Einmal im Jahr heizt "Bäcker Julius" für die Momos ein, dann schleppt er Eichen- und Buchenholz in sein Backhäuschen und zündet in seinem Ofen ein ordentliches Feuer an. Sobald gute 220 Grad hinter der Metalltür mit dem Niedersachsen-Pferd erreicht sind, können die Kindergartenkinder aus dem benachbarten Riepholm anrücken.
"Das ist bei uns schon Tradition", berichtet Tom Kirk, Erzieher des Kindergartens der Elterninitiative Momo. Bereits im sechsten Jahr ging es zur Adventsbäckerei in das kleine Backhaus in Ottingen, dessen Fachwerk vor dem Aufbau übrigens zur 750-Jahrfeier Visselhövedes auf dem Marktplatz zu besichtigen war. Bundeswehr-Pensionär Julius Holtz ist gelernter Bäcker und produziert mit den Momos stets echte Stutenkerle. "Die kommen eigentlich aus Ostfriesland, so wie ich", sagt er und lässt sich von dem munteren Gewühl in seiner Backstube nicht im Geringsten aus der Ruhe bringen. Zumal ihm wieder Ehefrau Inge und Tochter Bettina Schwarz zur Hand gehen und dem Bäckernachwuchs helfen, die süßen Hefeteigmännchen mit Rosinenaugen und Tonpfeife zu versehen. Natürlich werden auch einige Bleche Kekse in den Ofen geschoben. Die Dekoration - Zuckerguss und bunte Streusel - verschwindet schon mal diskret im Kindermund anstatt auf dem noch warmen Gebäck zu landen. Ganz professionell wirken die Momos mit den Bäckermützen mit "Bäcker-Julius"-Schriftzug, die Silke Bressel-Armbrust und Christian Weber aus Visselhövede eigens für das adventliche Backabenteuer gesponsert haben. Wie immer dürfen die Momos ihren Stutenkerl und die selbst gebackenen Kekse mit nach Hause nehmen. Nicht jedoch, ohne sich bei "Bäcker Julius" zu bedanken. Der weiß genau, dass die musikalischen Kindergarten-Kids, die eigene Momo-Kompositionen singen, stets ein Ständchen zum Abschied bringen. Nicht etwa irgendein Bäckerlied, sondern eines, das nur für ihren "Bäcker Julius" getextet wurde.
