Heute Abreise: Pastor Thomas Haase aus Tiste geht als Missionar nach Äthiopien - VON HEIDRUN MEYER

Wichtig ist auch der soziale Aspekt

Eine große Aufgabe und ein völlig neuer Lebensabschnitt liegen vor Thomas Haase aus Tiste. Am heutigen Mittwoch fliegt er von Hannover nach Addis Abeba in Äthiopien. Neun Jahre wird der Pastor dort als Missionar tätig sein.

Der 29-Jährige ist sicher, dort seine berufliche Erfüllung zu finden. "Es ist nebensächlich, ob es fließend Wasser oder Strom gibt", sagt der Tister, "entscheidend ist, eine Beziehung zu den Menschen dort aufzubauen, die dringend Hilfe brauchen". Zunächst wohnt er ein Jahr lang in Addis Abeba auf dem Norwegian Lutheran Mission Compound und erlernt am Cooperative Language Institute die Sprache Oromiffaa. Danach wird er zu seinem eigentlichen Einsatzort Gimbii ziehen. Die Gimbii-Jorgo-Synode im Westen Äthiopiens umfasst 249 Gemeinden und 24 Predigtstellen, die weit verstreut in einem Gebiet von etwa 80 mal 150 Kilometer liegen. Nur 47 Pastoren sind für die geistliche Betreuung von über 240.000 Gemeindemitgliedern verantwortlich. Sie werden zwar von Ehrenamtlichen tatkräftig unterstützt, doch benötigen diese dafür eine solide Fortbildung. Als theologischer Berater wird sich Haase insbesondere der Aus- und Fortbildung von ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitern der Mekane Yesus Kirche widmen. Die äthiopische Partnerkirche erhofft sich von ihm neue Impulse, um die Mitarbeitenden zu motivieren und neue Akzente setzen zu können. Gründe, sich in Afrika zu engagieren, gibt’s für den jungen Theologen genug. Neben der geistlichen Betreuung möchte er sich der Aids-Aufklärung widmen, Brunnenbauprojekte unterstützen, sich um eine bessere Trinkwasserversorgung kümmern und vor allem einem "schrecklichen Phänomen" entgegenwirken: der Frauenbeschneidung. Obwohl illegal, gibt’s in Äthiopien immer noch viele Beschneiderinnen. Ziel sei es, ihnen einen anderen Beruf anzubieten und Aufklärung zu betreiben, sagt Haase. Dieser "ganzheitliche Aspekt" aus christlichem und sozialem Engagement ist für ihn so beeindruckend. Thomas Haase hat nach seinem Abitur am St.-Viti-Gymnasium Zeven 1996 sein Theologiestudium am Missionsseminar in Hermannsburg begonnen. Vorher und auch währenddessen engagierte er sich ehrenamtlich als Jugendleiter in der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Sittensen. Neben dem Studium war er in der Gefängnisseelsorge in Celle tätig. Von 1999 bis 2000 absolvierte er sein Studium in Waterloo/Kanada und machte seinen Master of Theological Studies. Auch hier arbeitete er in der Gefängnisseelsorge. Es folgte ein Auslands-Praktikum in Äthiopien, bei dem er Land und Leute kennen lernen konnte. 2002 bis 2004 durchlief er seine Vikariatszeit in Los Angeles und Wunstorf/Hannover. Danach schloss er sein Studium mit dem zweiten theologischen Examen ab. Am Sonntag fand in der St.-Dionysius-Kirche unter großer Beteiligung der Aussendungsgottesdienst statt. Mit dabei auch Hermann Domianus, Leiter der Äthiopienarbeit in Hermannsburg. Mit ihm hatte Haase im Rahmen des Sittenser Missionsfestes am Samstag über seine Arbeit berichtet. Nach dem Gottesdienst hatte der 29-Jährige viele Hände zu schütteln, begleitet von herzlichen Umarmungen und zahlreichen Glück- und Segenswünschen. Er geht mit einem lachenden und weinenden Auge. Da ist zwar die Freude auf die neue Herausforderung, aber auch der Abschied von Familie und Freunden. Haase arbeitet für das evangelisch-lutherische Missionswerk Niedersachsen (ELM). Im Drei-Jahres-Rhythmus werden seine Einsatzorte festgelegt, ausgewählt von der Mekane Yesus Kirche, dem Missionswerk Hermannsburg und ihm selbst. Mit der Heimat bleibt er natürlich verbunden - per Post und e-Mail, außerdem gibt’s ja auch Urlaub. Bei seiner Ankunft in Addis Abeba wird er von Vertretern der Partnerkirche in Gimbii empfangen, die sich dafür auf einen langen Weg machen. "Die Wärme und Herzlichkeit, die einem dort entgegen gebracht wird, ist das Schöne an dieser Arbeit", freut sich Thomas Haase. Sein Bruder Benjamin hat übrigens einen Internet-Auftritt über die Arbeit in Äthiopien eingerichtet: www.forum-mission.de.

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