Rosie und Robert sind pflichtbewusste Bewacher des Penquitt-Hofes - VON MARGITTA TRUE

Aus Loyalität gibt‘s nie Gänsebraten

Claus Penquitt mit den Bewachern des Hofes, Rosie und Robert Foto: True
 ©Rotenburger Rundschau

Im beschaulichen 560-Seelen-Dorf Hiddingen liegt das Mekka vieler Freizeitreiter ganz Europas. Hier, auf einer gepflegten Anlage mit Reithalle, Dressurviereck, Round Pen und Geschicklichkeitsparcours, sind schon viele Kursteilnehmer ihrem Ziel ein kleines Stück näher gekommen, so elegant und leicht zu reiten wie Claus Penquitt, der Hausherr und Begründer der "Freizeitreiterakademie“. Und hier, wo sich der ehemalige Europameister im Westernreiten mit Ehefrau Cornelia Göricke-Penquitt sein eigenes Reich geschaffen hat, wo seine zahlreichen Fachbücher entstehen, wacht ein aufmerksames Pärchen lautstark darüber, dass ungebetene Gäste diesem Paradies fernbleiben.

Rosie und Robert sind sehr pflichtbewusste Bewacher. Gegen Kost und angemessene Logis – Cornelia Göricke-Penquitt, Illustratorin und Architektin, hat nicht nur die Um- und Neubauten des Anwesens entworfen, sondern auch ein dazu passendes Fachwerk-Geflügelhaus - achten sie streng auf geregelte Abläufe auf dem Hof. Anders als ihre Artgenossen, müssen sich die beiden Celler Gänse keine Sorgen darüber machen, ob sie mit Äpfeln und Beifuss gefüllt zu Weihnachten im Bräter landen. Mehr noch: Aus Loyalität ihren Mitbewohnern gegenüber verzichten die Penquitts grundsätzlich auf Gänsebraten. Immerhin legen Rosie und Robert eine solch rührende Anhänglichkeit zutage, dass allein der Gedanke, diese intelligenten Tiere zu essen, im Hause Penquitt abwegig erscheint. "Sie sind wachsam wie Hunde, aber dabei unbestechlich“, berichtet Claus Penquitt. "Manche Seminargäste wollen bei uns lieber nicht allein über den Hof gehen. Einmal kam ein Zwei-Meter-Kerl von Zimmermann zum Arbeiten auf den Hof.“ Und ergänzt trocken, als sich Rosie und Robert fauchend der Kamera zuwenden: "Der lief um sein Leben.“ "Sie sind sehr menschenbezogen“, fügt seine Ehefrau hinzu. "Sie kleben regelrecht an uns. Sind wir nicht draußen, halten sie sich an die Pferde.“ Dabei haben sich die Penquitts bewusst nicht an die Empfehlung von waschechten Gänsefans gehalten, die Gänseeier zu bebrüten und beim Schlüpfen der Küken zugegen zu sein, um eine lebenslange Bindung aufzubauen. Das gefiederte Pärchen wartet dennoch geduldig am Tisch, während die Penquitts im Sommer im Garten Kaffee trinken und begleiten jeden ihrer Schritte, wenn sie im Winter auf der Anlage Arbeiten erledigen. "Selbst wenn wir nur mal schnell etwas holen wollen, folgen sie uns auf Schritt und Tritt“, erklärt Cornelia Göricke-Penquitt. Als sie mit ihrem Mann die Pferde von der Weide in den Auslauf mit Offenstall bringt, bilden Rosie und Robert die Nachhut, in respektvollem Abstand hinterher trippelnd. Auch in Militärgestüten Spaniens hat das Ehepaar übrigens Gänse als Bewacher erlebt und sich über die innige Beziehung der uniformierten Pfleger zu ihren gefiederten Schützlinge mit dem einnehmenden Wesen amüsiert. Das Ausweichmenü der Penquitts zu den Festtagen ist Ente. Obwohl auch das nicht selbstverständlich ist, denn neben Robert und Rosie gehören Dagobert und Daisy zum Haushalt - ein Entenpärchen, das sich der strengen Zucht der Gänse auf dem Hof vollends unterworfen hat. "Bei der Anschaffung der Enten haben wir uns leicht überrumpeln lassen“. Ein Erpel entschied sich für die Freizeitreiterakademie als Domizil auf Lebenszeit und setzte die selbst gewählten Besitzer damit unter Zugzwang, eine Lebensgefährtin anzuschaffen. "Aber Ente werden wir trotzdem essen. Das haben wir uns damals gleich vorgenommen.“

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