Neuwahlen des Vorstandes konnten nicht durchgesetzt werden

Die Ehe wurde nicht annulliert

(dh). "Warum regen sich die Rotenburger so auf - was haben wir denn falsch gemacht?" Einige Elsdorfer Milchlieferanten der "Heideblume"-Molkerei verstanden die Welt nicht mehr. Für Rotenburger Anteilseigner war der Grund der außerordentlichen Generalversammlung indes mehr als bekannt - ihnen brannte einiges unter den Nägeln.

In der Halle auf dem Gelände der "Heideblume"-Molkerei in Elsdorf war kein freier Stuhl mehr zu sichten. Ganze 619 Anteilseigner waren der Einladung zur außerordentlichen Generalversammlung gefolgt. Doch bald erwärmten nicht nur die Menschenmassen das Klima in der Halle - da redeten sich Vorstand, Mitglieder des 10er Gremiums und Vertreter des Genossenschaftsverbandes die Köpfe heiß. Zunächst lag es an Heinrich Lackmann vom Rotenburger 10er Gremium, den Elsdorfer Kollegen die Problematik zu erläutern. Das Gremium wurde aus der Mitte der Rotenburger Milcherzeuger bestimmt. Seit geraumer Zeit versucht diese Gruppe, Verhandlungen mit dem Vorstand zu führen. Denn: Mit der rückwirkend zum Jahresanfang eingetretenen Verschmelzung der Rotenburger und der Elsdorfer Molkerei sind die Rotenburger inzwischen nicht mehr glücklich. Stein des Anstoßes ist die Kündigung des ehemaligen Rotenburger Geschäftsführers Rudolf Klich. "Im Fusionsvertrag steht, daß Klich in der Unternehmensführung bleibt und die Nachfolge von Peter Agena antreten soll", erinnerte Lackmann. Daß Klich geschäftsschädigendes Verhalten nachgesagt wurde und dies letztendlich zur Entlassung führte, können die Rotenburger nicht nachvollziehen. Richard Lindhorst, ehemals erster Vorsitzender der "Heideblume"-Molkerei Rotenburg: "Unser alter Geschäftsführer hat sich über mehr als acht Jahre bewährt - nach nur neun Wochen wollen die Elsdofer dem Mann Unfähigkeit nachsagen." Er meint die dahinterstehende Personalphilosophie durchschaut zu haben: "Wenn ich Fehler suche, dann finde ich sie auch." Der Sprecher des 10er Gremium sah in der Entlassung Klichs aus dem Vorstand eine "Abwahl der Zukunft". Lackmann forderte, daß sich die Rotenburger Milchlieferanten "wieder wie Anteilseigner fühlen können". Er hoffte auf ein versöhnliches Angebot des Vorstandes, regte an, über den Fortbestand der Fusion abzustimmen und stellte den Antrag, die Anteilseigner über Neuwahlen des Vorstandes bestimmen zu lassen. Einen freiwilligen Rücktritt schloß Vorstandsvorsitzender Rudolf Vajen von vornherein aus: Das sei ein Schuldbekenntnis. Und der Vorstand sei sich keiner Schuld bewußt. Rudolf Vajen war sich ganz sicher, daß Klich richtig beurteilt wurde und die Kündigung berechtigt sei. Um dies zu untermauern, präsentierte er der Versammlung Folien. Da erfuhren die Anwesenden, daß ein von Klich unterzeichnetes Schreiben, das dem Diakonie-Krankenhaus Rotenburg die neuen Telefonnummern mitteilen sollte, zu spät abgesandt wurde. Folge der Verzögerung: Das Krankenhaus kündigte die Lieferverträge. "Der Mitarbeiter hatte ganz klar Schwächen im Umgang mit Kunden", so Vajen. Er verkündete außerdem, daß "die Fusion nicht rückgängig gemacht werden kann." Dies unterstrich Werner Hadeler vom Genossenschaftsverband Berlin-Hannover, der die rechtlichen Grundlagen erörterte. Wahrscheinlich aus diesem Grund votierten 548 Stimmberechtigte in geheimer Wahl für den Fortbestand der Fusion. Nur 49 Gegenstimmen wurden abgegeben. Die Abstimmung über Neuwahlen des Vorstandes fiel knapper aus: Ganze 235 Stimmen forderten die Neuwahlen, 363 Mitglieder entschieden sich für den alten Vorstand. Damit waren die notwendigen 75 Prozent, die für Neuwahlen laut Satzung erforderlich sind, nicht erreicht.

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