Tatjana Trieb im Gespräch über "Grüne Wüste"

Vom Willen, für Liebe zu kämpfen

(vg). In der Weite liegen die Möglichkeiten. Katja und Johann laufen durch ihren Wald. Alles ist grün, sogar die Gesichter des Mädchen und des Jungen nehmen einmal diesen Ton an. Die beiden Schüler erleben zusammen glückliche Zeiten. Ganz vorsichtig wächst eine Liebe heran. Ihren Wald bezeichnet Katja als grüne Wüste. Dort sucht sie Zuflucht aus der Enge in ihrer Familie.

Zusammen mit Johann entdeckt sie in einer Burgruine Helm und Schädel des tapferen Ritters Heinrich. Der hat einer Sage zufolge bis in den Tod um seine Frau gekämpft. Und genau diese Eigenschaft, Stärke zu zeigen für die Liebe, ist Thema des Films Grüne Wüste, der am Mittwoch, 25. April, 20 Uhr, noch einmal im Gloria Cinema zu sehen ist. Tatjana Trieb spielt die Rolle der Katja, die um ihren Freund Johann, dargestellt von Robert Gwisdek, kämpft, als der plötzlich an Leukämie erkrankt. Um Grüne Wüste vorzustellen und Fragen des Kino-Publikums zu beantworten, besuchte die 15-Jährige das Gloria Cinema. Rundschau-Redakteur Volker Gebhart hat Tatjana Trieb vorab interviewt. Für drei Tage war die Schülerin, die ein Gymnasium in München besucht, und ihre erste Hauptrolle im Film "Jenseits der Stille" spielte, in Niedersachsen auf Reisen, um die Produktion in sechs Lichtspielhäusern vorzustellen. Damit das Ganze unterhaltsam ausfällt, hat sie ihre Freundin Santiana Pvokscha mitgenommen. Beide kennen sich bereits seit 13 Jahren - "aus dem Sandkasten sozusagen". Horst Kindermann vom Verein Kinobüro Niedersachsen obliegt die Organisation der dreitägigen Promotion-Tour. Das Kinobüro unterstützt sowohl regionale Kinos als auch den Verleih förderungsbedürftiger Filme, die anspruchsvoll sind. Grüne Wüste zählt für Kindermann auf jeden Fall dazu: "Der Film kommt beim Publikum an, weil er wirklich berührt. Auch mit Fragen nach dem Sterben. Und das lässt man eigentlich nicht so gerne zu." Grüne Wüste ist der erste Kinofilm von Anno Saul, der bisher Dokumentationen, Werbung und Fernsehspiele, darunter "Und morgen fängt das Leben an", gedreht hat. Für die Geschichte von Katja und Johann hat Saul eine sensible Bildsprache gefunden. Die mit der Bildsprache erzeugte Atmosphäre ist Fundament für die Geschichte, die über die tatsächliche Erzählung hinaus große Tiefe erlangt. Gero Steffen hat mit der Kamera Bilder eingefangen, die oft ohne zusätzliches Licht auskommen, die dadurch Authentizität und nicht zuletzt Natürlichkeit ausstrahlen. Saul setzt zudem Schatten, Spiegelungen und grell einfallendes oder Gegen-Licht als Stilmittel ein. Mit Tatjana Trieb ist dem Regisseur eine ideale Besetzung gelungen. Die Schülerin hat sich in die anspruchsvolle Rolle der Katja hineingefunden, ihre Handlungen strahlen Echtheit aus. Katja ist eine genaue Beobachterin ihrer Umgebung, eine auf die die Schwierigkeitern der Beziehung ihrer Eltern ausstrahlen. Ein Mädchen, das sein Umfeld zu reflektieren weiß. Und genau diese Gabe strahlt Tatjana Trieb aus. Zudem macht sie die Entwicklung an Johann festzuhalten, nachvollziehbar, ohne dabei immer den Weg über Dialoge suchen zu müssen. In den Fußstapfen