Warum Insektenschutzmaßnahmen Sinn machen - Von Christiane Looks

Herzlich willkommen!

Stillgewässer bei Bötersen mit Insekten-Hotel
 ©Joachim Looks

Bötersen. Es gibt Ausrüstungsgegenstände, die scheinbar unverwüstlich sind, weil sie bis heute erhältlich sind. Besuche in ländlichen Küchen führten in der Regel unweigerlich eine wichtige Zutat häuslichen Lebens auf dem Lande vor: klebrige, braune Streifen hingen mit einer Reißzwecke an der Decke über Esstisch, Kochbereich oder am Durchgang zum Stall, wo sie zur Falle für unerwünschte Mitbewohner wurden, die sich ohne diese Klebestreifen unerlaubt direkt aus den Haus- und Hoftierbereichen auf menschlicher Nahrung niederließen und daran gütlich taten.

So mancher Abendbrottisch wäre ohne diese gern genutzten Hilfsmittel zu einer Veranstaltung wedelnder Hände geworden, was lästige Fliegen nur mäßig davon abhielt, direkt nach dem Besuch im Kuhstall Wurst und Käse zu untersuchen. Kaum jemand weiß, dass die häufigsten Tiere Insekten sind. Ungefähr zwei Drittel aller Tiere sind Insekten – erstaunlich! Über eine Millionen Arten sind bekannt. Wie viele noch überhaupt nicht entdeckt wurden, darüber kann nur spekuliert werden.

Insekten leben praktisch überall, auf dem Land, im Wasser, in der Wüste, im Eis. Sie fressen Pflanzen, sind Räuber, Schmarotzer, werden als Nützlinge oder Schädlinge angesehen, in Schmetterlingshäusern von staunenden Besuchern in all ihrer Schönheit bewundert, in Terrarien als Haustiere gehalten, dienen in anderen Ländern als delikate, proteinreiche Nahrung. In unserem Kulturkreis wird es eher Tieren überlassen, sich insektenreich zu ernähren. Kohlmeisen beispielsweise vertilgen mit ihren Jungen bis zu 150 Kilogramm Raupen und Insekten in einem Jahr – ohne Chemie in biologisch einwandfreier Arbeit. Es lohnt sich Meisenkästen aufzuhängen, allerdings Schwalbennester von Hauswänden abzuschlagen ist nicht nur gesetzlich verboten, es macht auch wenig Sinn, weil passende Brettchen unter Nestern verhindern, dass Hauswände beschmutzt werden und Schwalben in der Landwirtschaft nicht ohne Grund gerne gesehen wurden. Denn sie halfen und helfen in Ställen, in denen sie willkommen geheißen werden, als Insektenvertilger und zeigen Fliegen die rote Karte. Auch Privathäuser profitieren von einem schwalbenfreundlichen Auftritt. Insekten sind ein spannendes Thema. Sie haben es nicht immer leicht, sich geänderten Bedingungen anzupassen, die modernes Wirtschaften mit sich bringt. Freut es Autofahrer mittlerweile, dass sie nicht mehr bei jedem Tankaufenthalt unbedingt für freie Sicht durch intensive Reinigung der Frontscheibe mit entsprechendem Schwamm und sehr viel Wasser sorgen müssen, runzeln Skeptiker die Stirn und fragen sich, wie sich die viele Insektenvertilger unter den Vögeln und ihre Jungen eigentlich zukünftig ernähren sollen. In unserer aufgeräumten Landschaft sind nur noch wenige natürliche insektenfreundliche Lebensräume erhalten. Es gibt kaum Möglichkeiten, dieser Habitatvernichtung zu begegnen. Trotzdem mangelt es nicht an Bemühungen, mit künstlich geschaffenen Nist- und Überwinterungshilfen Insektenschutzmaßnahmen anzubieten, die als sogenannte Insektenhotels praktische Hilfe leisten sollen. Nicht immer überzeugen die teilweise phantasiereich gestalteten Objekte. Hilfreich ist der genaue Blick auf das Hotel, denn belegte Hohlräume zeigen, ob ein Angebot genutzt wurde. Wer von Waffensen aus nach Bötersen kommt, biege gleich am Ortseingang links in den Jeerhofer Weg. Nach etwa 500 Meter stößt von rechts die Kastanienstraße auf den Jeerhofer Weg, quert diesen und führt in die Feldmark. Knapp 500 Meter weiter überrascht ein liebevoll zurecht gemachtes Kleinod rund um ein kleines Stillgewässer mit einem Wanderweg, Sitzplätzen, einer sogar überdacht für überraschend unfreundliches Wetter, und mit zwei Insektenhotels. Sie werden angenommen, wie der Prüfblick auf das Hohlraumangebot zeigt.

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