Schleswig-Holsteiner Bürgermeister erklärt Tarmstedt das Dörpsmobil

Weg mit dem Zweitwagen

Rotenburger Rundschau
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Tarmstedt (kr). Ein Auto zu unterhalten ist teuer. Zwei davon zu besitzen, ist bereits eine echte finanzielle Herausforderung. Auch wenn der Zweitwagen meistens kleiner und sparsamer ist, als der erste: Anschaffung, Steuern, Versicherung, Pflege und Service sind aber dennoch Kostenfaktoren, die nicht wegzudiskutieren sind. Auf dem Lande ist ein zweites Auto oft unverzichtbar, auch wenn es gar nicht mal täglich zum Einsatz kommt. Sich aber fortbewegen zu können, wann immer einem danach ist, ist ein Stück Lebensqualität und Sicherheit. Aber: Zweitwagen sind ein auslaufendes Modell, denn „Teilen heißt das neue Haben“, das jedenfalls findet die Schleswig-Holsteiner Gemeinde Klixbüll und macht es vor. Der dortige Bürgermeister Werner Schweizer reiste im Februar zu einem Vortrag nach Tarmstedt und stellte das zukunftsträchtige Modell im Rathaus vor.

Klixbüll hat zum Wohle der Bürger einen zukunftsorientierten Weg eingeschlagen, der zur Nachahmung empfohlen ist. Dort wurden im Jahr 2016 unter Schweizers Federführung zwei Pkw angeschafft, die nach dem E-Carsharing-System allen zur Verfügung stehen. Die Initiative, die Klixbüll so beispielhaft funktioniert, können sich auch Tarmstedter vorstellen. In Klixbüll wurde ein Verein mit dem Namen „Dörpsmobil“ gegründet, der zwei Autos E-Autos der Marke Renault angeschafft und diese nach dem „Kiss-System“, also „Keep it simple and stupid“ anbietet. Damit ist gemeint, dass es eine simple Buchung, einfache Übernahme und Rückgabe geben soll. Autohändler Wolf-Dietrich Warncke, der absoluter Fan von E-Autos und Carsharing-Initiativen ist, sieht seinen Heimatort dabei auf einem guten Weg, der aber noch in der Bevölkerung nach Akzeptanz sucht.

Ein Hindernis sei die fehlende Vermarktung über ein Internet-Portal oder die schnelle Buchbarkeit über eine Smartphone-App, die einen schnellen und unkonventionellen Zugriff auf die Autos ermöglichen würde, hieß es auf Nachfrage. Viele Nutzer würden es bevorzugen, eines der Fahrzeuge online zu buchen. Daran müsse noch gearbeitet werden. Es gelte, ein zukunftsfähiges Konzept auszuarbeiten, das sich vornehmlich auch an junge Leute richten würde, damit diese mit einem Pkw schnell und unkompliziert ihre Mobilisierung umsetzen könnten. In Klixbüll sei das Dörpsmobil nach einem halben Jahr zu einem Erfolgsmodell geworden. Die laufenden Kosten würden locker wieder reingeholt.

Mit fünf Euro pro Monat und 3,50 Euro pro gebuchter Stunde inklusive Strom sei man schon im grünen Bereich. Verschiedene Ladesäulen würden dafür sorgen, dass die E-Mobile immer einsatzfähig seien, erklärte Schweizer, der das Dörpsmobil als eine echte Alternative zu den vielen Zweitwagen sieht, die in ländlichen Haushalten vorrätig gehalten werden und viele Kosten verursachten, ohne den tatsächlichen Nutzen zu leisten.

Beide Dörpsmobile nach dem Klixbüller Modell haben eine unterschiedliche Laufleistung, sodass Nutzer wählen könnten, wie lange sie ein Auto für welche Fahrleistung buchen könnten. Für welche Automarke man sich entscheidet, ist beliebig. Fast alle gängigen Hersteller bieten geeignete Modelle an.

In Klixbüll und ganz Schleswig-Holstein ist das Modell bereits zur Marke geworden, viele Gemeinden interessieren sich, dem guten Beispiel zu folgen. Strom sei genug da, er müsse nur zum Verbraucher gebracht werden. Derzeit werde bereits an einer landesweiten Plattform gearbeitet, um eine Vernetzung aller Standorte einzubeziehen.

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