Sechs Schlichter an der Theodor-Heuss-Schule ausgebildet

Keine Ersatzpolizei, aber Vermittler im Streitfall

(ww). Außenseitern helfen und bei Auseinandersetzungen vermitteln: zwei wichtige Ziele der sechs Mädchen und Jungen, die an der Rotenburger Theodor-Heuss-Schule im vergangenen halben Jahr zu Streitschlichtern ausgebildet wurden. Damit sind sie die ersten an ihrer Einrichtung.

Mit dabei: Kim Jaqueline Flatow, Emel Demirci, Esra Kabadayi, Bonny Räse, Michael Frohböse und Markus Brockmann. Wie alles angefangen hat? Immer wieder beobachtete Bonny Räse Streitereien zwischen Schülern. Ihre Idee: die Gründung eines Clubs, bei dem Hilfe gesucht werden kann. Mit Kim Jaqueline, Emel und Esra fand sie schnell Mitsreiterinnen, später kamen die beiden Jungs hinzu. Der Club-Name: Hand in Hand. Das Ganze passierte vor etwa einem Jahr. "In den Pausen haben wir uns immer wieder zusammengesetzt und überlegt, wie wir helfen können", berichtet Esra. Schüler seien von ihnen direkt angesprochen worden, ob sie Unterstützung benötigten. Doch irgendwann waren die Neuntklässler mit ihrem Latein am Ende, brauchten selbst Hilfe - und wendeten sich an Renate Bornemann, Sozialpädagogin an der THS. "Schlichter zu sein, ist gar nicht einfach zu lernen", weiß Bornemann. Rollenspiele halfen beispielsweise, um sich auf den "Ernstfall" vorzubereiten. In zehn Doppelstunden bildete sie die Mädchen und Jungen zu Streitschlichtern aus. "Dabei ging es zum einem um die Vermittlung der richtigen Techniken, zum anderen darum, das nötige Einfühlungsvermögen zu gewinnen", erklärt Bornemann. Schließlich gehe es bei dem Posten darum, Unstimmigkeiten und Auseinandersetzungen möglichst objektiv zu beurteilen. Einmal wöchentlich findet als Hilfe ein Treffen statt, um aktuelle Fälle zu besprechen. "Streitschlichter sind aber kei-ne Ersatzpolizei", erklärt Bornemann. Wichtig: Beide Parteien müssen bereit sein für eine Einigung, müssen ihre Konflikte miteinander selbst lösen. Optimal sei es, wenn am Ende der Treffen ein Vertrag unterzeichnet werde, der die Wünsche der Streitenden festhalte - und der nach Möglichkeit auch eingehalten werden sollte. Nach vier Wochen könnte daher eine weitere Zusammenkunft stattfinden, falls Vertragsinhalte nochmals verändert werden müssten. Die sechs Jugendlichen haben nun ein eigenes Streitschlichter-Zimmer. Dort können diejenigen anklopfen, die Unterstützung suchen. Außerdem wurden die Neuntklässler vom Weißen Ring mit T-Shirts, Kappen und Broschüren ausgestattet. Gibt’s weitere Schüler, die Mediatoren werden wollen? "Es gibt einige, die sich für das Thema interessieren", meint Bornemann. Viel werde aber nun davon abhängen, wie sich die ersten sechs in Zukunft präsentieren und bewähren.

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