Jubiläum: Mühlenbetrieb Nienaber in Otterstedt besteht seit 75 Jahren

Weitermachen war goldrichtig

(vm). Der Mühenbetrieb Nienaber besteht seit 75 Jahren. Inhaber ist Ulf Nienaber. Sein Großvater Fritz, der aus einer Melchiorshausener Müllerfamilie kam, erwarb das Unternehmen im Frühjahr 1933 von Ludwig Niermeyer. In Otterstedt wollte sich Nienaber eine eigene Existenz aufbauen. Doch die Konkurrenten im Ort machten es dem neuen Mühlenbetreiber nicht leicht, Fuß zu fassen.

Mit einem Pferdegespann wurden Kunden in Otterstedt, Narthauen, Benkel, Eckstever und Ottersberg mit Gerstenschrot, Hühnerfutter und Schweinefutter beliefert. Damals wie heute wurde die Familie mit eingespannt. In den Kriegswirren, von 1940 bis 1945, ruhte der Mühlenbetrieb. Ein Jahr später, gerade war das Geschäft wieder angelaufen, brannte das obere Stockwerk des Wohnhauses aus. Das wurde daraufhin neu aufgestockt und erhielt sein heutiges Aussehen. Die Mühle selbst wurde 1960 modernisiert und bekam zwei Stockwerke hinzu. Sorgen um einen Nachfolger musste sich Fritz Nienaber nicht machen. Sohn Hellmuth trat in die Fußstapfen des Vaters, legte 1958 die Meisterprüfung ab und übernahm Anfang der 60er Jahre den Mühlenbetrieb. Auch privat fand er sein Glück. 1959 heiratete er Ursel Uppendahl aus Verden. Nienaber hatte die Tochter eines Polizeibeamten auf der Handelsschule kennengelernt. Bis zur Hochzeit im Jahre 1959 arbeitete sie bei Kühne und Nagel in Bremen. Dann wurden ihre Fachkenntnisse im eigenen Kontor gebraucht. Schon 1954 wurde ein Lastzug angeschafft, um die Bauern mit Futtermitteln beliefern zu können. 1970 wurde das Silo gebaut und eine Getreidetrocknung installiert. Hellmuth und Ursel Nienaber waren inzwischen stolze Eltern von drei Kindern. Den Töchtern Claudia (1960) und Katja (1961) folgte Ulf (1963). Der Junior hatte Interesse für den Betrieb, doch bedingt durch eine Getreide- und Stauballergie machte er zunächst eine Ausbildung zum Industriekaufmann. "Ich war mir einfach nicht sicher, ob ich in den Mühlenbetrieb einsteigen soll“, blickt Ulf Nienaber zurück. Im Alter von 25 Jahren zog es in nach Amerika. Sein Aufenthalt dauerte 13 Wochen. Wieder zurück eröffnete er seinem Vater, dass er im Betrieb mitarbeiten wolle. Das war 1988. Weil es nun neue Zukunftsperspektiven gab, wurden Investitionen in Maschinen und Fuhrpark getätigt. Ulf Nienaber brachte sich zu 100 Prozent ein. Sein Impuls war es auch, Pferdefutter selber herzustellen. Dafür muss er das richtige Händchen haben, denn mittlerweile sind in der Mühle in Otterstedt über 60 verschiedene Sorten Pferdemüsli erhältlich. Abnehmer sind unter anderem Gestüte und Reitvereine sowie die Rennbahn in Bremen. Weitere Schwerpunkte sind Rinder- und Schweinefutter. Im Jahre 2001 wurde Ulf Nienaber den Betriebsinhaber. Alles lief rund, bis am 9. September 2002 gegen Mittag ein Feuer in der Mühle ausbrach. Trotz großer Bemühungen der Otterstedter Feuerwehr brannte alles aus. "Im Grunde sind nur die Außenmauern stehengeblieben, aber die mussten anschließend auch weg“, blickt Ursel Nienaber zurück. Aufgeben oder neu anfangen? Diese Frage beschäftigte die Familie, die sich für eine Zukunft mit Mühlenbetrieb entschied. Der heute 44-jährige Nienaber entschloss sich, nicht nur die Mühle wieder aufzubauen, sondern dem Gebäude auch eine 450 Quadratmeter große Trocknungshalle und eine Garage anzugliedern. Auch die Arbeitsabläufe wurden effektiver gestaltet. Heute weiß Ulf Nienaber, der verheiratet mit Imke Michaelis ist und fünf Töchter hat, dass er damals genau die richtige Entscheidung getroffen hat. In seinem Unternehmen beschäftigt er zwei Angestellte. Ein Stück Firmengeschichte hat Müllermeister Arnold Walerius mitgeschrieben, der 35 Jahre im Betrieb gearbeitet hat und Anfang der 90er Jahre in den wohlverdienten Ruhestand trat.

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