Kanzlerkandidat von CDU und CSU macht Station in Gyhum-Bockel - VON GUIDO MENKER

Laschet auf Landbesuch

Herzlicher Empfang: Carl-Detlev von Hammerstein und Armin Laschet.
 ©Guido Menker

Bockel – Alles musste ganz schnell gehen. Erst am Montag hatte den CDU-Kreisverband Rotenburg das Angebot erreicht. Armin Laschet, Kanzlerkandidat der Union, könnte während seiner Wahlkampf-Tour im Norden für anderthalb Stunden Station im Landkreis Rotenburg machen. „Diese Möglichkeit haben wir natürlich sofort genutzt“, so CDU-Landratskandidat Marco Prietz, während Laschet schon wieder im Wagen sitzt und in Richtung Oldenburg unterwegs ist.

Es ist eine interne Veranstaltung. Auf dem Rittergut von Hammerstein in Bockel ist eine Scheune vorbereitet worden. Darin nicht nur die in einem Carré stehenden Tische und Stühle, sondern auch ein Mähdrescher der Firma Claas. Der Tucano 420 könnte als Symbol herhalten für das, worum es gehen soll: „Der moderne ländliche Raum und seine Erwartungen an die Bundespolitik“.

Trotz der Kürze der Zeit hat die CDU diesen Besuch sehr genau inszeniert: Während Laschet in dunkler Limousine auf der Dorfstraße angerauscht kommt und da aussteigt, von wo aus eine Allee zum Rittergut führt, wartet schon ein großer Presse-Pulk auf den NRW-Ministerpräsidenten, der Kanzler werden will. Davon, dass die CDU hier im Landkreis eigentlich auf Markus Söder gesetzt hatte und Laschet auch mit Blick auf den Bundesvorsitz der Partei alles andere als die Nummer eins war, redet keiner. Der CDU-Landeschef Bernd Althusmann, der Europaabgeordnete David McAllister, der Bundestagsabgeordnete Oliver Grundmann und auch CDU-Bundestagskandidat Carsten Büttinghaus sowie der Landtagsabgeordnete Eike Holsten positionieren sich am Ende der Allee, um Laschet freundlich zu empfangen. Mit von der Partie ist auch Alexander von Hammerstein, zusammen mit seinem Vater Carl-Detlev von Hammerstein Gastgeber dieses parteiinternen Events. Sein Sohn Ludwig freut sich ebenfalls: Er lässt sich mit Laschet von seinem Vater ablichten. Vielleicht zeigt das Bild ihn ja mit dem nächsten Kanzler.

Die Journalisten erleben Marlene Geestmann von den Landfrauen, die ebenso Fragen an Laschet hat, wie Alexander von Hammerstein sowie Landvolk-Vize Christian Intemann und Oliver Bade vom Biogas Service Tarmstedt. Die Sorgen: Wie geht es mit der eingeschränkten Baumöglichkeit in den Dörfern weiter? Was kann getan werden, um den Ärztemangel zu beenden? Kann es nicht auch für die vielen Ehrenamtlichen Rentenpunkte geben? Wie kann der Neustart nach der Pandemie aussehen? Ist es nicht möglich, die Stromtrasse nach 25 Jahren einer Prüfung zu unterziehen, und dann weitere Ausgleichszahlungen zu leisten? Handy-Empfang, Energiewende – die Liste ist lang, die Zeit für Laschets Besuch auf der anderen Seite ist knapp bemessen.

Der Kanzlerkandidat würdigt das Ehrenamt im ländlichen Raum, sichert seine Unterstützung zu: „Der Zusammenhalt im ländlichen Raum braucht einen Rahmen, damit er eine Zukunft hat.“ Stadt und Land seien gleichmäßig zu berücksichtigen. Laschet: „Der ländliche Raum findet bei der SPD nicht statt, bei den Grünen geht es immer nur um neue Auflagen. Aber die Menschen auf dem Land haben eine verlässliche Vertretung verdient, das mache ich mir zur Aufgabe.“ Sein Lob, und sein Dank an alle, die ehrenamtlich tätig sind, kommt an. Es gibt Applaus in der Scheune. Büttinghaus lobt Laschets „integrative Kraft“. Da schmecken die Brötchen und der Kaffee gleich viel besser.

39 Tage vor der Bundestagswahl. Man sei „motiviert bis in die Haarspitzen“, sagt Althusmann. Laschet schlägt solche Töne nicht an. Dass viele in der CDU mit seinem Wahlkampf unzufrieden sind, ist auch hier zu hören.

Prietz ist sich dennoch sicher: „Als Kanzler wird er besser sein.“ Der große Bahnhof hier auf dem Rittergut, die Unterstützung: für Prietz „selbstverständlich.“ Auch wenn es eigentlich ein anderer sein sollte.

28.02.2021

Landpark Lauenbrück

12.02.2021

Winterlandschaft in Rotenburg

22.12.2020

Weihnachtsbilder

29.10.2020

Herbstfotos der Leser