Perspektiven für lernschwache Jugendliche

Intensiver vorbereiten

Die Anforderungen der Betriebe an ihre Lehrlinge steigen, gleichzeitig beobachten die Ausbilder, dass die Fähigkeiten der Schulabgänger sinken. Jugendlichen ohne Ausbildungsperspektiven sind die Folge. Gerade Bewerbern ohne oder mit mangelhaften Schulabschlüssen droht ein Abdriften in langfristige Arbeitslosigkeit und Sozialhilfe.

Wie eine Integration dieser Jugendlichen in die Berufswelt möglich ist und welche Mittel dafür erforderlich sind, das diskutierten Gernot Schmidt, Präsident der Handwerkskammer Lüneburg-Stade, Friedrich-Wilhelm Deiters, Referent für Jugend im Niedersächsischen Sozialministerium, Ralph Hoffmann, Verwaltungsdirektor im Landesarbeitsamt Niedersachsen-Bremen und der Schulleiter der Heideschule Buchholz Holger Blenck. Irmke Frömling, Chefredakteurin des Norddeutschen Handwerks, übernahm die Moderation der Veranstaltung, die von der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, dem St. Jakobushaus des Bistums Hildesheim und dem Kolpingwerk des Diözesanverbandes Hildesheim mit der Handwerkskammer Lüneburg-Stade gemeinsam initiiert wurde. "Es ist unsere soziale Verantwortung, uns um leistungsschwache Jugendlichen zu kümmern, die durch ihr Elternhaus, das soziale Umfeld oder körperliche Beeinträchtigungen benachteiligt sind und durchs Raster fallen”, unterstrich Lüneburgs Landessuperintendent Hans-Hermann Jantzen in einem Eingangsstatement die Sicht der Kirchen. "20 Prozent der Schüler einer siebten Klasse stufen wir heute als lernschwach ein”, berichtete Holger Blenck aus dem Hauptschulalltag. Ursachen sieht er zum einen in den Elternhäusern sowie einer veränderten Kindheit und Jugend. Gleichzeitig seien die Bedingungen an den Schulen erschwert: In großen Klassen mit 30 Schülern und zu wenig Lehrerstunden sei gezielte Betreuung kaum zu leisten. Viel hänge vom persönlichen Engagement einzelner Lehrer ab, an zahlreichen Hauptschulen gebe es Initiativen zur besseren Berufsvorbereitung. Auf erfolgreiche Förderprojekte, die den Berufsstart für Jugendlichen erleichtern, wies Sozialexperte Deiters hin. Allerdings dürfe es nicht Ziel sein, immer neue solcher Projekte zu gründen, statt dessen sollten die einzelnen Maßnahmen besser aufeinander abgestimmt werden. Außerdem forderte er mehr Initiative in der Region: "An runden Tischen zwischen Schulen und Wirtschaft sollten sich engagierte Lehrer und Betriebsinhaber für die Jugendlichen in ihrem Ort einsetzen.” Um lernschwachen Jugendlichen eine Perspektive zu bieten, überlegte Hoffmann neben Kombilohn-Modellen, die allerdings nicht unumstritten seien, auch eine individuellere Berufsausbildung. Es müsse möglich sein, dass verschiedene Teilausbildungen zu einem vollständigen Beruf führten. Gegen Berufsabschlüsse unterhalb des Gesellenbriefes sprach sich jedoch Handwerkspräsident Schmidt aus: "Im Handwerk wollen wir über die gesamte Breite unserer Berufe ausbilden, damit die Gesellen national wettbewerbsfähig sind.” Er forderte bessere Rahmenbedingungen: "Vom Handwerker wird heute eine hohe Leistung verlangt, wenn seine Arbeitsstunde dem Kunden 80 Mark kostet. Wären unsere Lohnnebenkosten niedriger, dann hätten auch die Leistungsschwächeren eher wieder eine Chance.”

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