Bewohner des Inselhauses blicken optimistisch in die Zukunft - VON VERA MERTINS

14 neue Fischerhuder

Die umfangreichen Renovierungsarbeiten sind abgeschlossen und das Inselhaus, das den Fischerhudern besser als Haus Bühnemann bekannt ist, erfüllt neues Leben. 14 Menschen im Alter von 19 bis 43 Jahren wohnen hier in einer Hausgemeinschaft zusammen. Genug Platz ist vorhanden, denn der gesamte Gebäudekomplex, bestehend aus zwei zusammenhängenden Baukörpern, umfasst insgesamt knapp 800 Quadratmeter.

Der Verein Parzival Hof hat die Immobilie im Dezember 2005 von der evangelischen Kirchengemeinde Fischerhude erworben. Ziel: eine Außenwohngruppe zu realisieren, die es den Betreuten ermöglicht, ein Stück selbstbestimmter zu leben. "Die Entwicklung, die die Betreuten auf dem Parzivalhof gemacht haben und die vielen Fähigkeiten, die sie erworben haben, sollen sie hier möglichst selbstständig umsetzen", erläutert der Heimleiter des Parzival-Hofes, Stefan Bachmann. Im vergangenen November sind die ersten Bewohner eingezogen, mittlerweile ist die Hausgemeinschaft komplett. "Erst waren alle euphorisch, aber jetzt, da der Alltag eingekehrt ist, merkt man, dass so ein Umzug eine große Veränderung für alle ist", berichtet Irene Peschke. Ihr obliegt die Hausleitung. Unterstützt wird sie vom Kunst- und Ergotherapeuten Detlef Richter, Hauswirtschafterin Inge Knoop, Sozialpädagogin Tina Tebyani, Heilerziehungs-pflegerin Susanne Hirsch-Sternberg und Zivi Andreas Klenke. Voller Stolz präsentieren die Bewohner des Inselhauses ihr neues Zuhause. Die Zimmer sind liebevoll eingerichtet. Eine Besonderheit ist ein integrierter Trainingswohnbereich, der seit drei Wochen für Christian, Heike, Andreas und Monika eine neue Herausforderung darstellt. Schritt für Schritt werden sie hier lernen, ihr Leben möglichst eigenständig zu gestalten. "Ich möchte irgendwann mit meiner Freundin in eine eigene Wohnung ziehen", sagt Andreas. Das ganze Haus strahlt Wärme aus. Dazu trägt auch die Farbwahl bei. Zum Teil mussten auch Wände gerückt werden, um Auflagen zu erfüllen. Der Rundgang endet wieder im Erdgeschoss. Hier dominiert eine Küche mit großem Essraum und ein Gemeinschaftsraum mit Terrasse und Blick auf die Wümme. "Der Tagesablauf ist nicht so eng strukturiert wie auf dem Parzival-Hof", macht Bachmann deutlich. Es gibt aber einen Tagesrhythmus, der eingehalten werden sollte. So klingelt um 7 Uhr der Wecker. Nach dem Frühstück geht es mit dem Fahrrad von Fischerhude nach Quelkhorn. Dort sind die "Insulaner" wie sie sich selbst nennen, bis 17 Uhr in den verschiedenen Arbeitsbereichen tätig. Feste Rituale sind der Morgen- und Abendkreis. Danach geht es zurück zum Inselhaus. Das Abendessen wird gemeinsam hergerichtet. Jeder hat seine Aufgabe. "Wir sind ja kein Hotel", meint Irene Peschke. Es wird viel gelacht und die Stimmung ist herzlich. Natürlich wird auch mal gestritten. Der Wümmeort bietet von der Infrastruktur einiges, was auch den Neu-Fischerhudern Spaß macht. So hat ein junger Mann seine Leidenschaft für das Fußballspielen entdeckt und ist dem örtlichen TSV beigetreten. Andere wiederum gehen gerne am Wochenende essen, fahren Fahrrad, machen ausgedehnte Spaziergänge oder erledigen Einkäufe. Sie trauen sich immer mehr zu und über Erfolgserlebnisse des Einzelnen freut sich dann die ganze Gemeinschaft.

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