Rektor Hans-Joachim Mertins geht nach fast 20 Jahren - VON KIM SCHÖFFLER

Ein Stück Schulgeschichte

Tränen der Rührung, Freude, Trauer, Aufregung, Überraschung und Glücksgefühle über die vielen Personen, die zu einem halten. Dieses Chaos der Gefühle musste Hans-Joachim Mertins in den vergangenen Tagen durchstehen, denn nach seiner fast 20-jährigen Tätigkeit als Schulleiter der Grundschule Sittensen hat er den Ausstieg in die Altersteilzeit gewählt. "Schade, dass Sie jetzt schon gehen", brachten es Redner, Kinder, Freunde und Bekannte oft auf den Punkt.

Mit einer zauberhaften Zirkusveranstaltung verabschiedeten die Schüler der Grundschule ihren "Herrn Mertins". Unter tosendem Applaus wurde der Rektor in die mit über 400 Kindern gefüllte Turnhalle geführt und zu seinem Ehrenplatz geleitet. Die Elternschaft kürte ihn aufgrund seines unermüdlichen Einsatzes für Schüler und Schule zum "Mister Schulleiter" und bestückte ihn mit einer Schärpe und einem Lorbeerkranz. Von seiner "VIP-Lounge", wie Konrektor Bernd Tippel es formulierte, verfolgte er die halsbrecherischen Darbietungen, lustigen Clowns, musikalischen Stomp-Einlagen (Rhythmus-Musik mit alltäglichen Gegenständen) und dressierten weißen Tiger sowie akrobatischen Höchstleistungen der Schüler, die sich auf diesen Tag fast ein halbes Jahr vorbereitet hatten. Als Anna und Bastian die gesammelten Sprüche der Schüler über "Herrn Mertins" vorlasen, lief dem Schulleiter die ein oder andere Träne über die Wange - kein Wunder bei Sätzen wie "Er ist cool, fährt immer mit seinem Roller durch die Gegend, ist hübsch, hat schöne Augen, ist sportlich, trägt immer die gleichen Pullover und ist schlau". Zum Schluss gab’s noch einen knallroten Rucksack mit der Aufschrift "Einsatzleitung Grundschule Sittensen" und allerlei kleine Präsente wie ein kleines Buch mit einigen Arbeiten der Schüler. Erholt von dem aufregenden Morgen ging es am nächsten Tag mit der offiziellen Verabschiedung im Heimathaus weiter. "Heute kommt der steifere Teil", schmunzelte Konrektor Tippel. 140 geladene Gäste nahmen an der Verabschiedung teil. Freunde, Bekannte und Kollegen überreichten Präsente, hielten Reden oder überraschten ihn mit lustigen Darbietungen. So tratschten "Putzfrauen" von der Schule über die Marotten des Schulleiters und erzählten lustige Anekdoten. Ein Film zeigte zwischendurch bewegende Bilder von Mertins Schulalltag. Der Schulchor sang ein Lied vom Gummibär und eine ehemalige vierte Klasse gab einen Rap-Song mit dem Titel "Herr Mertins ist gerecht und auch ein toller Hecht" zum Besten. "Einmal deine Schüler, immer deine Schüler", kündigte Tippel die nächste Überraschung an. Mertins erste erste Klasse aus Klein Meckelsen war gekommen und überreichte "Hansi" eine liebevoll gepackte "Rentnertüte". Der Lehrerchor ließ es sich natürlich auch nicht nehmen die Tradition beizubehalten und auch Mertins ein Lied auf den Leib zu schreiben. Und ein Geschenk durfte auch nicht fehlen. Mit einer Reise nach Kopenhagen trafen sie den Nagel auf den Kopf. Alle Redner waren sich in diesen Tagen alle einig, dass Hans-Joachim Mertins eine Bereicherung für die Schule gewesen ist. Er habe ein Stück Sittenser Schulgeschichte geschrieben und der Grundschule ein Profil gegeben, sagte Dettling. "Die Samtgemeinde ist stolz auf diese vorbildliche Einrichtung mit ihrem ausgezeichneten Ruf", meinte Tiemann. Abschließend ergriff Mertins selbst das Wort. "Ich verlasse die Schule mit einem lachenden und vielen weinenden Augen". Er freue sich, dass er seinen Abschied mit all denjenigen feiern kann, die für ihn eine Bedeutung haben. Seine Flucht aus Ostpreußen und das Aufwachsen ohne Vater habe ihn geprägt und den Umgang mit Menschen gelehrt. Wichtig sei den Kindern etwas zuzutrauen und sie ernst zu nehmen. Sein Leitspruch: "Solange die Kinder klein sind, gebt ihnen Wurzeln, sind sie älter geworden gebt ihnen Flügel." Mit einem Strauß Rosen und einer liebevollen Umarmung dankte er ganz besonders seiner Frau Rosemarie und sagte: "Du hast mir immer zur Seite gestanden und Verständnis gehabt, auch für viele Zusatztermine."

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