Neuer Vorschlag zur Rettung des Visselhöveder Schwimmbades - VON THOMAS HARTMANN

Weniger tief und dafür offen

Hans Scheele (kleines Bild Mitte) stellte Bürgermeisterin Franka Strehse und Hauptamtsleiter Klaus Twiefel seine Idee zur Erhaltung vor Foto: Hartmann
 ©Rotenburger Rundschau

Ein Dauerthema im Visselhöveder Rathaus ist seit Jahren die Belastung des Haushalts durch das Hallenfreibad. Jetzt wurde von Hans Scheele, pensionierter Diplom-Finanzwirt aus Visselhövede, eine betriebswirtschaftliche Analyse erstellt. Sein Ergebnis: Das Bad muss günstiger betrieben werden. Er machte einen Vorschlag zur Umstrukturierung der Einrichtung, den er nun den Verantwortlichen vorstellte.

Knapp 200.000 Euro schoss die Stadt 2003 zur Deckung der Betriebskosten zu. Die Teilprivatisierung 2004 sollte erhebliche Entlastung bringen, läuft aber jetzt aus. Betreiber Dirk Reinke hat den Vertrag gekündigt. Der Zuschussbedarf konnte zwar stetig reduziert werden (2006 waren es noch knapp 160.000 Euro), aber bei weitem nicht in dem Maße, wie im Konzept geplant. Im Rat herrscht Einigkeit: Auf Dauer kann die Kommune diese Summe nicht tragen, zumal zusätzlich eine Menge Geld investiert werden müsste, um das Bad zu modernisieren. Diskutiert wurde über verschiedene Möglichkeiten: Das Bad komplett zu schließen war dabei das eine Extrem, alles so zu lassen, wie es ist, das andere. Ein Runder Tisch wurde gebildet. Während der jüngsten Ratssitzung kündigte Bürgermeisterin Franka Strehse eine Umfrage unter zehn Prozent der Bevölkerung an. Damit will sie herausfinden, was die Visselhöveder bereit sind, zur Erhaltung des Bades zu tun. In die Umfrage wird auch die Arbeit von Hans Scheele einfließen Ehrenamtlich hat der Pensionär in mehr als 100 Stunden die Daten des Betriebsjahres 2006 aufgearbeitet. Dabei kam er zu dem für viele überraschenden Ergebnis, dass das Freibad pro Öffnungstag keineswegs billiger ist als das Hallenbad und dass bei aller Kritik an der mangelnden Nutzung der Einrichtung durch die Bürger immerhin doch rund 50.000 Besucher pro Jahr gezählt werden. Die realen durchschnittlichen Kosten pro Badegast gibt er für das Freibad mit 4,03 Euro und für das Hallenbad mit 6,16 Euro an. Scheele zeigt außerdem einige Stellen auf, an denen durch besseres Controlling Kosten gesenkt und Einnahmen verbessert werden könnten. Und auch er sieht hohen Investitionsbedarf. Sein Vorschlag: Konzentration auf das Hallenbad. Scheele: "Bei Schließung des Freibades könnte das Hallenbad ganzjährig genutzt werden.“ Die Fensterfront will er durch Schiebetüren ersetzten, bei gutem Wetter öffnen und so das Hallenbad zu einem überdachten Freibad machen. Außerdem schlägt er vor, Sprungturm und Sprungbrett abzubauen, um die Wassertiefe im gesamten Becken auf maximal 1,80 Meter zu reduzieren. Die Verringerung der Tiefe spare Wasser und Energie und könnte außerdem Auswirkungen auf Aufsichtspflicht und Personalkosten haben. Strehse hält diesen Vorschlag für absolut bedenkenswert: "Ich möchte in erster Linie ein Bad, in dem Kinder das Schwimmen lernen und Senioren sich auch bei körperlichen Beeinträchtigungen sportlich betätigen können. Also: kein Fun-, sondern ein Fitness-Bad.“ Scheele, dem Strehse ausdrücklich für sein Engagement dankte, sieht weitere Effekte: Ohne das Hallenbad müsste die Stadt eine zusätzliche Turnhalle bauen, um dem Schulsport gerecht zu werden. Außerdem sähe er die Gefahr von Kaufkraftverlust, wenn das Schwimmbad geschlossen würde und dieBesucher auf andere Orte ausweichen müssten. Demnächst, so kündigt Strehse an, wird sich der Runde Tisch erneut zusammensetzen und kreative Ideen und Konzepte wie das von Scheele entwickeln, um sie in der Befragung der ausgewählten Bürger als Alternativen vorzustellen.

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