Satellit von DirecTV droht nach Batterie-Fehlfunktion zu explodieren - Satellit auf dem Weg in „Friedhofsorbit“

Ein Satellit des US-Pay-TV-Anbieters DirecTV droht in der Erdumlaufbahn zu explodieren. Er muss möglichst schnell ausrangiert werden - doch dabei gibt es ein Problem.

  • Der Satellit Spaceway-1 des Pay-TV-Anbieters DirecTV hat ein Batterie-Problem und könnte explodieren
  • Um die Explosion zu verhindern, bleibt dem Unternehmen nicht viel Zeit
  • Explosion des Satelliten im All könnte Auswirkungen auf weitere Satelliten - und auch Menschen - haben

Update vom 6. Februar 2020: Bereits am 29. Januar hat DirecTV damit begonnen, den defekten Satelliten aus seiner Umlaufbahn zu entfernen und ihn in einen so genannten „Friedhofsorbit“ zu bugsieren. Das berichtet spacenews.com. Es besteht immer noch die Gefahr, dass die Batterie des Satelliten explodiert, doch im „Friedhofsorbit“ würde er wenigstens keine aktiven Satelliten mehr gefährden.

Erstmeldung vom 23. Januar 2020: Seit dem Start von „Sputnik 1“ im Jahr 1957 wurden etwa 8500 Satelliten ins All geschossen, etwas mehr als 2000 dieser Satelliten sind derzeit aktiv. Satelliten, die ausgedient haben, werden aus ihrer Erdumlaufbahn entfernt - entweder, indem sie kontrolliert zum Absturz gebracht werden, oder indem sie in einen so genannten „Friedhofsorbit“ gebracht werden, auf dem sie andere Satelliten nicht stören.

In der Regel passiert das von der Öffentlichkeit unbemerkt und ohne größere Probleme. Doch nun gibt es ein akutes Problem mit einem Satelliten: Der US-Fernsehsatellitenbetreiber DirecTV hat der zuständigen US-Behörde Federal Communications Commission (FCC) mitgeteilt, dass im Dezember ein Satellit des Unternehmens eine Batterien-Fehlfunktion hatte und nun die Gefahr besteht, dass die Batterie explodiert. Das berichtet spacenews.com.

Satellit Spaceway-1 von DirecTV hat Batterie-Probleme und könnte explodieren

Der 15 Jahre alte Satellit Spaceway-1 soll nun schnellstmöglich in einen Friedhofsorbit 300 Kilometer höher gebracht werden. Die Zeit drängt: Derzeit nutzt der Satellit nur die Energie, die er über seine Solarpanele produziert und nicht die Batterie. Doch Ende Februar wird der Satellit durch den Erdschatten fliegen - und es wird nach Angaben von DirecTV „unvermeidlich“, dass der Satellit Energie aus der Batterie nutzt. „Das Risiko eines katastrophalen Batterieausfalls macht es dringend erforderlich, dass der Satellit vor Beginn der Schatten-Saison vollständig aus der Umlaufbahn gebracht und außer Betrieb genommen wird“, zitiert SpaceNews das Unternehmen.

Zwei inaktive Satelliten drohen über den USA zu kollidieren – Das könnte gefährliche Folgen haben

Eigentlich verlangt die FCC, dass Satellitenbetreiber den Treibstoff, der sich noch an Bord eines Satelliten befindet, ablassen, bevor der Satellit in seinen Friedhofsorbit gebracht wird. Es handelt sich dabei um eine Sicherheitsmaßnahme, die verhindern soll, dass der Satellit explodiert.

Satellit Spaceway-1 muss vor Explosion außer Betrieb genommen werden - die Zeit drängt

Doch die Zeit drängt: Schon am 25. Februar beginnt die Phase, in der sich der Satellit im Schatten befinden wird. Dem Unternehmen ist es nach eigenen Angaben nicht möglich, alle 73 Kilogramm des noch vorhandenen Treibstoffs vorher abzulassen. Eigentlich beginnt man mit dem Ablassen des Treibstoffs bei ähnlichen Satelliten zwei bis drei Monate früher, wie SpaceNews berichtet. Doch der Spaceway-1-Satellit, bei dem es sich um einen Backup-Satelliten handelt, hatte eigentlich noch genügend Treibstoff an Bord, um bis 2025 seinen Dienst zu tun.

DirecTV, dem größten Pay-TV-Anbieter der Welt, bleibt nun etwa ein Monat Zeit, um den Satelliten möglichst sicher außer Betrieb zu nehmen. Kunden sollen von dem Problem mit dem Satelliten nicht betroffen sein.

Satelliten-Explosion könnte Kettenreaktion in der Erdumlaufbahn auslösen

Sollte der Satellit explodieren, könnte das gravierende Auswirkungen haben und beispielsweise den Kessler-Effekt auslösen. Hinter diesem Begriff steckt eine Kettenreaktion: Durch jede Kollision entsteht neuer Weltraumschrott* und neue Trümmer, die wiederum die Wahrscheinlichkeit neuer Kollisionen erhöhen. Das kann auch aktive Satelliten und sogar die Internationale Raumstation ISS bedrohen. 

Die Europäische Weltraumorganisation Esa will deshalb eine Müllabfuhr im All* testen und SpaceX steht in der Kritik, weil das Unternehmen plant, in den kommenden Jahren tausende Satelliten für die „Starlink“-Konstellation ins All zu schicken. Das Ziel: Schnelles Internet aus dem Weltall - selbst für die entlegensten Winkel der Erde. Der Plan sorgt nicht nur für Kritik, weil es in den Umlaufbahnen um die Erde bereits eng ist, sondern auch, weil die Satelliten hell am Himmel zu sehen sind - und die wissenschaftliche Arbeit stören.

Von Tanja Banner

*fr.de ist Teil der bundesweiten Ippen-Digital-Zentralredaktion.

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