Camille Babeau war ein halbes Jahr Gast bei Familie Rebentisch - Von Vera Mertins

"Das man so ländlich leben kann“

Camille Babeau und Melissa Rebentisch nehmen an einem Austauschprogramm des Deutsch-Französischen Jugendwerks teil Foto: Mertins
 ©Rotenburger Rundschau

(vm). Lyon ist nach Paris und Marseille die drittgrößte Stadt Frankreichs. Zu den rund 450.000 Einwohnern der Hauptstadt des D'partements Róne zählt auch Camille Babeau, die mit ihren Eltern und ihren Geschwistern mitten in der Metropole lebt. Die 15-jährige erlebte jetzt den krassen Gegensatz, als sie vor einem halben Jahr nach Ottersberg kam.

"Dass man so ländlich leben kann, hätte ich nicht gedacht“, sagt die aufgeschlossene Französin, zeigt sich aber begeistert von so viel Natur, Kühen und Pferden, denen man beim Grasen zusehen kann und das die Schüler hier so viel Freizeit haben. "Ottersberg ist cool“. Camille Babeau hat sich für das Austauschprogramm des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW) beworben und wurde aufgenommen, genauso wie Melissa Rebentisch. Die Organisation, die mit dem Kultusministerium zusammen arbeit, hat dann ausgewählt. Mitte Februar erhielten Eva Rebentisch und Jens Schack-Rebentisch die Zusage, dass ihre Tochter an dem Voltaire-Programm teilnehmen kann. Am 1. März wurde das neue Familienmitglied vom Flughafen abgeholt. Eva Rebentisch, selbst Mutter von drei Töchtern resümiert: "Der Anfang war schwer. Zum ersten Mal war Camille für längere Zeit weg von ihrer Familie, musste den ganzen Tag über eine fremde Sprache hören und sprechen und dann auch noch das Heimweh bewältigen. Doch nach acht Wochen war Camille in Ottersberg "angekommen“. Ihre aufgeschlossene Art hat vieles erleichtet und sie hat auch alles mitgemacht. Eigentlich war sie wie eine vierte Tochter für mich.“ Bis zu den Sommerferien musste Camille Babeau auch den Unterricht besuchen, genauer die neunte Klasse des Cato Bontjes van Beek Gymnasiums, Außenstelle Ottersberg, in die auch Melissa Rebentisch geht. "Zuerst war es langweilig, weil ich nicht so gut folgen konnte“, blickt Camille zurück. Doch die sprachbegabte Französin, die auch in ihrer Schule am Deutschunterricht teilnimmt, hat sehr schnell gelernt und die Vorzüge des deutschen Schulsystems genossen. "Die haben hier so viel Freizeit“, sagt sie. In ihrer Schule in Lyon wird von 8 bis 17 Uhr unterrichtet. Danach müssen noch Hausaufgaben gemacht und zu lernen gibt es auch immer etwas. Die Lehrer seien wirkliche Autoritätspersonen und nicht so locker wie die Pädagogen hier. So genoss sie auch den Schulausflug nach Amsterdam. Die Mädchen hatten schnell Freundschaft geschlossen. Ihre gemeinsamen Hobbys, Handball und Reiten, brachten sie noch näher. Da Camille ihr eigenes Zimmer im Hause Rebentisch bekam, hatte sie auch Zeit, für sich zu sein. Mit Beginn der Sommerferien in Niedersachsen bot die Gastfamilie der Französin noch weitere interessante Eindrücke. So wurde das Universum in Bremen besucht, ein Aufenthalt in Dresden, ein Opernbesuch in Berlin, der die Mädchen sehr beeindruckte, inklusive einer Stippvisite im Bundestag. Außerdem machten sie noch einen Ausflug nach Duhnen an die Nordsee um nur einige Highlights zu nennen. Indes wächst die Nervosität bei Melissa. Die Koffer sind gepackt, denn am heutigen Mittwoch, 13. August, reist sie zusammen mit Camille Babeau nach Lyon. Und weil in Frankreich noch bis zum 4. September Ferien sind, geht es gleich weiter in die Bretagne, zu den Großeltern von Camille. Im Anschluss wird Melissa Rebentisch die Möglichkeit haben, dass französiche Schulsystem kennenzulernen. Erst Anfang Februar wird es ein Wiedersehen mit Eltern und Schwestern geben. Damit schließt das insgesamt einjährige Austauschprogramm für Camille und Melissa.

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