Rotenburg. Erst waren es die Wanderschuhe, jetzt konzentriert sich der Tourismusverband des Landkreises Tourow auf das Fahrrad: „Der Radtourismus wird in diesem Jahr ein großes Thema für uns werden“, kündigt Tourow-Geschäftsführer Udo Fischer an. Das kommt nicht von ungefähr, denn immerhin führen mehrere überregionale Radrouten durch den Landkreis, darunter auch der Wümme-Radweg und der Mönchsweg, für den es nun auch neue Prospekte gibt.
Vor diesem Hintergrund will der Tourow nun an der Qualitätssicherung der Radwege arbeiten. Dabei schwebt den Tourow-Mitarbeitern ein ähnliches Konzept wie bei den Nordpfaden vor, die in 24 verschiedenen Wandertouren über das ganze Landkreisgebiet verteilt liegen. Als Ausgangsmaterial listet der aktuelle Tourow-Katalog 30 verschiedene Routen im Landkreis auf, sieben weitere überregionale Routen führen durch ihn hindurch.
„Die Menschen sind zwar zufrieden mit den Radwegen, die Beschilderung könnte aber besser sein“, sagt Fischer. „Das ist alles in die Jahre gekommen. Außerdem wollen wir die Routen, die bereits bestehen, überprüfen.“ Konkret bedeutet das: „Wir wollen das ganze Radkonzept im Landkreis durchleuchten“, so der Tourow-Geschäftsführer. Um das auch umzusetzen hat der Landkreis bereits Anträge auf Förderungen aus EU-Mitteln bestellt, derzeit wartet der Tourow noch auf den positiven Bescheid, um loslegen zu können. Für die nötige Bestandsaufnahme planen die Touristiker, externe Fachdienstleister mit ins Boot zu holen. „Das Thema ist allerdings schon sensibel, schließlich möchte jede Kommune ihre speziellen Routen behalten“, sagt die Projektmanagerin beim Tourow, Petra Welz. Alleine um die Samtgemeinde Selsingen herum gäbe es etliche Touren. Auch Fischer weiß, dass der Aufwand ein anderer ist, als bei den Nordpfaden: „Es sind wesentlich mehr Strecken, mehr Beschilderungsstandorte – das ist also schon eine ganz andere Nummer.“ Ziel ist es, am Ende wie für die Nordpfade einen Prospekt zu erstellen, in dem alle diese Routen aufgelistet sind. Bislang sind allerdings noch die Nordpfade das größte Projekt. „Es war einfach das richtige Pferd, auf das wir gesetzt haben“, sagt Fischer. Vor allem freut ihn der ständige Austausch mit Gästen und anderen Verbänden über dieses „Produkt“: „Das macht einfach Spaß.“ Denn auf der deutschlandweiten Wanderkarte ist der Landkreis Rotenburg nun auch sichtbar. „Wir sind in der großen Wanderfibel ,Wanderbares Deutschland‘ angekommen“, verkündet Fischer mit Stolz in der Stimme. Und die Arbeit daran geht weiter, denn für die vier speziell zertifizierten „Traumtouren“ Hölzerbruch-Malse, Kuhbach-Oste, Ostetal und Kempowskis Idylle läuft die dreijährige Frist ab, „aber wir haben bereits Mittel zur Rezertifizierung beantragt“, so Fischer. Erstmals hat das Tourow-Team zudem einen fremdsprachigen Nordpfade-Prospekt herausgebracht: „Nordpfade: vlak – weids – uniek“ pragt auf Niederländisch auf dem Flyer. „Wir haben gemerkt, dass Informationen über die Nordpfade viel von Gästen aus den Niederlanden nachgefragt werden“, so Fischer. „Sie suchen intakte Kulturlandschaften. Es gibt dort auch einen großen Wanderverband, dem 1.080 Vereine angeschlossen sind.“ Mit professionellen Übersetzern haben Fischer und sein Team den Flyer erstellt – und dafür nicht einfach den Text eins zu eins übersetzt, sondern sind auch auf Besonderheiten eingegangen. In den kommenden Wochen erwartet der Tourow Instagramer und Blogger, die sich auf ihren Internetseiten mit dem Nordpfad auseinandersetzen, auch eine Gruppe aus Luxemburg hat sich angekündigt. „Das zeigt uns, dass wir da auf dem richtigen Weg sind“, sagt Fischer. Nach wie vor sucht der Tourow allerdings noch Wegepaten, vor allem im Raum Rotenburg, die in Abständen die einzelnen Nordpfade ablaufen, notwendige Reparaturen melden oder selbst durchführen. „Eine Gruppe aus Bremen ist unter anderem mit dabei, im Fall eines weiteren Nordpfades sieht eine Frau aus Thedinghausen zwei bis dreimal im Jahr nach dem rechten“, schwärmt Fischer. „So ein Engagement ist wirklich einmalig.“