seiner bedeutenden Schauspieler-Eltern Corinna Harfouch, die eine Gastrolle spielt, und Michael Gwisdek findet Robert Gwisdek ein eigenes Profil. Als optimistischer und humoriger Weggefährte von Katja, der von seiner Krankheit aus dem Alltag gerissen wird, stellt er fest, dass nicht er das Leben, sondern das Leben ihn im Griff hat. - "Wenn Du da bist, weiß ich eben, was alles weg ist, wenn ich tot bin. Das ist so gemein", sagt Johann einmal als Katja ihn im Krankenhaus besucht. Als er sie eigentlich nicht sehen will. Weil er sie liebt. Wesentlicher Bestandteil mit dem die Geschichte erzählt wird, ist nicht zuletzt die Filmmusik von Marcel Barsotti, die von den Münchner Symphonikern gespielt wird sowie der Song "Take my Wings" von Ultra Violett. Beide tragen zum Gesamtbild des Films bei, der auf seine Weise berührt. Der leise ist und gleichzeitig intensiv. Im Interview berichtet Tatjana Trieb, wie sie von Anno Saul entdeckt wurde, von dummen Fragen und einem ersten Auftritt vor der Kamera. Für Hubert Kah. Rundschau: Deine erste Rolle hast Du im Hubert-Kah-Musikvideo zu dessen Lied "C’est la vie" gespielt. Wie hat Anno Saul, der auch Regisseur von Grüne Wüste ist, Dich für den Clip entdeckt? Seid ihr im Supermarkt aneinander vorbeigelaufen? Tatjana Trieb: Meine Kindergartenlehrerin kannte ihn. Ich war gerade erst acht und seit zwei Jahren nicht mehr im Kindergarten. Durch meine Eltern hatte ich noch Kontakt zu ihr und sie wusste, dass Saul ein Casting veranstaltet. Da bin ich dann hingegangen. Das war also eigentlich ein Zufall. Sonst wäre ich bestimmt nicht so schnell vor die Kamera gekommen. Oder wahrscheinlich gar nicht. Rundschau: Fällt’s Dir leicht, vor einem Kinopublikum zu stehen und Fragen zu beantworten? Tatjana Trieb: Beim ersten und zweiten Mal war ich schon nervös. Es werden aber immer die gleichen Fragen gestellt. Ab und zu dumme oder ausgefallene. Aber ansonsten muss ich eigentlich nicht mehr überlegen. Das Publikum will wissen, ob ich mir wirklich die Haare abschneiden ließ. Und das kann ich ohnehin nur mit ja oder nein beantworten. Rundschau: Hast Du nach dem großen Erfolg von dem für einen Oscar nomierten Film "Jenseits der Stille" von Caroline Link, eine Chance gesehen, im Bereich Schauspiel Karriere zu machen? Tatjana Trieb: Nein, weil ich auch bevor ich die Rolle der Lara angenommen habe, nicht daran dachte oder davon träumte, Schauspielerin zu werden. Rundschau: Welche Szene aus Grüne Wüste hat Dich am meisten bewegt? Tatjana Trieb: Die als Katja mit dem Zug zu Johann nach Frankfurt fährt. Dorthin wurde er wegen einem Rückfall ins Krankenhaus verlegt. Er ist zu diesem Zeitpunkt schon sehr krank. Katja haut von zu Hause ab, um ihn zu besuchen. Noch dazu mit Geld, das sie von ihrem Vater klaut. Dann ist sie bei ihm und freut sich total, ihn zu sehen. Er schickt sie aber weg. Schließlich streiten sie sich. Johann sagt, dass er es eigentlich nicht schlimm fände zu sterben. Allerdings doch, wenn jemand da ist, den er mag. Deshalb wollte er nicht, dass sie da ist. Aber sie vertragen sich wieder. Weitere Infos zum Film: www.gruene-wueste.de

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