(hm). Seine letzte Amtshandlung: Erich Cohrs verpflichtet die Mitglieder des neugewählten Rates, dem er nicht mehr angehören wird. Nach 20 Jahren im Amt des Ortsbürgermeisters gab er dann das Amt ab. Gerd Görse führte als Altersvorsitzender die Wahl der neuen Bürgermeisterin durch. Gudrun Meyer-Jürshof war einzige Kandidatin und bekam die einhellige Zustimmung ihrer Ratskollegen.
"So, nu geiht dat los." Den ersten Satz als Bürgermeisterin der Ortschaft Hiddingen spricht die 48-Jährige auf Platt. Die Mundart, die ihr sehr ans Herz gewachsen ist, wird allerdings vorerst noch nicht zur Amtssprache im Hiddinger Rat werden, denn Gudrun Meyer-Jürshof fährt hochdeutsch in den Regularien fort. Und dazu gehört an erster Stelle die Wahl ihres Stellvertreters. Rainer Thomas ist der einzige Vorschlag, der wiederum von allen Ratsmitgliedern Zustimmung findet. Ihrem Vorgänger, dem 37 Jahre in der Kommunalpolitik aktiven und 20 Jahre als Ortsbürgermeister amtierenden Erich Cohrs, gibt sie die besten Wünsche mit auf den Weg. Was Cohrs alles mit auf den Weg gebracht hat in seiner Amtszeit, daran erinnert die neue Ratsvorsitzende ebenso wie an seine Verbundenheit zum Ort und verfällt dabei schließlich doch wieder ins Plattdeutsche, wie sie eben immer mit ihm gesprochen hat. Mit Blick in die Zukunftspricht sie ihren Rat an. Und der setzt sich, wie sie sagt, aus zwei Neulingen, ihr selbst und Heinz Fedderke, einem neuen Altersvorsitzenden (Gerd Görse) und zwei weiteren alten Hasen (Rainer Thomas und Heiner Gebers) zusammen, die sich gemeinsam vorgenommen haben, "die gute Lebensqualität zu erhalten und zu verbessern". Dabei wünschte ihr auch der neue Visselhöveder Bürgermeister viel Erfolg: "Für die Stadt ist dies ein historischer Moment. Schließlich sind Sie die erste Ortsbürgermeisterin im Stadtgebiet von Visselhövede." Mit ihrer Amtsübernahme tritt die Leiterin der Orientierungsstufe in Neuenkirchen in die Fußstapfen ihrer Ahnen: Ur-Ur-Großvater Heinrich Meyer war Hiddingens Bürgermeister von 1874 bis 1888, ihr Urgroßvater dann von 1894 bis 1913. Letzterer nahm sich in dieser Funktion seit 1911 der Aufgabe an, eine Chronik des Ortes zu schreiben. "Ich freue mich darauf, sie 90 Jahre nach ihm weiterführen zu dürfen", sagt Meyer-Jürshof.
