Mounted Games auch beim Sottrumer RV als neue Reitsparte ins Leben gerufen

Teamgeist ohne Konkurrenzkampf

Die Startflagge fällt. Aus dem Stand schießen Pferd und Reiter los und steuern zielsicher auf eine Reihe umgestülpter Eimer zu. Mit einem Schwung springt die Reiterin noch während des Galopps ab und balanciert schnellstmöglich über die Eimer - mit dem Pony am Zügel. Kaum hat sie die Hürde genommen, springt sie auf das ungeduldige Pony, das sofort wieder losstürmt. "Flinke Füße" heißt das Spiel, das Reiter und Pferd gemeinsam bestreiten. Es ist eine der Disziplinen der Mounted Games - Reiterspiele, die sich sich weltweit immer größerer Beliebtheit erfreuen.

Mounted Games, das heisst Freude am Reiten und der Beziehung zu den Ponys, Reiz der Geschwindigkeit und vor allem Teamgeist - denn die Reiter treten in Mannschaften mit je vier Personen und einem Ersatz gegeneinander an. Deutschlandweit finden jährlich rund 20 offizielle Mounted Games-Turniere statt. Auf der Rangliste der besten deutschen Teams aus dem Jahr 2001 findet man eine Mannschaft aus der Region auf Rang sieben - die Mounted-Games-Gruppe Achim Sottrum, die erst seit vergangenem Jahr mit dabei ist und sich gleich einen Platz unter den ersten zehn sichern konnte. Stefanie Schulz-Pedersen, Anke Meyer, Christiane Windeler, Jana Karwoth, Sonja Schirmer und Katrin Röhrs kommen aus Achim, haben sich dem RV Sottrum angeschlossen und sind seit einem Jahr im Mounted-Games-Fieber. "Wir treffen uns mindestens einmal die Woche mit unserer Trainerin Karin Schulz-Pedersen", berichtet Anke Meyer. Schließlich geht die Mounted-Games-Saison im Mai erst so richtig los und bis dahin wollen die Mädchen, die zwischen 13 und 17 Jahre alt sind, auch das kniffeligste Spiel beherrschen. Vom Verband für Reiterspiele Deutschland sind 24 offizielle Spiele vorgeschrieben worden: Da gibt es zum Beispiel das Vierflaggenrennen, bei dem der Reiter im Galopp eine Flagge aus einem Halter in der Mitte des Feldes zieht, um diese dann in den farblich passenden Flaggenhalter am anderen Ende des Platzes zu stecken. "Vor allem reiterliches Können, Geschick und die Harmonie zwischen Reiter und Pferd sind wichtig", erklärt Stefanie Schulz-Pedersen. Die 17-jährige Gymnasiastin mag am liebsten "Aufspringspiele" wie Flinke Füße oder Socks and Buckets (Socken in den Eimer). Bei der letzteren Disziplin galoppieren Reiter und Pferd auf vier auf dem Boden liegende Socken zu. Der Reiter springt ab, hebt eine der Socken auf und schwingt sich sogleich wieder auf den Rücken seines Ponys, um den Strumpf in eine aufgestellte Tonne zu werfen. Besonderen Spaß mache auch Litter Lifting (Abfall Sammeln), sagen die reitbegeisterten Mädchen. Bei diesem Spiel gilt es, einen auf dem Boden liegenden Plastikbehälter vom Sattel aus mit einem Stab aufzuheben und diesen dann in eine Tonne zu werfen. Jedes Jahr werden deutsche, Europa- und Weltmeisterschaften der Mounted Games ausgetragen. Die Mannschaften, die nach den einzelnen Turnieren unter den ersten 18 Plätzen der deutschen Rangliste liegen, haben sich für das Deutsche Mounted-Games-Championat qualifiziert. Die deutschen Reiter bei Europa- und Weltmeisterschaften werden von dem deutschen Mounted-Games-Verband festgelegt. Die Turniere gestalten sich wie folgt: Je nach Abschneiden der Teams in den Vorrunden gelangen sie in das A-, B- oder C-Finale, wo sie erneut verschiedene Spiele absolvieren müssen. Die Mounted-Games-Regeln sind genau festgelegt - Sporen und Gerte sind verboten, umgeworfene Gegenstände müssen sofort wieder in die richtige Position gebracht werden und die in den einzelnen Spielen siegende Mannschaft bekommt so viele Punkte, wie Teams an dem Spiel teilnehmen. Die Mannschaft mit den meisten Punkten geht als Sieger vom Platz. Da sich nicht immer fünf Reiter zusammenfinden, um ein Team zu bilden, bietet die internationale Mounted Games Association neben den Mannschaftsturnieren jetzt auch Paar- oder Einzelturniere an. Bei allen Wettbewerben gilt: Jeder, egal ob Pony oder Reiter, haben ihre Stärken oder Schwächen bei den einzelnen Spielen, immer steht jedoch fest: Man reitet als Team und gewinnt oder verliert als Team. "Auf den Mounted-Games-Turnieren geht es nicht um den Konkurrenzkampf zwischen den Mannschaften, sondern man freut sich, Gleichgesinnte zu treffen und hat eine schöne Zeit", erzählen die Mädchen der Achim-Sottrumer Gruppe. An rund zehn Turnieren wollen sie in diesem Jahr teilnehmen - was nicht immer so ganz einfach ist. "Man muss oft weite Strecken fahren", berichtet Trainerin Karin Schulz-Pedersen. Da müssen die Mädchen vor allem auf ihre Eltern zählen, die sie und ihre Ponys an den Wochenenden fahren. "Wir würden uns über Unterstützung freuen", merken auch die stolzen Ponybesitzerinnen an. Schließlich wollen sie am liebsten keines der Turniere verpassen und sich für den Höhepunkt der Saison qualifizieren - das deutsche Mounted-Games-Championat.

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