Kirchenkreis stellt drei Kandidaten für die Landessynodenwahl

Sachverstand aus vielen Bereichen

Kandidaten und das Mitglied des Wahlvorstands, Lars Rüter (Mitte), sprachen nach der Vorstellungsrunde noch angeregt über nötige Veränderungen in der Kirche: Thorsten Tillner (von links), Hans-Peter Daub, Ruth Scheffler-Hitzegrad, Ursula Hoppe, Martin Runnebaum und Angelus Müller
 ©Rotenburger Rundschau

(r). Wie hoch darf die Pauschale für Schönheitsreparaturen bei Pfarrdienstwohnungen sein? Wer darf das Abendmahl austeilen? Wie sollen Zusammenschlüsse von Kirchengemeinden gestaltet werden? Wie begegnen evangelische Christen der Herausforderung einer multireligiösen Gesellschaft? Mit diesen und vielen anderen Fragen beschäftigen sich die Mitglieder der Synode in der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover, dem Parlament der kirchlichen Selbstverwaltung.

Die Wahl zur 24. Landessynode steht noch im Oktober an und einige Kandidaten kommen aus dem Kirchenkreis Rotenburg. Jetzt stellten sie sich, zusammen mit weiteren Kandidaten aus dem Sprengel Stade, im Gemeindehaus in Lauenbrück ihren Wählern vor. Ein Kandidat ist Thorsten Tillner, im Hauptberuf Vorstand Finanzen bei den Rotenburger Werken und ehrenamtlich im Kirchenkreistag Rotenburg als Vorsitzender des Planungsausschusses engagiert. Er möchte seine Kompetenzen in der Finanzplanung auch auf der landeskirchlichen Ebene einbringen. Einen weiteren Schwerpunkt sieht er, wie auch viele andere Kandidaten, in der Weiterentwicklung des Ehrenamtes. "Diese Arbeit sollte mehr gewürdigt werden und die Hauptamtlichen müssen lernen, professioneller mit Freiwilligen umzugehen.“ Die Landessynode der evangelisch-lutherischen Kirche Hannover ist zuständig für die Gesetzgebung innerhalb des kirchlichen Selbstverwaltungsrechts, sie trifft gesamtkirchliche Entscheidungen, darf auf verschiedenen staatlichen Ebenen mitreden, wie etwa beim Religionsunterricht an staatlichen Schulen, und ist an der Formulierung theologischer Leitlinien beteiligt. Um viel unterschiedlichen Sachverstand mit einzubeziehen, setzt sich die Landessynode aus Vertretern verschiedener Bereiche der Kirche zusammen. Zum einen gehören ihr Ehrenamtliche an. Dazu kommen Pastoren. Die dritte Gruppe stellen nichtordinierte Mitarbeiter. Zu dieser Gruppe gehört die Kandidatin Ursula Hoppe, Geschäftsführerin der Diakonie-Sozialstation Vissel-hövede-Bothel und Pfarramtssekretärin in Kirchwalsede. Auch die 50-Jährige möchte sich im Fall ihrer Wahl im Finanzausschuss engagieren und sich für eine gerechte Verwendung der immer knapper werdenden Mittel einsetzen. Darüber hinaus ist ihr die Diakonie ein Anliegen: "Soziales Engagement ist der Inbegriff von Kirche. Starke Kürzungen dort lassen sich nicht mit Kirche vereinbaren.“ Weiter gehören dem 76-köpfigen Gremium der Abt zu Loccum als geborenes Mitglied an, die theologische Fakultät der Universität Göttingen entsendet einen Professor und der Kirchensenat beruft zehn Mitglieder. Aus der Gruppe der Ordinierten steht Hans-Peter Daub zur Wahl. Der Superintendent des Kirchenkreises Rotenburg weiß, dass die Themen, die ihn und alle Engagierten im Kirchenkreis bewegen, zum großen Teil auf landeskirchlicher Ebene gesetzt werden. Deshalb ist es für ihn reizvoll, auf dieser Ebene mitzugestalten. Öffentlichkeitsarbeit, Spendenwerbung, Bildungsarbeit - viele Themen und Aufgaben seien zu groß für eine einzelne Kirchengemeinde oder auch einen Kirchenkreis. "Da brauchen wir einen guten Service der Landeskirche und eine entsprechende Ausstattung auf dieser Ebene." Andererseits gebe es Themen, bei denen die Kompetenz eindeutig in der betroffenen Region liegen muss: von der Gestaltung der Gottesdienste bis zu den Kriterien der Landverpachtung. "Da müssen Genehmigungswege wegfallen, die die örtlichen Gremien in ihrer Verantwortung bis jetzt noch sehr behindern.“ Darüber hinaus wünscht sich Daub, dass Kirche in Medien, Bildung und Schulen präsenter ist. "Dafür braucht sie eine stärkere Sprach- und Dialogfähigkeit“, plädiert Daub, der damit bei den Zuhörern auf große Zustimmung trifft. Die Zuhörer waren Wahlberechtigte aus dem Kirchenkreis Rotenburg, die sich ein Bild von den Kandidaten machen wollten. Wahlberechtigt sind alle Pastoren und nichtordinierte Mitarbeiter der Kirche, Kirchenvorsteher und Mitglieder der Kirchenkreistage. Dass die Engagierten der Kirche bei dieser Wahl unter sich bleiben und die gewöhnlichen Kirchenmitglieder ausgeschlossen sind, wurde unter den Anwesenden kritisch gesehen. Sie und viele der Kandidaten wünschen sich eine Öffnung der Wahl für alle Kirchenmitglieder. Auch das wäre ein Schritt hin zu mehr Öffentlichkeit.

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