... nach dem richtigen Wort - Kinderbuchautor stellt sich Fragen

Immer auf der Suche ...

(hm). Nach zwei Stunden Radfahrt in der Sommerhitze erreicht Familie Birkenhauer den Badesee. Der Schreck über die Bullen, die auf der Wiese hinter den Kindern herstürmten, steckt noch in den Gliedern. Und dann steht der Zeltnachbar auch noch knietief im kühlen Wasser und fragt, woher die erschöpfte Truppe denn jetzt käme, wo doch der Campingplatz dort hinter dem kleinen Wäldchen ganz in der Nähe liege. Die von Papa erkundete Abkürzung war wohl keine.

Die Kinder in der Visselhöveder Stadtbücherei hängen Werner Fasold an den Lippen, während er aus einem seiner Bücher vorliest. Vier dritte Klassen der Grundschule Visselhövede nutzen die Gelegenheit, den Schriftsteller live zu erleben. Die Lesung für Schüler wird in Zusammenarbeit mit der Büchereizentrale Lüneburg organisiert und vom Land Niedersachsen unterstützt. Die kurze Geschichte über die Abkürzung durch die Bullenwiese gefällt den Jungen und Mädchen. Das Eis ist schnell gebrochen. Fragen über Fragen stürzen auf den Kinderbuchautoren ein. Wie lange er für ein Buch braucht? Unterschiedlich. Dass er es allerdings noch zehn bis 15 Mal durchliest, bevor er es an den Verlag schickt, sorgt für ein ungläubiges Aufstöhnen in den Reihen. 50 Bücher tragen inzwischen seinen Namen auf dem Rücken - Bilderbücher, Sachbücher und Bücher mit kurzen Geschichten. Warum er so gern schreibt? "Wisst Ihr, wenn ich etwas Lustiges zu Papier bringe, dann lache ich an meinem Schreibtisch. Ihr lest das Buch Jahre später und lacht dann an der gleichen Stelle. Das finde ich toll", erklärt der 43-jährige, und fährt mit der Hand durch seinen Vollbart. "Hast Du alles erlebt, was Du schreibst", fragt ein kleines Mädchen. Färber schmunzelt: "Ich gebe Euch einen Tipp: Glaubt nie einem Autor. Aber ab und zu schreibe ich auch die Wahrheit." Wo er immer die Ideen hernimmt, wollen die Grundschüler wissen: "Ohne Nadel könnt Ihr nicht stricken. Ohne Ball nicht Fußball spielen. Und ich muss eben an meinem Schreibtisch richtig arbeiten, damit eine gute Geschichte entsteht. Ich bin immer auf der Suche nach dem richtigen Wort." Einen anderen Beruf möchte der Wahl-Hamburger nicht ergreifen - noch nicht: "Nachdem ich mich erst einmal vom Berufswunsch Journalist und von meinem Studienziel Lehrer zum Kinderbuchautoren umentschieden hatte, ist mir noch kein Beruf eingefallen, den ich lieber ausüben möchte. Aber, wer weiß? Vielleicht bekomme ich ja noch ein Angebot, Weltraumfahrer zu werden?" Wie aus seinem Manuskript ein fertiges Buch wird, erklärt der Schriftsteller den Kindern. Sein eigenes Lieblingsbuch? Färber: "Ach wisst Ihr, mir geht es mit meinen Büchern wie einem Vater mit seinen Kindern. Er hat nicht ein Kind lieber als das andere. Er kümmert sich aber meistens um das Jüngste mehr, weil es noch mehr Hilfe braucht. So lese ich heute auch aus meinen neuen Büchern, denn die älteren kennt Ihr vielleicht schon alle." Alle nicht, aber so mancher Drittklässler hält seine Färber-Bücher während der Lesung in der Hand.

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