Susanne Briese kandidiert als Superintendentin

„Geschichte geht gut aus“

Susanne Briese kandidiert für das Amt der Superintendentin im Kirchenkreis Rotenburg
 ©Rotenburger Rundschau

(r/hm). Mit Spannung erwarteten die zahlreichen Besucher den Aufstellungsgottesdienst von Pastorin Susanne Briese. Sie präsentierte sich der Öffentlichkeit in der Stadtkirche als zweite Kandidatin für das Amt des Superintendenten im Kirchenkreis Rotenburg.

In den Mittelpunkt ihrer Predigt stellte die 50-Jährige Menschen, die am Rand der Gesellschaft stehen, denen es nicht gut geht. Für den Einstieg beschrieb sie die Situation von Philippe, der Hauptperson aus dem Roman Ein Winter mit Baudelaire von Harold Cobert. Scheidung und Arbeitslosigkeit lösen bei ihm einen sozialen Abstieg aus, der in der Obdachlosigkeit endet. Eindringlich beschreibt Cobert, wie lebensfeindlich die Welt in dieser Situation ist. Lebensfeindlich ist es auch in der Wüste. Dorthin gerät das Volk Israel, nachdem Mose es aus der Sklaverei in Ägypten geführt hat. Dieses Beispiel zitierte die Pastorin aus der Bibel (2. Mose, 16). Die Menschen hatten nichts zu essen. Sie murrten und sie wünschten sich zurück nach Ägypten. Dort waren sie zwar Sklaven, aber mussten wenigstens nicht verhungern. Früher war alles besser! Briese vermutete, dass das Volk Israel in der Wüste so gedacht haben mochte. „Ich habe mit diesem Satz meine größten Schwierigkeiten“, erklärte sie. „Der sollte uns gerade heute im Halse stecken bleiben.“ Die Theologin verwies auf die Veranstaltungen und Schweigeminuten, die in diesen Tagen zum Gedenken an den 100. Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs stattfinden. „Kirche muss Anwältin des Lebens sein und für Versöhnung eintreten.“ Die ehemalige Studieninspektorin im Predigerseminar Loccum und heutige Gemeindepastorin in Luthe ging auch noch auf einen zweiten Aspekt der Bibelstelle ein. Das Volk Israel murrte, und Gott erkannte dahinter die Sorgen der Menschen. Laut Bibel schickte er ihnen Wachteln und Brot, damit sie überlebten. Briese erklärte, dass es immer besser wäre, zu murren als zu verstummen. Und die zweite Botschaft, die sie aus diesem Text zog, lautete: „Gott hört seinen Menschen zu und lässt sie entdecken, was ihnen hilft.“ Er schaffe aber nicht im Voraus Sicherheit. Um den Bogen zum Roman von Cobert wieder zu spannen, verriet die Pastorin, die sich auch als Autorin von Morgenandachten für den Rundfunk engagiert, dass auch diese Geschichte um den obdachlosen Philippe gut ausgehe. Im anschließenden Gespräch bei Kaffee und Keksen erklärte die Theologin, die Mitglied der 24. Landessynode und des Landessynodalausschusses der Landeskirche Hannovers war, warum sie sich um die Stelle als Superintendentin beworben habe. Sie habe sich über den Kirchenkreis Rotenburg informiert und erfahren, dass dort sehr aktiv daran gearbeitet würde, Kirche zukunftsfähig zu machen. „Die packen das an, die entwickeln Konzepte. Alle Achtung. Da würde ich gerne mitmachen.“ Die Wahl zwischen den Kandidaten Lars Wißmann, der sich eine Woche vorher in einem Aufstellungsgottesdienst der Öffentlichkeit präsentiert hatte, und Susanne Briese wird in einer nichtöffentlichen Sitzung des Kirchenkreistags am Montag, 22. September, erfolgen.

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