(af). In sich gekehrt, geistesabwesend, wendet die junge Camille Doncieux sich über ihre Schulter zurück. So hat der Impressionist Claude Monet seine wichtigste Muse 1866 festgehalten: in feiner Ausgehtoilette mit Haube, Jacke und grün-schwarz-gestreiftem Kleid. Spätestens seit der Monet-Ausstellung in der Bremer Kunsthalle ist das überlebensgroße Portrait bekannt. Jetzt stand das berühmte Frauenbildnis, abseits des großen Kunstbetriebes, erneut im Mittelpunkt einer Monet-Schau - diesmal in der Fintau-Schule in Lauenbrück.
40 Gemälde wurden im Rahmen einer Vernissage in der Schulaula gezeigt, allesamt Originale - wenn auch nicht die des französischen Meisters. 60 Schüler der Wahlpflichtkurse Kunst der Klassen 8 bis 10 haben im Unterricht die Werke Monets kopiert: Camille und die Seerosen-Brücke sind genauso darunter wie Felder, Heuhaufen, Stadtansichten und Seestücke. Ein dreiteiliges Panorama misst 1,50 mal neun Meter - und ist damit noch zwei Drittel kleiner als das Vorbild. "Die Schüler sollten eine Vorstellung von den riesigen Proportionen des Originals bekommen", sagte Kunstlehrer Detlef Bretschneider, der zusammen mit seiner Kollegin Meta Groth das Projekt geleitet hat. Kopiert wurde von Buchabbildungen und Postkarten. Größte Schwierigkeit dabei: der individuelle Malstil Monets, den die Schüler nachempfinden mussten. Umso mehr waren die Lehrer und Schüler von den Ergebnissen angetan. "Ein paar Sachen würde ich locker bei mir zu Hause aufhängen", meinte Bretschneider. Der Wahlpflichtkurs Textiles Gestalten ergänzte die Schau mit Kostüm-Modellen aus der Zeit der Belle Epoche. Wer sich die Vernissage in der Aula ansah, kam nicht nur in den Genuss einer Führung, sondern konnte obendrein ein Bild ersteigern: Unter dem Hammer: das Sommermotiv "Am Ufer der Seine in Argenteuil" (im Original von 1874), an dem mehrere Schüler zusammen gearbeitet hatten. Für alle, die die Ausstellung verpasst haben: Ein Teil der Bilder wird in den Osterferien im Finteler Rathaus zu sehen sein.
