Kündigung der Lieferverträge ist für Agena kein Druckmittel

Milch woanders kaufen

(dh). Ein stattliches Investitionspaket hat die Heideblume Molkerei Elsdorf-Rotenburg geschnürt. Für 20 Millionen Mark plant die Genossenschaft den Bau eines modernen Trockenturmes. Das macht den Eindruck eines gesunden Unternehmens, das für die Zukunft plant. Trotzdem herrscht unter den Mitgliedern und Anteilseignern der Genossenschaft alles andere als eitel Sonnenschein. Die Milchlieferanten aus dem Rotenburger Bezirk fühlen sich über den Tisch gezogen.

Dabei spielte die "Heide-blume"-Molkerei bei den Verhandlungen zur Fusion mit der Elsdorfer Molkerei nicht die Rolle des Bittstellers. Die Zwergmolkerei lag gut im Rennen. Geschäftsführung und Mitarbeiter taten Marktlücken auf, und so machte sich die "Heideblume"-Molkerei mit Nischenprodukten einen Namen. Das erfolgreiche Konzept spiegelte sich auch in der Bilanz wieder. Die offenen Rücklagen beliefen sich auf über 2,6 Millionen Mark, Schulden waren nicht vorhanden, als der Fusionsvertrag mit der Elsdorfer Molkerei unterschrieben wurde. Wirtschaftlicher Notstand der Rotenburger war also nicht der Grund für den Zusammenschluß. Die räumliche Nähe beider Betriebe und die sich überschneidenenden Milcherfassungsgebiete sprachen dafür. Seit Anfang des Jahres sind beide Molkereien miteinander verschmolzen und die Milch-lieferanten aus dem Rotenburger Bezirk sind sich sicher, daß "der Fusionsvertrag Lücken aufweist". Doch das ist nicht ihr einziger Vorwurf. Im neuen Vorstand sind die Rotenburger mit vier Stimmen vertreten, die Elsdorfer entsandten hingegen, wie im Fusionsvertrag vereinbart, sechs Stimmberechtigte. Damit, das haben die Milchlieferanten aus Rotenburg inzwischen erfahren, seien ihre Belange nicht durchsetzbar. Aber die Verteilung der Stimmen ist nach ihrer Ansicht nicht die einzige Ursache für den Mißstand. Sie haben mittlerweile den Eindruck gewonnen, daß die Genossenschaft praktisch ein "Ein-Mann-Betrieb" sei. Im Klartext: Geschäftsführer Peter Agena wird nachgesagt, alle Zügel in der Hand zu halten. Auch für die außerordentliche Kündigung des ehemaligen Rotenburger Geschäftsführers Rudolf Klich gilt er als treibende Kraft. Die Milchlieferanten aus Rotenburg sahen Handlungsbedarf und gründeten das "10er Gremium", das mit dem Vorstand Verhandlungen aufnahm. "Wir sind mit den Vorstandsmitgliedern überein gekommen, Peter Agena vorzeitig von seinem Vertrag als Geschäftsführer zu entbinden und Klich mit einer Abfindung zu rehabilitieren", berichten Mitglieder des Gremiums. Daraus wurde nichts: In Elsdorf stärkte man Agena trotz Absprache weiter den Rücken. Die Rotenburger denken nun, ein letztes As zu zücken: Bereits 80 Prozent der Milchmenge aus dem Bereich Rotenburg wurde gekündigt. Geschäftsführer Agena läßt dies jedoch kalt: "Für diesen Schritt habe ich aus betriebswirtschaftlicher Sicht kein Verständnis, denn ich kann die Milch auch woanders kaufen - die Milchlieferanten werden mit dieser Aktion Einbußen hinnehmen müssen." Damit sind die Personalquerelen jedoch noch nicht vom Tisch. Gestern Abend lud das 10er Gremium alle Milcherzeuger der Heideblume Molkerei Elsdorf-Rotenburg zu einer Diskussionsrunde ein. Hier sollten zwischen Elsdorfern und Rotenburgern Standpunkte geklärt werden. Richtig spannend dürfte es dann am 19. August in Elsdorf während der außerordentlichen Generalversammlung der Genossenschaft zugehen.

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