Pädiatrische Fortbildung: Kinderklinik informiert über Epilepsie

Integration in die Familie sollte immer höchste Priorität haben

Rund 140 Fachleute und interessierte Laien informierten sich beim zehnten Rotenburger Mittwochnachmittag für Pädiatrische Fortbildung über das Thema "Epilepsie bei Kindern". Oberarzt Dr. Heinrich Hahn aus der Klinik für Kinder und Jugendliche gab dabei einen Überblick über neue Aspekte der Therapie der Epilepsie bei Kindern und Jugendlichen. Birgit Leisten, von der Epilepsieberatung in Niedersachsen, stellte die Situation in betroffenen Familien in den Vordergrund ihre Referates.

In seiner Begrüßung wies Chefarzt Dr. Michael Scharnetzky darauf hin, dass Dr. Heinrich Hahn im Diakoniekrankenhaus seit kurzem eine Neuropädiatrische Ambulanz anbietet, in der Kinder mit Entwicklungsstörungen bis hin zu Behinderungen oder anderen neurologischen Erkrankungen wie Epilepsie behandelt werden können. Hier werden neben neurologischen Untersuchungen und Tests vor allem auch EEGs (Hirnstrommessungen) abgeleitet. Epilepsien gehören zu den häufigsten Erkrankungen des zentralen Nervensystems. Zu 70 Prozent beginnen sie im Kindes- und Jugendalter. Rund fünf Prozent aller Kinder erleiden mindestens einen epileptischen Anfall. "Jedoch liegt nur bei einem Viertel dieser Kinder wirklich eine Epilepsie vor. Denn zwischen Epilepsie und epileptischem Anfall unterscheiden wir sehr sorgfältig", betonte Dr. Heinrich Hahn. Während der epileptische Anfall ein einmaliges Geschehen bleibt, sprechen die Mediziner erst von einer Epilepsie, wenn ohne ersichtlichen Grund wiederholt Anfälle auftreten. Bis heute haftet der Epilepsie etwas Mystisches an. Im antiken Griechenland stellte man sich vor, dass sie dem Menschen durch böse Geister auferlegt wurde. Noch immer ranken sich Vorurteile um diese relativ häufige Erkrankung (fast ein Prozent der Gesamtbevölkerung). Das bringt für die Betroffenen nicht nur körperliche, sondern ebenso psychische und soziale Probleme mit sich. "Die meisten Formen der Epilepsie können medikamentös sehr gut behandelt werden", hob Dr. Hahn hervor. Zuerst stehe immer eine genaue Diagnose im Vordergrund. Die Auswahl des so genannten Antiepileptikums werde individuell nach der Form der Anfälle und der EEG-Auswertung ausgewählt. Wichtig sei auch die Beachtung der psychischen und sozialen Auswirkungen der Epilepsie. "Die Integration in die Familie sollte bei Kindern immer höchste Priorität haben", forderte Birgit Leisten von der Epilepsieberatung in Niedersachsen. Sie stellte "Moses", das Modulare Schulungsprogramm Epilepsie, vor, das Betroffene fördert und sie im Umgang mit ihrer Erkrankung unterstützt.

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