Reit-Weltrekordler wohnt im Pferdedorf

Buffalo Pit zieht es nach Appel

(fsi). Das beschauliche Pferdedorf Appel hat seit etwa 14 Tagen einen neuen Einwohner, der wohl nirgendwo besser aufgehoben wäre. Die Rede ist von Peter Bernd Schirmkat, genannt Buffalo Pit. Der kleine drahtige Vollblut-Cowboy ist Guinnessbuch-Rekordhalter im Langstreckenreiten - er machte 1996 durch einen spektakulären 3.200-Kilometer-Ritt vom spanischen El Rocia in Andalusien bis nach Hittbergen auf sich aufmerksam.

Begleitet wurde er damals über den längsten Teil der Strecke von seinem Kumpel Kralle Krawinkel, dem Ex-Gitarristen von Trio. Buffalo-Pit war selber 30 Jahre mit verschiedenen Country- und Rockbands wie den "Rhythm Brothers" im Musikgeschäft erfolgreich. Damit schaffte der heute 57-jährige sich auch die finanzielle Unabhängigkeit, um seinen lange gehegten Traum verwirklichen zu können. Erst mit 26 Jahren saß der gebürtige Gelsenkirchener das erste Mal auf einem Pferderücken - seine damalige Lebenspartnerin, eine Turnierreiterin aus Langen bei Bremerhaven, führte ihn an das Hobby heran; bald darauf legte er die Prüfung als Dressur- und Springreiter ab. Die Pferde wurden zum Lebensmittelpunkt, als er die Gitarre fürs Erste an den Nagel hängte: Er siedelte nach Spanien über und arbeitete unter anderem als Parkranger in einem großen Naturpark in Andalusien - natürlich hoch zu Ross. "Die Reiterei habe ich da unten völlig neu gelernt," erinnert sich Pit. "Der iberische Reitstil ist mit dem englischen kaum zu vergleichen." Sein erstes eigenes Pferd kaufte Pit sich erst 1993 in Velez-Malaga, die heute neunjährige Andalusierstute Rocio (Morgentau). Sein damaliger Trip benötigte insgesamt eine Vorbereitungszeit von zwei Jahren. "Das Aufwendigste war die Planung der Route und der Logistik," so Schirmkat, "ich wollte natürlich möglichst über Nebenstrecken reiten und außerdem so wenig Gepäck wie möglich mitnehmen, um mein Pferd nicht unnötig zu belasten." Durch den Eintrag ins Guinnessbuch, mit dem er sicherlich manchen o-beinigen Texaner neidisch machte, wurde Pit in der Reiterszene quasi über Nacht bekannt wie ein bunter Hund und wird seitdem regel-mäßig für entsprechende Veranstaltungen gebucht. So reiste er von Lüneburg, wo seine heutige Lebensgefährtin Kerstin Draack wohnt, im November 1998 per Pferd nach Berlin, um die Hippologica zu eröffnen. "Bei Minus 14 Grad war ich trotz Thermokleidung so steifgefroren, dass die mich in Berlin aus dem Sattel heben mussten." Seit der Hippologica lebt Pit wieder in Deutschland und arbeitet als Reitlehrer unter anderem in Hannover und Lüneburg. Sein Umzug nach Appel war eine der vielen spontanen Entscheidungen, die der musikalische Cowboy in seinem Leben schon getroffen hat. Sie fiel auf seinem Ritt von Lüneburg nach Cuxhaven zu einem Western-Event. Sein Weg führte ihn unter anderem auch durch Appel. "Brigitte und Horni Heeßel vom Hof Appel haben mir und meinem Pferd für eine Nacht Unterkunft gewährt, und daraus hat sich schnell eine gute Freundschaft entwickelt. Darum habe ich beschlossen, einfach hier einzuziehen." Der Hof Appel hat einen weiteren entscheidenden Vorteil: Pit steckt mitten in den Vorbereitungen für einen neuen Weltrekordritt, und der Hof bietet mit den angeschlossenen Reitanlagen optimale Trainingsbedingungen. Im Wesentlichen will er wieder die gleiche Strecke nehmen, aber diesmal von El Rocia aus über die Expo in Hannover bis nach Berlin. Er reitet mit Rocio noch bis Anfang März täglich bis zu 40 Kilometer und trainiert das Pferd in der Reithalle auch mit Gewichten, um es auf die Strapazen vorzubereiten. Im März fährt er dann mit der Stute in seine alte Wahlheimat, wo die beiden sich den "letzten Schliff holen," wie er sagt. Am 15. April soll es dann losgehen Und was hat er aus seinem letzten Europaritt gelernt? "Reiten ist Leistungssport. Wenn man täglich acht bis zehn Stunden im Sattel sitzt, hat man abends fast am ganzen Körper Muskelkrämpfe - und keine warme Badewanne. Ich habe mir unterwegs Magnesium- und Kalziumtabletten gekauft, die haben wenigstens etwas geholfen." Diesmal will Buffalo Pit seinen neuen Rekordversuch auch wesentlich besser vermarkten. Er steht bereits in Verhandlungen mit diversen Sponsoren, außerdem sind verschiedene Fernsehsender daran interessiert, eine Reportage zu drehen. Begleiten wird ihn im nächsten Jahr seine Lebensgefährtin mit ihrem Wallach Pitufo, ebenfalls ein Andalusier. Gepäck nehmen die beiden so wenig wie möglich mit, nur "eine Ersatzmontur und einen Schlafsack." Bei letzterem schwört der europäische Cowboy auf die Qualität der deutschen Bundeswehr: "warm und wasserdicht." Seit 1996 ist Pit auch ein erklärter Fan von Damentoiletten: "Da bekommt man fast überall in Europa warmes Wasser."

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