Gotische Malereien im Kirchenchor / Komplette Freilegung noch fraglich

Verborgene Schätze in Kirchwalsede

Kirchenvorstand Ralf Danker, Restaurator Wolfram Kummer und Baudirektor Klaus Lünstedt bei der Besichtigung der freigelegten Malereien Foto: Voigt
 ©Rotenburger Rundschau

(sv). Es war viel los in der St.-Bartholomäus-Kirche in Kirchwalsede, als Restaurator Wolfram Kummer dem Kirchenvorstand und Vertretern des Amts für Bau- und Kunstpflege von den gefundenen Wandmalereien berichtete.

Im September, erklärte Kirchenvorstand Ralf Danker, wurde beschlossen, den Innenraum des Gebäudes neu zu streichen: "Das Weiß an den Wänden ist kein richtiges Weiß mehr.“ Pfarramtssekretärin Ursula Hoppe erinnerte sich allerdings, dass hinter den nun schlicht gestrichenen Wänden der Kirche Wandmalereien verborgen sein sollen. Daraufhin wurde ein Restaurator engagiert, der danach suchen sollte. Und tatsächlich: Einige Stellen im Chorraum wurden freigelegt und zum Vorschein kamen Malereien aus verschiedenen Epochen. "Im Chorbereich haben wir acht Farbschichten gefunden. Man kann zum Beispiel Rankenmalereien erkennen, die aus der Gotik stammen“, erklärte Restaurator Wolfram Kummer. Dadurch, dass Teile der St.-Bartholomäus-Kirche seit ihrem Bau im Jahre 1150 erneuert und angebaut wurden, finde man, so der Restaurator, an einigen Stellen lediglich zwei Farbschichten, an anderen dafür vier. Die Qualität der Malereien sei sehr gut. "Das ist nicht häufig“, sagte Kummer. Trotzdem wollte er sich nicht auf eine Empfehlung einlassen, ob man die Wände und die Decke des gesamten Chorraums freilegen sollte. "Erst muss man sehen, wo die Malereien überall zu finden sind. Dann muss man Prioritäten setzen. Die ältesten Malereien sind ja nicht unbedingt auch die interessantesten.“ Um dies zu erfahren, müsste eine erweiterte Voruntersuchung gemacht werden, für die der Restaurator dann mit einem Gerüst auch an die Decke herankommen sollte. Klaus Lünstedt, Baudirekter des Amts für Bau- und Kunstpflege und Mitglied der evangelisch-lutherischen Landeskirche, trat allerdings auf die Euphoriebremse: "Ich kann noch nicht in Aussicht stellen, dass wir nach der erweiterten Voruntersuchung die komplette Freilegung genehmigen.“ Dabei gehe es seinem Amt um den Schutz solch alter Kunstwerke. Und die Malereien seien im Moment, hinter der Farbe, sehr gut geschützt. Würde man die Malereien freilegen, wären der Erhalt und die Konservierung hingegen sehr aufwendig. Trotzdem gab es auch Entgegenkommen: "Die nun freigelegten Flächen müssten natürlich nicht wieder überstrichen werden. Sie könnten als ‘Fenster‘ bleiben, die den Besuchern einen Eindruck vermitteln, wie es hier einmal aussah.“ Lünstedt stellte ebenso in Aussicht, dass, wenn die Kirchengemeinde die Freilegung unbedingt wolle, vielleicht auch eine Ausnahmeregelung getroffen werden könnte. "Aber ich möchte verhindern, dass Sie nun Geld investieren und am Ende sagen, sie hätten das nicht getan, wenn sie gewusst hätten, dass eine Genehmigung der Freilegung nicht erteilt würde.“ Danker sprach sich trotz Lünstedts Äußerungen dafür aus, die erweiterte Voruntersuchung durchzuführen und dann erneut an den Baudirektor heranzutreten. "Wir werden das am 4. Dezember im Kirchenvorstand beraten“, so Danker. Die Kosten für die erneute Voruntersuchung lägen bei geschätzten 2.000 Euro, so Restaurator Kummer. Die komplette Freilegung würde rund 20.000 Euro kosten. "Aber das schätze ich nur aus dem Bauch heraus“, fügte Kummer an. Zu den Kosten sagte Danker, dass die Freilegung ein Gemeinschaftsprojekt sei. Es könne nur mit Hilfe der Kirche, der Hohen Heide – Regionalmanager Guido Pahl war ebenfalls anwesend – und möglicher privater Sponsoren zum Erfolg geführt werden.

28.02.2021

Landpark Lauenbrück

12.02.2021

Winterlandschaft in Rotenburg

22.12.2020

Weihnachtsbilder

29.10.2020

Herbstfotos der Leser