Andrea Giesen aus Jeddingen züchtet Deutsche Doggen - VON MARGITTA TRUE

80 Kilo Hund auf der Liege

Die einzige Liege im Schatten ist besetzt. Wer sich im Garten von Andrea Giesen und Uwe Kirmeß niederlassen will, muss sich mit Questador einigen. Der Rüde, für den in der Vitrine ein Pokal als Deutscher Champion steht, verteilt seine 80 Kilogramm Lebendgewicht lässig auf dem Möbelstück und macht dabei einen so majestätischen Eindruck, dass es sich jeder Besucher gründlich durch den Kopf gehen lässt, ob er ihm den Platz streitig machen will oder nicht.

Doch der Eindruck täuscht. "Deutsche Doggen sind sehr freundliche Familienhunde", sagt Andrea Giesen, selbst Züchterin derer "von Christo Ballito". Die Puffereien des Besucherkindes ignoriert Questador von Haus Tiefenbach und legt nachdenklich seine Stirn in Falten. Wer die stürmische Begrüßung der vier Doggen erst mal hinter sich gebracht hat - Alltagskleidung wird empfohlen - kann sich davon überzeugen, dass ihr Temperament nur begrenzt vorhält. Bald verteilen sie sich hechelnd auf dem Rasen und lassen sich nur widerwillig zu einem Spiel mit dem Ball bewegen. "Doggen sind nun mal ruhiger als kleine Hunde, die oft viel mehr kläffen." Tatsächlich hatte sich die hochbeinige Truppe nur zu einigen "Wuffs" im Bass herabgelassen als es schellte. Der Pflicht Genüge getan, schien es viel wichtiger, heimlich die der Besucher nach Fressbarem zu durchwühlen. Worauf Giesen mit dem Taschentuch heraneilt. "Doggen sabbern, das sollte ein Kaufinteressent wissen." Auch dass sie eine konsequente, sehr gründliche Erziehung erfordern. Nicht weil sie, wie Giesen bedauert, manchmal für Kampfhunde gehalten werden, sondern einfach wegen ihrer Größe, bei dem Rüden Zauberlehrling immerhin stolze 91 Zentimeter Schulterhöhe. "Es ist nun mal ein Unterschied, ob man von einem Dackel oder einer Dogge angesprungen wird." Das nett gemeinte Pfötchengeben des noch jungen Zauberlehrling haut einen schon mal um. Die 18-monatige Jugendzeit muss also gut genutzt werden, nicht nur für die Hundeschule - auch um den sanften Riesen Zeit fürs Wachstum zu lassen. Wer sich dazu verleiten lässt, den Junghund zum Radeln oder Joggen mitzunehmen, warnt die Züchterin, programmiere Gelenkschäden. Wer sich jedoch gedulden kann, hat dann einen belastbaren Hund, der locker mit dem Rad oder als Reitbegleiter mit dem Pferd mithält. Die Entscheidung für eine Dogge, sagt Giesen, sollte sehr bewusst fallen. "Eine Dogge zu haben, ist eine große Verantwortung. Sie brauchen Auslauf, viel Platz und sind natürlich auch ein Kostenfaktor". Die Größe der Näpfe lässt bereits ahnen, dass die Portion der durchschnittlichen Familienpromenadenmischung einer Dogge gerade mal den hohlen Zahn füllt. Jeweils zwei Kilogramm Fleisch vertilgen Questador, Zauberlehrling, C èst la vie Emily und Ubidana aus dem Hause Tiefenbach täglich zu ihrem Getreide, Gemüse und Obst. Von Trockenfutter rät Giesen ab - wegen der bei Doggen besonders ausgeprägten Gefahr einer Magendrehung. Wer dennoch sein Herz an diese alte Rasse verloren hat, sollte auf die Homepage von Andrea Giesen unter www.christoballito.de klicken. Für Anfang 2008 ist wieder eine Nachzucht aus dem Zwinger Christo Ballito von Visselhövede von einer der beiden Hündinnen geplant, es liegt bereits eine Anfrage aus Finnland vor. Giesen rät, sich gut zu informieren und sich bewusst für eine Linie zu entscheiden. Seit 1888 gibt es ein Zuchtbuch für diese Rasse, um das Zuchtziel eines Gesellschaftshundes zu bewahren, müssen die Hunde einen Wesenstest bestehen. Der Rest ist Erziehungssache - dann klappt`s auch mit der Liege im Schatten.

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