Luftwaffenmusikkorps 3 bot hochklassiges Konzert-Programm - VON THOMAS HARTMANN

Aber der Kronleuchter blieb an der Decke hängen...

Wieder einmal volles Haus verzeichneten Stadt und Bundeswehr in Visselhövede beim Wohltätigkeitskonzert in Wittorf. Mehr als 400 Karten waren bereits im Vorverkauf weggegangen, die restlichen Tickets fanden an der Abendkasse reißenden Absatz. Die musikalischen Gäste vom Luftwaffenmusikkorps 3 aus Münster rechtfertigten das große Interesse des Publikums mit einem hochklassigen Programm. - Den eher klassischen ersten Teil eröffneten die "klingenden und swingenden Botschafter der Bundeswehr", wie Visselhövedes Kommandeur Oberstleutnant Klaus-Peter Dille die Musiker in seiner Begrüßung nannte, mit dem Konzertmarsch "Aan mijn Volk" von Johann Wichers in eigener Bearbeitung. Zu jedem Stück gab der Leiter des Musikkorps, Oberstleutnant Michael Wintering, interessante und humorvoll vorgetragene Einführungen. Mit der Ouvertüre zur Oper Nabucco von Giuseppe Verdi (Wintering: "Die heimliche Nationalhymne Italiens") stellte das Ensemble eindrucksvoll seine Vielseitigkeit unter Beweis.

Welche Klasse die Musiker an den Tag legten, wurde spätestens bei zwei der slawischen Tänze von Antonin Dvorak deutlich. Die Leistung seiner Leute riss sogar Dirigent Wintering zu verstecktem Applaus hin. Echte Schwerstarbeit für die Klarinetten stand dann bei Dimitri Schostakovichs Jazz-Suite Nummer 2 an. Nach Marsch und Walzer hatten die Soldaten nämlich ein irrsinniges Tempo in den Läufen des Tanzes Nummer 1 (Volksfest) vorzulegen. Als der letzte Ton verklungen war, fiel die Spannung von Wintering ab und er schenkte den Akteuren ein fröhliches Lachen. Den Abschluss vor der Pause bildete der Florentiner Marsch von Julius Fucik. Leider nutzten die Techniker die Pause nicht, die eindeutig defekte und gerade in den ruhigen Passagen nervtötend knackende Lautsprecherbox zu reparieren. Das schaffte der Solo-Trompeter schließlich mit wenigen Handgriffen erst etwa in der Mitte des zweiten Teils. Den eröffnete der Konzertmarsch "The world is waiting for sunshine" von Lockhart-Seitz mit einem absolut begeisternden Tenorhorn-Solo von Torsten Niggemann. Den Höhepunkt des Konzertes setzte das Luftwaffenmusikkorps mit einer Zusammenstellung aus Teilen des Musicals "Phantom der Oper" von Andrew Lloyd Webber. Die sanft-melodiöse Titelmelodie wanderte dabei von einem Solisten zum anderen. Nacheinander glänzten dabei die Künstler am Waldhorn, an der Querflöte, am Xylophon, an der Trompete, am Tenorhorn und an der Oboe, um dann im dramatisch-furiosen Tutti das Dorfgemeinschaftshaus erbeben zu lassen. Unwillkürlich ging so mancher Blick an die Decke - von der bei dieser Musik in der Neuen Flora in Hamburg der gigantische Kronleuchter von der Decke sauste. In Wittorf blieben die Lampen, wo sie waren. Die Tatsache, dass nur zwei Posaunen auf der Bühne vertreten waren und eine hervorragende Waldhorn-Besetzung bei verschiedenen Stücken in den Vordergrund trat, war dem ein oder anderen Besucher inzwischen aufgefallen. Die Auflösung des Rätsels lieferte Wintering, als er verkündete: "Wir spielen jetzt das Stück, das ganz unten auf dem Programm genannt ist." Es trage den Titel "Änderungen vorbehalten" und der Tatsache Rechnung, dass die Grippewelle das Orchester nicht verschont habe. Statt "Happy Berlin" von Russek bot das Luftwaffenmusikkorps in Ermangelung eines E-Basses den Marsch des russischen Grenadierregiments König Friedrich Wilhelm III. von Preußen. Einen Ausflug ins All unternahmen die Musiker mit dem Publikum bei "Star Trek through the generations" von Jerry Goldsmith/Dennis McCarthy. Absolut begeistert zeigte sich das Publikum bei "South Rampart Street Parade" in Bearbeitung von Naohiro Iwai. Szenenapplaus gab es für die großartigen Solisten mit ihren Improvisationen. Den vorläufigen Abschluss bildete der Alexandermarsch von Andreas Leonhardt. Als ihnen Bürgermeister Dr. Jens Kullik einen Korb mit Torkelwasser für die Rückfahrt überreicht und gesteckt hatte, dass sein persönlicher Lieblingsmarsch der Fridericus Rex Grenadiermarsch sei, ließen sich die Musiker nicht lange bitten und spielten ihn nach dem Yorkschen Marsch als zweite und letzte Zugabe.

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