„Mbappé kann innerhalb von drei Minuten ein Spiel entscheiden“

BVB oder PSG? Das ist hier die Frage. Ex-Paris-Stürmer Danijel Ljuboja spricht in der tz über das Champions-League-Halbfinale.

Paris – Vorteil Dortmund!

Der BVB hat das Halbfinal-Hinspiel in der Champions League gegen Paris Saint-Germain mit 1:0 gewonnen. Vor dem Rückspiel am Dienstag (21 Uhr im Live-Ticker) in Paris sprach die tz mit Ex-PSG-Star Danijel Ljuboja (45). Das Interview mit dem ehemaligen Bundesliga-Stürmer, der zwischen 2005 und 2009 für Stuttgart, Hamburg und Wolfsburg spielte.

Warum hat Paris Saint-Germain im Hinspiel verloren?

Daniel Ljuboja: Paris hatte mehr Torchancen. Aus meiner Sicht hätten sie gewinnen müssen. PSG hat gut gespielt, aber im Abschluss hat das Glück gefehlt. Verstehen Sie mich nicht falsch: Dortmund ist eine gute Mannschaft. Der BVB hat sehr gute Spieler. Ich denke zum Beispiel an Sancho, der im Hinspiel sehr gut war. Wenn er einen guten Tag erwischt, kann er PSG viele Probleme bereiten.

Ihr Tipp für das Rückspiel?

Ljuboja: PSG spielt zuhause. Sie haben vorne drei richtig gute Spieler: Barcola, Dembele und Mbappé. Sie können den Unterschied ausmachen. Aber der BVB ist im Moment mit 1:0 vorne. Das ist ein gutes Resultat, aber durch sind sie damit noch lange nicht. Es ist ein 50:50-Spiel.

Ex-PSG-Star warnt BVB: „Mbappé kann innerhalb von drei Minuten ein Spiel entscheiden“

Wie kann man Mbappé ausschalten?

Ljuboja: Es ist sehr schwierig, ihn zu stoppen. Wenn dieser Spieler einen guten Tag erwischt, stellt er jeden Gegner vor große Probleme. Aber er braucht auch seine Mitspieler. Ohne Mannschaft ist es auch für ihn schwierig. Mbappé ist einer, der auch mal 60 Minuten kaum auffällt, aber innerhalb von drei, vier Minuten kann er Spiele entscheiden. Ich denke aber nicht nur an ihn.

Vorhin haben Sie bereits Barcola und Ex-BVB-Star Dembele angesprochen.

Ljuboja: Richtig. Barcola ist ein junger Spieler, sehr schnell – sowohl ohne als auch mit Ball. Auch Dembele hat schnelle Bewegungen und Stärken im Sprint sowie Eins-gegen-Eins.

Auf wen muss die Pariser Abwehr aufpassen?

Ljuboja: Adeyemi ist ein schneller Spieler mit viel Qualität. Wie gesagt: Auch Dortmund hat eine gute Mannschaft. Das weiß Paris.

Ohne Lionel Messi und Neymar wirkt PSG homogener als noch im vergangenen Jahr.

Ljuboja: Man kann nicht sagen, dass es gut war, dass die beiden den Verein im vergangenen Sommer verlassen haben. Messi und Neymar sind Top-Spieler. Aber wenn man andere Stars wie Dembele oder Barcola hat, ist man offensiv auch sehr gut aufgestellt. Sie sind zwar technisch nicht ganz so gut wie Messi oder Neymar. Aber sie sind jünger und haben viel Tempo. Mit den PS in ihren Beinen, können sie das kompensieren.

PSG gegen BVB: Ex-Bundesliga-Star lobt Enrique – und schwärmt von Tuchel

Was halten Sie von Luis Enrique als Trainer?

Ljuboja: Er ist gut, hat viel Charakter. Ein paar Mal hat er Mbappé früh ausgewechselt, obwohl der ein Weltstar ist. Aber Enrique hat eben eine klare Philosophie. Ich kann auch nachvollziehen, dass er das gemacht hat. Immerhin wechselt Mbappé im Sommer wahrscheinlich nach Madrid. Noch mal: Enrique ist ein guter Trainer. Aber man wird sehen, was gegen Dortmund am Dienstag passiert. Die öffentliche Meinung wird eine andere sein, wenn PSG verlieren sollte.

Warum hat Paris trotz schwindelerregender Investitionen noch nicht die Champions League gewonnen?

Ljuboja: Im Fußball entscheiden Details, vor allem ab dem Halbfinale. Ich denke da beispielsweise an das verlorene Finale gegen den FC Bayern 2020, als Coman per Kopf das entscheidende Tor erzielt hat. Das sind Kleinigkeiten. Manchester City ging es lange Zeit ähnlich. Sie haben über zehn, 15 Jahre geschätzt eine Milliarde Euro investiert, damit sie 2023 endlich die Champions League gewinnen konnten. Mit einem Weltklasse-Trainer wie Pep Guardiola. Vorher hat er es auch mehrmals mit City probiert und hat es nicht geschafft. Früher gab es Teams wie den FC Barcelona mit Xavi, Iniesta, Messi oder Ronaldinho. Da hatte man zwei Monate vor dem Finale schon das Gefühl, dass sie wohl gewinnen werden. Heute ist die Spitze viel enger zusammengerückt.

Jubelt Paris in diesem Jahr endlich über den ersten Henkelpott-Erfolg?

Ljuboja: Wenn man im Finale ist, ist immer alles möglich. Aber erst mal muss man dahin kommen.

Auch der VfB Stuttgart spielt in der kommenden Saison in der Champions League. Was sagen Sie zu Ihrem Ex-Club?

Ljuboja: Sie haben eine gute Mannschaft mit starken Spielern. Mir gefällt zum Beispiel Guirassy gut, er hat vorher mal in Rennes gespielt.

Nach dem 3:1 gegen den FC Bayern ist der VfB zwei Punkte hinter den Münchnern auf Platz drei in der Bundesliga. Holen die Stuttgarter den FCB ein?

Ljuboja: Alles ist möglich. Aber ich denke, am Ende wird der FC Bayern Zweiter bleiben. Sie haben auch einen guten Trainer. Thomas Tuchel ist für mich ein Top-Coach. Interview: Philipp Kessler

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