Rotenburg ist für einen Tag das Zentrum der Wanderkultur

Mit der Ministerin ins Grüne

Auf den Nordpfaden waren am Tag des Wanderns zahlreiche Wanderfreunde unterwegs.
 ©Rotenburger Rundschau

Der Tag des Wanderns führte zahlreiche Wanderanhänger nach Rotenburg.

Als der Bus unweit von Ahausen hält, treten die Passagiere erwartungsvoll in die Sonne. Der vergangene Dienstag ist der bundesweite Tag des Wanderns, und Rotenburg das Zentrum gewesen, die Speerspitze der deutschen Wanderkultur an diesem Tag. Begeisterte Wanderer reisten sogar aus Kassel an, aus den umliegenden Großstädten wie Bremen und Hamburg sowieso. Dies ist Tour fünf von sechs geführten Sternwanderungen in Richtung Rotenburg.
Über etwas mehr als acht Kilometer soll die Wanderung gehen, auf dreieinhalb Stunden ist sie angesetzt, doch bereits nach einigen hundert Metern folgt die erste Pause. Alle stehen auf der Trienenwiese. Am Rand der nach einer Ahauser Magd benannten Wiese im Schatten eines Baumes befinden sich sechs hölzerne Figuren.
Drei neue Pilger, noch verhüllt, stehen dort, ebenso wie drei Alte, die bald noch durch zwei Neue ersetzt werden sollen. Nachdem dieses Jahr der Ruhestand der ikonischen Pilgerfiguren beschlossen worden war, erhielt die Ahauser Kettensägen-Künstlerin Ragna Reusch den Auftrag, eine neue Gruppe an Symbolfiguren für den 32,5 Kilometer langen Nordpfad Wümmeniederung zu kreieren. „Ich habe versucht, eine möglichst weite Bandbreite zu finden“, erklärt Reusch ihre Motivwahl vor der Wandergruppe.
Eine ganz besondere Figur sei Kim, so Reusch: „Man kann sich überlegen, ob Kim ein Mann oder eine Frau sein möchte. Kim ist allgemeingültig.“ Die drei neuen Figuren werden enthüllt von der Künstlerin, dem Präsidenten des deutschen Wanderverbands Hans-Ulrich Rauchfuß und Landrat Marco Prietz. Von nun an sollen „das Mädchen“, „der Hund“ und „Kim“ Wanderer an der Trienenwiese begeistern und als buntes Fotomotiv für Wandernde dienen.
„Dabei ist die Region Rotenburg keine klassische Wanderregion“, so Udo Fischer, Geschäftsführer des Touristikverband Rotenburg. Erst 2010 begann der Plan, den Landkreis zu einer Wanderregion zu machen. Einer der Initiatoren war Fischer selbst, der begeistert davon ist, die Nordpfade auf dem deutschen Tag des Wanderns bundesweit zu präsentieren.
Der Weg bis dahin sei lang gewesen. Ehrenamtliche Wegemelder, Wegepatinnen und Wegepaten spielten und spielen noch immer eine wichtige Rolle bei dem Projekt. Sie schauen nach, ob mit den Wegen alles in Ordnung ist oder ob wieder Schilder geklaut wurden.
Einer der Nordpfade-Wegepaten ist Hartmut Nitz. Der Pensionär betreut einen Nordpfad am nördlichen Rand des Landkreises, ist auch sonst ein begeisterter Wanderer. Auf die Frage von Landrat Prietz, ob er einen Lieblingsnordpfad habe, gab sich der ehemalige Stader Staatsanwalt diplomatisch und meint mit einem Lachen: „Nein, den gibt es nicht.“ Mit seiner Frau Brigitte ist er bereits 2 450 Kilometer über die Nordpfade gewandert. Er ist überzeugt von dem Konzept der Wegepaten, die untereinander vernetzt seien.
Jeder weitere Meter zeichnet sich nun an diesem sonnigen Tag langsam auch in den roten Gesichtern der Wanderinnen und Wanderer ab, doch das Ziel aller Sternenwanderungen, der Rotenburger Pferdemarkt, ist auch bald erreicht.
Dort ist bereits alles für die deutschlandweite Zentralveranstaltung aufgebaut: eine Bühne, Gastrostände und Bänke, auf denen sich die Ankömmlinge aus den sechs verschiedenen Wandergruppen bereitwillig niederlassen.
„Durch Ihre Nordpfade ist es Ihnen wirklich gelungen, hier ein tolles Wandergebiet zu installieren“, lobt Präsident Rauchfuß die Arbeit des Touristikverbands Rotenburg. Einen Ausbau des Wanderwegenetzes vor der eigenen Haustür begrüße er immer, und er wisse, was für ein bürokratischer und logistischer Aufwand mit der Installation und Instandhaltung einherginge.
In seine Lobrede stimmt Daniela Behrens, Niedersachsens Innenministerin, ein: „Ich finde, dass diese Veranstaltung heute auch nochmal deutlich macht, wie vielfältig Niedersachsen ist.“ Behrens ist die Vertretung ihres SPD-Parteigenossen, des niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil, der die Schirmherrschaft der Veranstaltung angenommen hat.
Ihrer Rolle als Vertreterin begegnet Behrens mit Humor: „Ich als Flachwandererin – seit heute – werde nochmal ganz neu auf Niedersachsen gucken. Bisher habe ich mich den Einladungen des Ministerpräsidenten verschlossen, wenn der mich zum Wandern in den Harz mitnehmen wollte. Das war mir zu anstrengend. Das hier schaffe ich aber.“

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