Einem Medienbericht zufolge fehlen den Bayern-Stars Hunger und Selbstvertrauen. Das rückt auch den scheidenden Trainer Thomas Tuchel in den Fokus.
München – Komplett überraschend kam die Meldung des FC Bayern am Mittwochvormittag (21. Februar) nicht, hohe Wellen schlug sie aber natürlich trotzdem. Trainer Thomas Tuchel wird den deutschen Rekordmeister zum Saisonende verlassen, es sei das Ergebnis „einvernehmlicher Gespräche“ mit CEO Jan-Christian Dreesen.
FC Bayern: Angeblich Vorwürfe aus der Chefetage an Thomas Tuchel
Letztlich war die Entscheidung wohl alternativlos, zu enttäuschend waren die Auftritte in den vergangenen Wochen, die am 22. Spieltag mit dem 2:3 in Bochum ihren negativen Höhepunkt fanden. Doch die Verantwortung allein bei Tuchel zu suchen, würde dem 50-Jährigen nicht gerecht werden – zumal sowohl Chefetage als auch der Coach selbst in der jüngeren Vergangenheit immer wieder die Spieler in die Pflicht nahmen.
Wie The Athletic berichtet, soll es intern die Meinung geben, dass sich im FCB-Kader zu viele hochbezahlte, aber nicht erfolgshungrige Spieler befinden. Allerdings haben diese demnach in den vergangenen Wochen auch an Form und Selbstvertrauen eingebüßt. „Er hat alle untergraben“, wird ein hochrangiges Mitglied aus der Chefetage zum Thema Tuchel zitiert.
Bayern-Coach Tuchel und Joshua Kimmich wohl mit belastetem Verhältnis
Dazu passt, dass Tuchel zuletzt immer wieder öffentlich Kritik an seinen Stars übte. „Er war ein extrem wichtiger Faktor, er hat sein Momentum verloren. Er ist nicht mehr so aggressiv in der Box, hat nicht mehr den Drang zum Tor. Das hängt wahrscheinlich auch mit Selbstvertrauen zusammen“, so der Trainer auf der Pressekonferenz vor dem 0:1 bei Lazio Rom beispielsweise über Youngster Mathys Tel.
Das Verhältnis zu Joshua Kimmich soll bereits seit längerer Zeit belastet gewesen sein, seit dem Leverkusen-Spiel gilt es als zerrüttet. Obwohl der Mittelfeldspieler alles dafür gab, um für das Gipfeltreffen rechtzeitig fit zu werden, setzte Tuchel auf Aleksandar Pavlovic und Leon Goretzka in der Zentrale. Nach seiner Auswechslung in Bochum nach 63 Minuten sah der DFB-Star mächtig angefressen aus und zoffte sich wohl noch mit Tuchel-Assistent Zsolt Löw.
Bayern-Bosse ziehen mit Trennung von Tuchel erste Konsequenz: Kader-Umbruch im Sommer?
Auch Dayot Upamecano – der zuletzt in zwei Partien in Folge vom Platz gestellt wurde – wurde nicht unbedingt mit Lob überschüttet. Dass sich der Innenverteidiger mehrere Ungeschicktheiten leistete und seinem Team damit teilweise einen Bärendienst erwies, gehört aber ebenfalls zur Wahrheit. Das Standing von Thomas Müller, Leon Goretzka oder auch Alphonso Davies soll zudem gelitten haben.
Letztlich wirken die Probleme beim FC Bayern für Außenstehende vielschichtig. Die Schuld für die aktuelle Misere dürfte weder allein beim Trainer noch allein beim Team liegen, sondern vermutlich irgendwo dazwischen. Konsequenzen hat das bislang aber nur für Tuchel, wobei Medienberichten zufolge im Sommer auch der Kader genauer unter die Lupe genommen wird. (masc)
