Riesen-Aufregung um Bayern-Block? Münchner spalten angeblich die Nationalmannschaft

Elf Mann, sieben Bayern-Spieler: Die Start-Elf des DFB-Teams bei der WM 2022 gegen Costa Rica.
 ©IMAGO/Frank Hoermann/SVEN SIMON

Fußball-Deutschland diskutiert das blamable WM-Aus von Katar. Im DFB-Team soll es Kritik an einer angeblichen Bevorzugung der Bayern-Spieler geben. Vor allem von drei Spielern.

München - Sind das Zeichen einer Bevorzugung? Oder steckt einfach nur sachlicher Pragmatismus dahinter? Als es für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft nach dem peinlich frühen Aus bei der WM 2022 von der arabischen Halbinsel zurück in die Heimat ging, landete der Lufthansa-Flug 343 zuerst in München.

FC Bayern: Privilegien für Münchner Block im DFB-Team?

Sieben Stars des FC Bayern stiegen aus: Manuel Neuer, Thomas Müller, Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Jamal Musiala, Serge Gnabry und Leroy Sané. Erst dann ging es für die restliche Truppe weiter nach Frankfurt am Main, wo der Deutsche Fußball-Bund (DFB) seine Zentrale und Akademie hat. Weil den sieben FCB-Stars eine Reise aus Hessen - zum Beispiel per Auto - in die Isarmetropole nicht mehr zumutbar war? Ein Indiz für Privilegien?

Wie die Sport Bild in einer WM-Analyse schreibt, spaltet der mächtige Münchner Block das DFB-Team. Die interne Kritik lautet angeblich: Hansi Flick soll den Bayern-Block bevorzugen, weil diese Spieler und er gemeinsam zwischen November 2019 sowie Sommer 2021 große Erfolge feierten. So holten sie gemeinsam das Sextuble, gekrönt vom Champions-League-Sieg 2020.

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Fakt ist: Bei der Weltmeisterschaft in Katar (20. November bis 18. Dezember) spielten die Münchner immer, während andere Spieler vergeblich auf ihre Einsatzzeiten warteten. Gegen Japan (1:2) starteten fünf Bayern-Profis, gegen Spanien (1:1) sechs und gegen Costa Rica (4:2) schließlich alle FCB-Stars. Fakt ist auch: Der mittlerweile 36-jährige Neuer machte bei beiden Toren der Japaner als auch der Costa Ricaner keine gute Figur. Müller spielte im Showdown gegen die Zentralamerikaner von Anfang an im Sturm, obwohl sich große Teile der deutschen Öffentlichkeit und der WM-Experten für eine „echte Neun“ ausgesprochen hatten, namentlich für den Bremer Niclas „Lücke“ Füllkrug.

FC Bayern: Thomas Müller und Manuel Neuer spielten eine durchwachsene Fußball-WM

Der mittlerweile 33-jährige Oberbayer Müller, der nach dem WM-K.o. einen DFB-Rücktritt andeutete, blieb ohne Tor und Vorlage. Mit solch einer Bilanz im Angriff wird man nicht Weltmeister, auch wenn der Routinier gegen Japan bis zu seiner Auswechslung (67. Minute) stark spielte und den Aktionen seiner Kollegen Linie gab. Mittelfeldstratege Kimmich tauchte gegen die Asiaten dagegen in der zweiten Halbzeit völlig ab, gestand hinterher ein, dass er bei diesem Turnier seine anvisierte Chefrolle nicht ausfüllen konnte.

Gnabry zeichnete sich gegen Costa Rica mit einem Tor und einem Assist aus, vergab im selben Spiel und nicht zuletzt gegen Spanien aber beste Chancen. „Am Ende des Tages muss man auch sagen, dass es viel Unvermögen ist. Das ist ein Problem, was wir diese Saison schon bei Bayern hatten, das zieht sich durch“, meinte Kimmich: „Da kann man auch nicht immer von Pech sprechen.“ Exemplarisch: Leroy Sané hatte nach einer Einwechslung und einem Startelf-Einsatz nur eine Vorlage zu verbuchen, Jamal Musiala bereitete den viel umjubelten Ausgleichstreffer Füllkrugs gegen Spanien vor.

FC Bayern: Scharfe Kritik an Jamal Musiala nach WM 2022

Aber: Der (nach wie vor) erst 19-jährige „Rohdiamant“ ließ reihenweise Top-Chancen ungenutzt. Teils schloss er zu überhastet ab und jagte den Ball auf die Tribüne, teils dribbelte er sich wenige Meter vor dem Tor im Abwehrblock fest.

Bezeichnend: Olaf Thon, Weltmeister von 1990, zählte bei Bayern-Youngster Musiala zehn vergebene Großchancen und kritisierte ihn scharf für dessen WM-Ausbeute. Sie alle durften aber spielen, während andere auf der Bank blieben. So soll laut der Sport Bild zum Beispiel Kai Havertz (FC Chelsea) sauer darüber gewesen sein, dass er gegen Costa Rica nicht starten durfte - der 23-Jährige war nach seiner Einwechslung mit zwei Toren gefährlichster Spieler.

Deutsche Nationalmannschaft: Gündogan, Havertz und ter Stegen unzufrieden?

Anderes Beispiel: Dass Keeper Marc-André ter Stegen seit Jahren unzufrieden über seine Reservistenrolle ist, gilt als offenes Geheimnis. Dabei zeigt der 30-Jährige seit 2014 Top-Leistungen für den FC Barcelona. Aber an Neuer gab es einfach kein Vorbeikommen. Im September 2019 brach sogar ein offener Torwart-Streit aus. „Diese Reise mit der Nationalmannschaft war ein harter Schlag für mich“, hatte der ehemalige Gladbacher ter Stegen damals erklärt: „Es ist nicht einfach, eine Erklärung für das zu finden, was ich erlebe“. Neuer ließ ter Stegen wiederum wissen, dass es um den „Erfolg und das Wohl der Mannschaft“ gehe.

Weiteres Beispiel: Ilkay Gündogan, absoluter Leader bei Manchester City, soll sich über seine Auswechslung gegen Japan (67.) geärgert haben. Der frühere Dortmunder und Nürnberger hatte dem Spiel des DFB-Teams bis dahin eine klare Struktur verliehen, die danach komplett verloren ging und in der Blamage endete. Für den 32-Jährigen kam Bayerns Goretzka in die Partie, was laut Sport Bild intern als angeblicher „Harmonie-Wechsel“ bezeichnet wurde.

DFB-Team: Bevorzugt Hansi Flick „seine Jungs“ vom FC Bayern?

Mehr noch: Unter der Hand werde kritisiert, heißt es in dem Bericht weiter, dass Flick einen „besonderen Draht zu ‚seinen‘ Jungs“ aus Münchner Zeiten habe. Fehlt den anderen Kickern aus dem immerhin 23 Mann großen WM-Aufgebot Deutschlands dagegen eine Lobby?

Wolfsburg-Profi Maximilian Arnold hatte dies nach seiner Nicht-Nominierung kritisiert: „Vielleicht liegt es in der Tat an der fehlenden Lobby.“ Die Fehleranalyse läuft, dabei geht es wohl auch um etwaige Privilegien der Spieler, die in der Allianz Arena München ihr Geld verdienen. (pm)

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