30 Jahre Einheitsgemeinde Visselhövede wurden gefeiert

"Wir stehen zusammen!"

(ja.) 30 Jahre Einheitsgemeinde - ein Ereignis, das sich zu feiern lohnt, fand die Stadtverwaltung Visselhövede. Bei dem Festakt wurde auf die verstrichenen 30 Jahre zurückgeblickt und Bilanz gezogen.

Man nehme 14 selbstständige Gemeinden und mache eine Einheitsgemeinde daraus. Ein Schritt, der am 1. März 1974 vollzogen wurde und von Seiten der Bevölkerung nicht nur positiv aufgenommen wurde. Vor allem die Dörfer im Umland konnten sich zum Teil nur schwer mit der Tatsache abfinden, plötzlich nicht mehr Gemeinde zu sein, sondern nur noch Ortschaft zu heißen, keinen eigenständigen Bürgermeister mehr zu haben, sondern nur noch einen Ortsvorsteher und ab einer Einwohnerzahl von 400 einen Ortsrat mit Ortsbürgermeister. Die Diskussion um die Gemeindereform war schon 1974 nicht mehr ganz neu: Bereits ab 1965 wurde innerhalb der niedersächsischen Landesregierung darüber diskutiert. 1969 folgte die Bildung der Samtgemeinde Visselhövede, zu der 13 bis dahin selbstständige Ortschaften zählten. Kettenburg gehörte noch zum damaligen Landkreis Fallingbostel und war dementsprechend bei der Reform außen vor. Im Allgemein wurde im Bereich des Landkreises Rotenburg die Samtgemeinde bevorzugt: Selbstständige Gemeinden mit einem eigenen Rat, der nur in bestimmten Bereichen Entscheidungen auf Samtgemeindeebene treffen muss. "Das ist vor allem eine psychologische Sache", so Bürgermeister Dr. Jens Kullik. "Selbstständigkeit ist den Menschen einfach wichtig." 1973 wurde von der Landesregierung ein Entwurf zur Neugliederung der Gemeinden im Raum Rotenburg verabschiedet, der für Visselhövede eine "neue" Samtgemeinde vorsah. Diese hätte allerdings nur mit Zustimmung aller Räte gebildet werden können. Da diese Zustimmung aber nicht von Seiten aller eingeholt werden konnte, blieb die Einheitsgemeinde die einzige Alternative. Zur Stadt Visselhövede gehörten nach Unterzeichnung der Beschlüsse 15 ehemalige Gemeinden, die Fläche betrug 158,8 Quadratkilometer und die Einwohnerzahl wurde mit 10001 verzeichnet. Nicht alle waren mit dieser Entwicklung einverstanden, viele hätten gern alles so gelassen, wie es war. "Vor allem Kettenburg kam sich damals vor, wie bei einer feindlichen Übernahme", hieß es bei der Feier von Seiten der Kettenburger. "Die Kritiker waren aber vor allem Leute, die sehr konservativ gedacht haben", so Gerd Richter, tätig im Stadtmarketing und zuständig für die Gesamtorganisation des Festaktes. "Eine selbstständige Ortschaft mit weniger als 400 Einwohnern, mit Gemeindebüro, in dem Pässe ausgestellt werden und sämtliche Verwaltungsarbeit geleistet wird, ist heute einfach nicht mehr zeitgemäß." Mit etwas Sarkasmus fügt er hinzu: "Da fehlt bloß noch der Sherrifsstern vor der Tür!" Die kritischen Stimmen sind inzwischen verstummt und die Feierlichkeiten zum 30jährigen Jubiläum standen unter dem Motto: "Wir stehen zusammen!" Die Idee stammte übrigens vom Bürgermeister der Stadt Visselhövede persönlich. Kullik, der sich nach eigenen Angaben nicht genau an den Geburtstag der Einheitsgemeinde im Jahre 1974 erinnern kann, aber wohl an Diskussionen um Gebietsreformen, stellte fest, dass der 25. Jahrestag der Einheitsgemeinde nicht gefeiert worden war. Warten bis zum 50jährigen Jubiläum erschien dem Bürgermeister zu lang. Je länger die Gebietsreform zurückliegt, desto weniger Leute werden sich überhaupt noch daran erinnern, geschweige denn "live" dabei gewesen sein. Deswegen wählte man den nächsten "runden Geburtstag", um das Versäumte nachzuholen. Begonnen hatte das Fest mit einem Sternmarsch zum Rathaus und dem gemeinsamen Umzug bis zur Schützenhalle. Dort leistete jede der Ortschaften einen Beitrag zum Festgeschehen, bei dem Volker Meyer als Moderator fungierte. So präsentierten die Kettenburger einen Wechselgesang, in dem es um Vorteile des Land- und Stadtlebens ging, Dreeßel eine Vorstellung der Ortschaft und einen Tanz, Heiners Theatergruppe aus Jeddingen einen Sketch aus eigener Feder, die Schwitscher eine Chordarbietung und Wehnsen einen Vortrag über den Ort. Die Stadt Visselhövede trug einen plattdeutschen Vortrag zum Geschehen bei. Die Lüdinger stellten ebenfalls ihre Ortschaft vor und boten einen Einblick in den Gleitsegelsport, der in Lüdingen in heimliches Zentrum entwickelt hat. Die Drögenbosteler führten ein Theaterstück auf, Hiddingens Backobensklub Volkstänze und einen Sketch, Die Buchholzer hatten eine Videopräsentation über ihren Ort vorbereitet, die Nindorfer einen Vortrag über das Dorf und die Wittorfer waren mit den Cheerleaders des SSV dabei. Als Ehrengäste waren geladen: Irmtraud Pipping, die seit 1968 im Rathaus arbeitete, der ehemalige Bürgermeister und langjährige Ortsvorsteher von Kettenburg Helmut Helmke, der Hiddinger Ehrenortsbürgermeister Erich Cohrs, der ehemalige Ratsherr Alfred Ottermann, außerdem zwei einstige Amtsleiter: der ehemalige Kämmerer und stellvertretende Stadtdirektor Tono Kohl und der langjährige Bauamtsleiter Horst Pleines. Erwähnt werden musste natürlich Georg Twiefel, der im Jahre 1974 Visselhövedes Bürgermeister war und gemeinsam mit dem langjährigen Stadtdirektor Ehrhard Grundhold als die prägende Persönlichkeit der Gebietsreform gilt. "Es war mir aber wichtig", so der Bürgermeister, "den Rückblick in den politischen Teil kurz zu halten. Die verschiedenen Ortschaften stehen zusammen! Diese Botschaft sollte rüberkommen, und das ist uns gelungen!"

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