Till Block und Hansi Badenhop bei der Motorradtour

Kribbeln in den Kurven

Till Block (links) und Hansi Badenhop hatten jede Menge Spaß bei der Motorradtour der Rotenburger Werke
 ©Rotenburger Rundschau

(r/ww). Das bisschen Regen: Echte Biker sehen darin allenfalls eine Herausforderung, aber kein Ärgernis. In zwei Konvois mit 51 Männern und vier Frauen startete die zweite Motorradtour der Rotenburger Werke in einen unbeständigen Tag.

Mehr als 100 Kilometer legten Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam zurück und dabei gab es natürlich auch einige Pausen. Zum ersten Mal dabei: der 23-jährige Till Block, der in den Rotenburger Werken in einer Wohngemeinschaft am Therkornsberg wohnt, und sein Fahrer Hans-Werner Badenhop. Der 54-Jährige, der im Beruf mit Baumaschinen-Ersatzteilen handelt, fährt seit 35 Jahren Motorrad. Bei den Vorbereitungen zur Bikertour der Werke lernten sich die beiden kennen und spürten gleich, dass sie ein gutes Team bilden würden. "Heute fahren wir einen Can-Am Spyder“, sagt Badenhop, der sonst auf dem Touren-Motorrad unterwegs ist. Der Can-Am Spyder ist ein Dreirad, wenn man so will, "aber nicht gerade ein Kinderspielzeug“, wie Badenhop weiß. Das Gefährt wurde für die Tour der Rotenburger Werke von der Firma Schollys kostenlos zur Verfügung gestellt – ein wuchtiges Teil, das, wenn man es richtig fährt, jede Menge Spaß bringt. Till sah es aber auch mit dem notwendigen Respekt: "Ein bisschen Angst hatte ich am Anfang schon“, sagt er, aber nach den ersten gemeinsamen Gesprächen und Probefahrten wurden daraus Aufregung und Vorfreude. Die beiden übten, wie sie sich während der Fahrt mit Zeichen verständigen können, und als Till gelernt hatte, wie er in den Kurven optimal das Gewicht verlagert, blieb nur noch die Freude am "Kribbeln in den Kurven“. Letzte Station vor der Heimfahrt war Schollys Motorradladen in Kirchlinteln, wo ein Aktionstag nicht nur die Konvois aus Rotenburg empfing, sondern viele Attraktionen bot. An der Durchführung waren außerdem beteiligt: der Motorradclub Crazy Run aus Bremen, das Kinderhospiz Löwenherz und die Polizei Rotenburg, die den Konvoi begleitete. Eine Motorradtour mit Menschen mit Behinderung – was ist das Besondere daran? Leonhard Park, der die sie nun zum zweiten Mal ehrenamtlich für die Rotenburger Werke organisiert hat, weiß: "Es sind ganz ungewöhnliche Begegnungen und Freundschaften, die hier entstehen. Alle, die mitgefahren sind, wollen die Erfahrung nicht missen.“ Barbara Brockmann und Stephan Slomma helfen bei der Organisation als Mitarbeiter der Werke, in denen mehr als 1.100 Menschen mit Behinderung leben. Aus ihrer Erfahrung wissen sie, wie lange und positiv ein solches Erlebnis bei den meist jungen Bewohnern der Einrichtung in Erinnerung bleibt. Till Block jedenfalls ist begeistert: "Im nächsten Jahr will ich unbedingt wieder mitmachen.“ Und Badenhop kann allen Bikern nur empfehlen, sich zu beteiligen. "Wer Berührungsängste mit Behinderten hat, wird sie schnell los. Und nach so einer Tour hast du das tolle Gefühl, einem anderen und dir selber eine ganz besondere Freude gemacht zu haben. Ich bin beim nächsten Mal wieder dabei.“ Aber eins muss sich dringend verbessern: "Das nächste Mal müssen auch die Mädchen mit“, sagt Till, denn von den Bewohnerinnen der Werke hat sich bislang noch keine getraut. Aber Till verspricht: "Ich werde sie bestimmt überzeugen.“

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