Suspendierter Ex-Augsburger Hinteregger erklärt öffentliche Trainer-Kritik

Martin Hinteregger musste den FC Augsburg nach seiner öffentlichen Trainer-Kritik verlassen.
 ©AFP / TOBIAS SCHWARZ

Schwere Zeiten für Augsburgs Trainer Baum: Wieder verloren, Rekord-Negativserie und heftige Kritik am Schiedsrichter. Dazu kommt noch die Aussage von Martin Hinteregger. Jetzt reagierte der Verein mit drastischen Strafen für den Spieler.

Update 7. Februar 2019, 16.42 Uhr:

Eintracht Frankfurts ausgeliehener Verteidiger Martin Hinteregger hat seine Kritik an Augsburgs Trainer Manuel Baum relativiert. „Der Satz ist direkt nach dem Spiel aus der Emotion heraus gefallen. Ich bin ein Typ, der aus seinem Gemütszustand kein Geheimnis macht“, sagte der Österreicher in einem Interview auf der Internetseite der Eintracht am Donnerstag. Der FC Augsburg hatte Hinteregger nahegelegt, sich einen neuen Verein zu suchen, nachdem dieser nach Spielschluss gesagt hatte, er könne über den Trainer „nichts Positives, aber auch nichts Negatives“ sagen.

Dass er den Transfer, den er mit einer halbjährigen Leihe zum Pokalsieger Frankfurt bekommen hat, herbeiführen wollte, bestreitet der 26-Jährige vehement. „Fakt ist aber ganz klar, dass ich niemals die Absicht hatte, durch eine Aussage in der Öffentlichkeit einen Wechsel zu erzwingen. Wer mich kennt, weiß, dass ich so etwas nie machen würde.“ Hinteregger sagte, er habe sich in Augsburg „immer wohl gefühlt“.

Augsburg suspendiert Hinteregger - er kann wohl gehen

Update vom 29. Januar 2019: Fußball-Bundesligist FC Augsburg hat seinen aufmüpfigen Profi Martin Hinteregger hart bestraft. Der 26 Jahre alte Österreicher erhält nach seiner öffentlichen Kritik an Trainer Manuel Baum eine "eine drastische Geldstrafe und wird separat und einzeln trainieren", teilte der Klub am Dienstag mit. Wie lange Hinteregger suspendiert ist, wurde zunächst nicht bekannt. Der seit zehn Spielen sieglose FCA trifft im Abstiegskampf am Sonntag auf den FSV Mainz.

"Es gehört zu unseren Grundsätzen, dass wir in Augsburg intern - auch sehr kritisch - miteinander sprechen, aber nicht in der Öffentlichkeit übereinander. Daher sind diese Aussagen über einen Vorgesetzten für uns nicht zu akzeptieren", sagte Geschäftsführer Stefan Reuter nach einem Gespräch mit dem Abwehrspieler am Dienstagvormittag.

„Er darf sich gerne auch mit anderen Dingen beschäftigen und sollte eine seriöse Anfrage bei uns ankommen, werden wir uns damit beschäftigen“, so Reuter weiter. Unter Trainer Manuel Baum hat Hinteregger keine Zukunft mehr beim Fußball-Bundesligisten. „Er ist nicht überzeugt von dem Weg, wie wir es machen. Deswegen macht es auch keinen Sinn, einen, der keine Überzeugung hat, wieder aufzunehmen“, sagte Baum.

Augsburgs Hinteregger über Trainer Baum: „Ich kann nichts Positives über ihn sagen“

Augsburg - Nach zehn Spielen ohne Sieg wirkte Trainer Manuel Baum recht dünnhäutig. Der 39 Jahre alte Trainer des FC Augsburg verlor erst die Contenance und dann auch noch die Unterstützung aus der Mannschaft. Abwehrspieler Martin Hinteregger stärkte seinem Chefcoach nach der 0:2-Niederlage bei Borussia Mönchengladbach keineswegs den Rücken. „Man sieht, dass wir noch tiefer im Sumpf stecken, da geht gar nichts. Wir betteln ums Gegentor. Das ganze Jahr 2018 ist die Kurve nach unten gegangen. Ich kann nichts Positives, aber auch nichts Negatives über den Trainer sagen“, meinte der österreichische Nationalspieler.

Baum selbst hatte nach der Einstellung des negativen Vereinsrekordes einen ungewöhnlichen Auftritt in der Mixed Zone, als er wild schreiend und gestikulierend über den 33 Jahre alten Schiedsrichter Harm Osmers schimpfte. Augsburgs Trainer sprach von einem „Skandal“ und fühlte sich um mindestens einen Punkt gebracht. „Der Linienrichter hat es angezeigt, der Schiedsrichter war zu faul, und aus Köln kam nichts. Unfassbar, dass so etwas in der Bundesliga passiert“, sagte Baum.

FC Augsburg: Gegentor bringt Baum auf die Palme

Der Unparteiische hatte beim Führungstreffer von Oscar Wendt (78.) die Position des Gladbacher Kapitäns Lars Stindl, der hinter FC-Torhüter Gregor Kobel stand, als passive Abseitsstellung bewertet. Baum meinte Stindl habe seinen Abwehrspieler Kevin Danso behindert. Gladbachs Trainer Dieter Hecking kommentierte die ganze Situation wesentlich souveräner. „Für mich ist der Sieg absolut verdient. Der Ärger über das Tor ist verständlich, aber für mich zählt, dass es zählt.“ Den Schlusspunkt setzte der eingewechselte Patrick Herrmann mit einem sehenswerten Treffer von der Strafraumgrenze in der Nachspielzeit (90.+3).

Baum, der frühere Realschullehrer, wirkte angeschlagen. Die Negativserie, die Verletzungssorgen, die Causa Caiuby von dem Brasilianer, der nicht aus dem Winterurlaub kam - dies alles macht die Sache für den 39-Jährigen, der seit Dezember 2016 Chefcoach in Augsburg ist, nicht leichter. Der brasilianische Offensivspieler will den FCA trotz Vertrags bis zum Sommer 2020 jedenfalls verlassen. „Die Zeit zurückzukehren ist nah. Ich möchte näher bei meiner Familie sein“, zitierte das brasilianische Internetportal „UOL Esporte“ den 30-Jährigen. Außerdem wolle Caiuby die brasilianische Meisterschaft und die Copa Libertadores bestreiten.

FC Augsburg: Wie fest sitzt Baum im Sattel?

Baums Vertrag läuft noch bis zum 30. Juni 2020. Der frühe Cheftrainer des Nachwuchsleistungszentrum genießt einen guten Ruf beim FCA, aber wielange kann er noch erfolglos bleiben? Immerhin wird es personell ein wenig besser, weil die Südkoreaner Dong-Won Ji und Ja-Cheol Koo von der Asienmeisterschaft zurückkehren.

André Hahn appellierte an den Teamgeist und empfahl, dass sich alle zusammenraufen. „Wir haben als Mannschaft eine gute Leistung gezeigt. Sind viel gelaufen, haben füreinander gekämpft mit Leidenschaft“. Darauf könne man aufbauen. „Wir kommen nicht weiter, wenn wir alles schlecht reden und rumkotzen. Wir müssen das Positive sehen“, sagte der Offensivspieler. Dem Trainer machte er keinen Vorwurf. „In meinen Augen haben wir die richtige Taktik gewählt“, befand Hahn.

dpa

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