Musical Aquantis begeisterte Publikum / zwei Zugaben gefordert - Von Andrea Winterhalter

Vom Quellteich ins Meer

Mitreißend und ergreifend: Die Aquarianer beim großen Schlusschor Foto: Winterhalter
 ©Rotenburger Rundschau

Es ging um Gewalt, Drogen, Ernährung, Pubertät, aber auch um Liebe, Freundschaft und Verantwortung. Ein Wechselbad großer Gefühle war in der Beeke-Schule während der Aufführung des Musicals Aquantis zu erleben. Der Komponist des fantasievollen Werkes, Wolfgang Rose-Heine, und die Sängerinnen entführten das Publikum – mit Dramaturgie, Rap, Blues und Pop – in eine fiktive Wasserwelt. Das Bühnenbild war mit Tüchern im Hintergrund einfach, jedoch äußerst effektvoll durch Lichteffekte und Schattenspiele gestaltet. Wechselnde Farben der Stoffe symbolisierten die Stationen einer abenteuerlichen Reise.

Die Handlung: Vom Quellteich, dem Synonym für die Kindheit, brechen elf Jugendliche auf. Sie müssen durch einen Fluss voller Herausforderungen, Symbol für die Pubertät, in das weite Meer des Erwachsenseins gelangen. River (Katalin Kurz) ergreift die Initiative und führt die Gruppe an: "Wenn ihr wollt, kommt einfach mit mir. Wir sehen dann, was kommt. Wenn wir gut zusammen halten, schaffen wir den Weg auch prompt.“ Die erste Hürde ist die Nahrungsbeschaffung. Vier Altwasserbewohner bieten mit Bauchläden ihre Waren feil: "Iss doch, mach doch mit und fang\\' an, füll\\' das große schwarze Loch und iss doch.“ Die Reaktionen darauf sind unterschiedlich. Während Stream (Louisa Kück) alles in sich hinein schlingt, verweigert Spring (Ria-Sophie Ostenfeld) die Nahrung. Ein Blitzlichtgewitter auf der Bühne kündigt eine Stromschnelle an. Die Aquarianer brauchen ihre ganze Kraft. Alle, bis auf zwei Ausnahmen, bewältigen das Hindernis. Spring gibt entkräftet auf, während Stream träge zurück bleibt. Meander (Michelle Herms) hat der wilde Ritt auf der Stromschnelle gefallen. Er braucht den Kick. Dann tauchen Bewohner von Abwasserrohren auf und bieten einschmeichelnd diesen Kick in Form von Drogen an. Während die Anderen ablehnen, ist Meander gleich fasziniert: "Das ist der schnelle Weg, du spürst sofort, was geht. Und das Leben scheint dir wie ein großes Fest. Das ist mehr, als du dir träumen lässt.“ Flud (Sinja Rathje) möchte mit Meander zusammen sein. Obwohl sie spürt, dass er den falschen Weg geht, folgt sie ihm in die Abwasserrohre. Auch zwischen einigen anderen Aquarianern bahnen sich Beziehungen an: "Bei dir sein, bei dir bleiben, das ist mir ganz wichtig.“ Plötzlich geht es nicht mehr voran. Vor einer Flussenge versperren Raubfische den Weg. "Stopp! Hier geht´s nicht weiter! Halt! Wenn du weiter willst, brauchst du Gewalt!“ Während Anführer River zu deeskalieren versucht, lassen sich Drop (Mirijieta Krasnic) und Bank (Christin Witte) provozieren und entgehen nur knapp einer Schlägerei. Die Mädchen der Gruppe bewältigen die Situation mit Intelligenz und Charme. Sie heucheln den Raubfischen Bewunderung für deren Stärke vor. Diese Ablenkung erlaubt es den Aquarianern, an den Schlägern vorbei die Sperre zu passieren. Reich an Erfahrungen gelangt die Gruppe endlich in das weite, offene Meer. Das Finale und Fazit mit dem großen Schlusschor: "Immer weiter durchs Wasser des Lebens, immer weiter durchs weite Meer! Erfahrungen sammeln, bekommen, machen, auch schwer, um dann nicht zu scheitern und den Lebensweg stets zu erweitern.“ Ein begeistertes Publikum forderte mit tosendem Applaus zwei Zugaben. Unterstützung erfuhren die zwölf- bis 16-jährigen Darstellerinnen durch eine siebenköpfige Band, fünf davon waren eine "Leihgabe“ der Eichenschule. "Die Jungs haben einfach Musik im Blut“, lobte Rose-Heine die großartigen musikalischen Fähigkeiten und die unkomplizierte Zusammenarbeit mit den Musikern. Auch das Aquantis-Team überzeugte mit dieser Darbietung. Die erwartungsvolle Unruhe der Zuschauer vor Beginn der Aufführung hatte die Riege zwar inspiriert, sie jedoch nicht nervös werden lassen. Sie waren gesanglich und schauspielerisch präsent und das Publikum spürte eine Einheit. "Das war bislang die beste Aufführung“, freute sich der Komponist. "Das Schönste ist allerdings, dass wir zu einem Team zusammengewachsen sind.“

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