum Gegentor führte, traf aber kurz danach traumhaft zum Ausgleich und entwickelte sich zum Aktivposten.

Jamal Musiala/Florian Wirtz

Das Duo, das für die besonderen Momente sorgen soll. Mindestens einer der beiden Youngster Musiala (20) und Wirtz (21) war im offensiven Mittelfeld an nahezu jeder gefährlichen Torchance beteiligt. Wirtz traf gegen Frankreich bereits nach acht Sekunden selbst, Musiala bereitete gegen die Franzosen und die Holländer jeweils einen Treffer vor. Auch das Zusammenspiel der beiden funktionierte immer wieder hervorragend.

Jonathan Tah

Ansage an die Innenverteidiger-Konkurrenz aus Dortmund! Kam vorm frühen Gegentor gegen Holland zwar gegen Depay zu spät, überzeugte ansonsten aber in beiden Spielen mit ordentlicher Zweikampfstärke und solidem Stellungsspiel. Neben Abwehrchef Rüdiger auch im Aufbauspiel immer wieder mit der nötigen Ruhe.

Das sind die Verlierer der DFB-Spiele im März:

Leon Goretzka

Trotz zuletzt starker Leistungen bei den Bayern ließ ihn der Bundestrainer Zuhause – und dürfte sich nun in seiner Entscheidung bestätigt fühlen. Kroos wird bei der EM gesetzt sein, daneben setzt Nagelsmann mit Andrich auf ein anderes Spielerprofil. Die Backup-Rolle sieht Nagelsmann derzeit eher bei Pascal Groß. Goretzka muss sich mit weiter guten Leistungen im Verein für einen EM-Platz empfehlen.

Leroy Sané

Nach seiner Rot-Sperre verpasste Sané die wichtigen Testspiele und musste mitansehen, wie Wirtz und Musiala ihre Sache in der deutschen Offensive gut machten. „Er ist außergewöhnlich gut. Ich bin überzeugt, dass Leroy seine Qualitäten zu hundert Prozent in den Dienst der Mannschaft stellt. Und auf die werden wir auf keinen Fall verzichten, wenn er gesund ist“, sagte Nagelsmann zwar – ein Platz in der Startelf wird es aber wohl nicht.

Kevin Trapp

Überraschend verzichtete Nagelsmann in diesem Lehrgang auf Trapp, nachdem der Eintracht-Kapitän noch in den beiden letzten Länderspielen im November im Tor gestanden hatte. Nach kleineren Wacklern bei der SGE sieht der Bundestrainer nun Bernd Leno und Oliver Baumann vor Trapp im Kampf um die Nummer drei im deutschen Tor. Zwar kamen beide in den Testspielen nicht zum Einsatz, doch die Nominierung war ein Fingerzeig. Trapp wird einen herausragenden Saisonendspurt mit der Eintracht hinlegen müssen, um doch noch auf den EM-Zug aufspringen zu können.

Die BVB-Stars Niklas Süle, Mats Hummels und Kevin Schlotterbeck

Nagelsmann verzichtete im Kader auf die drei Dortmunder Verteidiger, die beim BVB alle mit Leistungsschwankungen zu kämpfen haben. Neben den wohl gesetzten Stamm-Innenverteidigern Rüdiger und Tah sieht der Bundestrainer Robin Koch und Waldemar Anton als besser geeignet für die Backup-Rolle im DFB-Team. Ein Kaderplatz bei der EM ist für alle drei BVB-Profis in weite Ferne gerückt – ebenso für alle anderen nicht Nominierten.

Fazit: Noch knapp zwei Monate bleiben, bis Nagelsmann seinen endgültigen Kader für die EM bekannt geben muss. „Die Botschaft an diese Spieler (die nicht nominiert wurden, Anm. d. Red.) ist, dass wir es jetzt gut gemacht haben und sie Vollgas geben müssen, um auf den Zug noch aufzuspringen. Am Ende müssen sie besser sein als irgendjemand, der jetzt dabei ist, in welcher Rolle auch immer. Das ist klar“, betonte Nagelsmann. Während einige Stars ihr EM-Ticket schon sicher haben, müssen andere zittern. (LuHa)

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