Von der Schul-AG zur richtigen Band: Sechs Jungs sind "Nevergreen"

Kein Platz in einer Schublade

(ar). "Kuddel", verschafft sich Benedikt die Aufmerksamkeit des Fachmanns, "ich hör mich überhaupt nicht." Und Kuddel wäre nicht Kuddel, wenn er nicht augenblicklich wüsste, welche Knöpfe er am Mischpult zu bedienen hat, um zu einem befriedigenden Ergebnis zu kommen. Besser bekannt ist Kuddel als Frontmann der Tenders, heute übernimmt er allerdings das Aussteuern einer hoffnungsvollen Nachwuchsband namens Nevergreen.

Die Formation, sechs Musiker stark, bereitet sich gerade auf ihren Auftritt während der Welcome-2002-Party des Schulfördervereins der Haupt- und Realschule Am Bullenworth vor. Und eine gewisse Nervosität ist nicht von der Hand zu weisen, denn für die talentierten Jungs steht Einiges auf dem Spiel. "Unser Projekt läuft offiziell als Schul-AG. Geprobt wird im Musikraum, zum Teil mit schuleigenen Instrumenten und Anlagen", erklärt Paul Ruder, Initiator und Kopf der Truppe. Die Schulleitung überlegt jedoch, den betreuenden Lehrer zu streichen, weil zu wenig Schüler an dieser AG teilnehmen. "Das könnte unser Aus bedeuten." Dabei fängt es doch gerade erst an: "Vor rund drei Jahren hatten Schlagzeuger Michael Bröker, unser Sänger Benedikt Meinken und ich die Idee, eine Band zu gründen", erinnert sich der 15-Jährige und spricht noch heute von einem Glück, dass seinerzeit gerade ein Schub neuer Lehrer an die Schule kam. "Herr Alber fand den Vorschlag genial und meinte, sobald genug Leute, die ein Instrument spielen können, beisammen sind, wird‘s losgehen." Gesagt, getan - ein Musiker, ein Wort. Bis zur heutigen Besetzung brauchte es jedoch Zeit. Schüler kamen, Schüler gingen. "Jetzt gehören außerdem Sänger Daniel Schwarzrock, Keyboarder Thomas Buckmann und Bassist Jan-Henrik Boyke zu Nevergreen", berichtet der Band-Leader, der den Stil der Band mit dem englischen Ausdruck "alternative rock" beschreibt und den Sound mit "clean-crunch guitar and funkbass, umgeben vom Keyboard-Sound und dem starken wie sanften Lead der Vocals". Kurzum: In eine Schublade, so die Jugendlichen, seien sie nicht zu packen. Bester Beweis: Neben Auftritten bei Einweihungs- und Abschlussfeiern steht sogar ein Engagement bei einer Goldenen Hochzeit im Referenz-Buch der Gruppe. Bemerkenswert ist, dass die Jungs nicht nur reproduzieren, sondern auch eigene Titel zum Besten geben. Vier Songs hat Paul Ruder bis heute selbst geschrieben, darunter auch einen mit deutschem Text. Bemerkenswert ist vor allem aber auch die Qualität, die die Sechs bereits zu bieten haben und die von einem Profi wie Kuddel Bröker bestätigt wird: "Die sind gut." Elke Müller, Vorsitzende des Schulfördervereins, kann dem nur beipflichten: "Nevergreen kam bei der Veranstaltung hervorragend an." Rund eine Stunde habe die Band gespielt und die knapp 130 Besucher wahrlich begeistert. "Für uns steht fest, dass wir das Projekt Schulband tatkräftig unterstützen werden. Falls die Schule tatsächlich den betreuenden Lehrer abzieht, muss nach anderen Möglichkeiten der Betreuung gesucht werden. Vielleicht übernimmt jemand aus unseren Reihen die Aufgabe." Schließlich sollen noch viele Schulfeste stattfinden - und zwar mit der Band, die’s verdient hat, weiterzubestehen…

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