Christiane Looks über ihr zweites Jahr als Naturschutzbeauftrage für den Südkreis - Von Nina Baucke

Schalter umlegen

Dank des Einsatzes der Unteren Naturschutzbehörde hat sich ein gewisser Bestand der Moorlilie im Altkreis Rotenburg erhalten können. Foto: Joachim Looks
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Eversen. 286 Termine standen in den vergangenen zwölf Monaten im Kalender von Christiane Looks: Rats-, Ortsrats- und Fachausschusssitzungen, Fortbildungen, Informationsanfragen und mehr. Die Naturschutzbeauftragte für den Südkreis hat so einige Kilometer abgerissen und stundenlang in Sitzungssälen und Dorfgemeinschaftshäusern gesessen.

„In meinem ersten Amtsjahr habe ich mich viel um die Natur gekümmert. Nun ging es mir darum, nicht nur das Gebiet zu kennen, für das ich zuständig bin, sondern auch die Menschen, die dort leben“, sagt die Ahauserin und ist überzeugt: „Umweltschutz geht nur mit den Menschen, daher muss ich ihre Sorgen und Nöte kennen.“

Zu diesen Menschen gehören für Looks die Landschaftswarte: „Sie sind ein Segen, denn sie kümmern sich vor Ort um Probleme“, lobt sie. Und dann ist da das Amt für Naturschutz und Landschaftspflege des Landkreises. „Man kann nicht allem nachgehen, aber die Mitarbeiter des Landkreises reagieren, wenn wir über Probleme informieren. Aber es braucht dort noch mehr Mitarbeiter – oder zumindest die derzeitige Stärke muss bestehenbleiben“, erklärt sie. „Denn der Landkreis ist groß, es gibt viele Flächen im Landkreisbesitz. Immerhin ist das im Umweltausschuss angekommen. Jetzt hoffen wir, dass sich das auch im nächsten Haushalt widerspiegelt.“

Sie sieht sich in der Rolle eines Bindeglieds zwischen dem Amt und den Bürgern. Denn zu erklären gibt es vieles: „Es gibt immer noch einen großen Informationsbedarf, was Schutzgebietsausweisungen betrifft. Kaum jemand liest 16 Seiten an Details, die Unterschiede zwischen Naturschutzgebiet und Landschaftsschutzgebiet werden oft durcheinander gebracht“, erklärt die pensionierte Lehrerin. „Und wenn das Thema aufkommt, fürchten viele Grundstückbesitzer gleich, sie würden enteignet.“ Stattdessen sollten sie stolz sein, dass ihr Land als schutzwürdig angesehen wird: „Das zeigt doch, dass sie ihr Eigentum gut gepflegt haben. Da muss noch im Denken ein Schalter umgelegt werden.“

Neben zahlreichen Sitzungsterminen war dennoch Zeit für die Natur: Dabei zeigte sich vor allem, dass die Diskussion um sogenannte Neophyten, also Pflanzen, die sich an Stellen ansiedeln, an denen sie zuvor nicht heimisch waren, an Bedeutung gewinnt. Oder der Blick auf die Vorkommen besonderer Pflanzenarten – wie zum Beispiel der Mauerraute. „Diese Pflanze steht in Norddeutschland auf der Roten Liste der gefährdeten Arten“, erklärt Looks. „Aber wir haben in diesem Bereich nach neuerlichen Zählungen einen regenerierten Bestand festgestellt, der sich hoffentlich weiterhin erholen wird.“ Auch ein Bestand der Moorlilie hat sich im Altkreis Rotenburg erhalten können – nicht zuletzt aufgrund des Einsatzes der personell aufgestockten Unteren Naturschutzbehörde. Looks hofft nun, dass die Personalsituation erhalten bleibt: „Denn je mehr Schutzgebiete ausgewiesen werden, umso mehr wächst der Aufgabenbereich, Auferlegtem nachzugehen und kreiseigene Bereiche in einem Zustand zu halten, der öffentlich zeigt, dass es möglich ist.“

Nicht unwesentlich verschränkt sich bei ihrer Arbeit ihre Funktion als Naturschutzbeauftragte mit ihrer Kolumne „Natur-Looks“, die alle zwei Wochen in der Rundschau erscheint. „Ich bekomme viele Anregungen für die einzelnen Folgen aus der täglichen Arbeit. Aber an mich werden auf diesem Weg auch Themen herangetragen. Wie zum Beispiel Grünland“, sagt Looks. Mittlerweile drehen sich vier Folgen der Kolumnen um dieses Thema. „Das wirkt wieder zurück“, ist sie überzeugt. „Die Kolumne hat Information und lehrhaften Aspekt, es soll ja auch wirken. Das hilft dem Amt und dem Verstehen der Menschen, warum das Amt in der ein oder anderen Weise arbeitet. Wie die Westerholzer Dünen, dort gibt es einen großen Magerrasen. Jetzt gucken wir, was man dort mit Wildbienen machen kann.“ Oft trage die Kolumne dazu bei, bei den Menschen bereits Vergessenes wieder ins Bewusstsein zu bringen. Ein Punkt, wo das bereits Früchte trägt, sind ihrer Ansicht nach die Wegeseitenränder: „Die Menschen werden sensibler für die Veränderungen, die dort passieren.“

Allerdings – ihr ehemaliger Kollege aus dem Nordkreis, Dirk Israel, hatte bei seinen Rücktritt von seinem Amt als Naturschutzbeauftragter einen sich verschlechternden Zustand des Naturerbes beklagt. „Das Szenario, das er beschrieben hat, ist da“, pflichtet ihm Looks bei. „Und zu sehen, was um einen passiert, kann da weh tun.“ Gerade deswegen wolle sie weiterhin aufzeigen, was wert ist, erhalten zu werden. Und das führt auch schon mal zu dem Gefühl, mit seinen Anliegen gegen eine Wand zu laufen: Für Christiane Looks als ehemalige Lehrerin allerdings kein Grund zu verzweifeln. „Ich bleibe dann beharrlich, analysiere, warum es nicht funktioniert hat und suche einen neuen Zugang“, erklärt sie mit einem Lachen. „Ich habe kein Problem, alles noch einmal und dann anders zu erklären.“

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