Schulausschuss spricht sich gegen eine mögliche Änderung aus - Von Karolina Haselmeyer

Keine IGS für Sottrum

Die Schule an der Wieste soll gestärkt werden, war sich die Mehrheit des Schulausschusses einig Foto: Archiv
 ©Rotenburger Rundschau

Kaum ein Besucherstuhl blieb frei, als sich jüngst der Schulausschuss der Samtgemeinde Sottrum im Rathaus zur Sitzung traf. Der Grund für das große Interesse war der Vorschlag der rot-grünen Mehrheitsgruppe, beim Landkreis Interesse an einer integrierten Gesamtschule (IGS) anzumelden (www.rotenburger-rundschau.de) – und das, obwohl sich die Samtgemeinde bereits zweimal, nämlich am 18. Juli 2011 und am 2. April 2012, beim Landkreis klar für den Erhalt der Schule an der Wieste sowie des Gymnasiums im Schulzentrum Sottrum Süd als Standorte für die Sekundarbereiche I und II ausgesprochen hatte.

"Das Thema IGS kommt für uns zu einer Unzeit“, erklärte Ausschussvorsitzender Wolfgang Harling (SPD) gleich zu Beginn. "Wir richten grad eine Oberschule ein und im Januar stehen Landtagswahlen an, sodass wir jetzt noch nicht wissen, wie die Schulpolitik sich dann gestalten wird.“ Bevor in die Diskussion eingestiegen wurde, nutzte Dr. Tosten Lohmann (SPD) die Gelegenheit, den Antrag von Rot-Grün zu erklären: "Wir wollen, dass sich unsere bestehenden Schulen in Ruhe entwickeln können, damit die Schüler eine gute Ausbildung erhalten. Änderungen in der Schulstruktur würden wir von uns aus gegenwärtig nicht anstreben. Wir bleiben aber nicht davon unberührt, wenn die schulpolitischen Vorgaben im Land geändert werden und unsere Nachbargemeinden ihre Schulen verändern. Und wenn wir jetzt nichts tun, sondern sagen, es ist gut, was wir haben, werden wir durch eine Abstimmung mit den Füßen in den kommenden Jahren erfahren, wie sich die Eltern entscheiden. Eine verantwortungsvolle Planung ist das nicht.“ Durch die Elternbefragung des Landkreises könne die Politik erfahren, ob und wie viele Eltern eine IGS für ihre Kinder wünschen. Danach, so Lohmann, werden die Ergebnisse überprüft und anschließend wird gemeinsam mit den Eltern und den Schulen überlegt, welche Schlüsse daraus zu ziehen seien. Doch obwohl er immer wieder betonte, dass es lediglich um die Teilnahme an der Elternbefragung gehe, wehte ihm und seinen Fraktionskollegen von allen Seiten Kritik entgegen. "Wir haben eine Befragung unter den Schülern des Gymasiums durchgeführt und dabei kam einstimmig heraus, dass eine IGS in Sottrum überflüssig ist und von Schülerseite aus kein Bedarf besteht“, erklärte Marie-Th'rèse Kaiser, Schülersprecherin des Gymnasiums. Genau wie die Schüler plädieren auch die Elternvertreter gegen eine IGS und Schulleiter Franz Wenzl fasste das Meinungsbild der Schule zusammen: "Die Diskussion um die Einrichtung einer IGS besorgt uns alle sehr, weil wir unseren Standort gefährdet sehen. In den vergangenen Jahren wurde sehr viel Arbeit in den Aufbau des Gymnasiums gesteckt und es hat mittlerweile ein hohes und gutes Ansehen. Die ganze Mühe wäre dann umsonst gewesen.“ Auf das erfolgreiche Gymnasium verwies auch Jan-Christoph Oetjen (FDP), als er an Rot-Grün appellierte: "In den vergangenen Jahren konnten wir diesen Erfolg erreichen, weil wir alle zusammen an einem Strang gezogen und zusammengehalten haben. Ich finde, wir sollten diese Zusammenarbeit nicht unnötig aufs Spiel setzen.“ Und er fügte hinzu: "Ich verstehe die Vertreter der Stadt Rotenburg nicht, dass sie jetzt auch eine IGS haben müssen. Die haben dort ein tolles System. Aber wir sollten uns nicht durch Diskussionen der anderen Gemeinden ablenken lassen, sondern stattdessen unser eigenes Angebot verbessern.“ Dr. Friederike Paar (CDU) ergänzte: "Ich brauche gar nicht mehr viel sagen, du hast uns aus dem Herzen gesprochen. Ich glaube übrigens nicht, dass uns eine IGS in Rotenburg so sehr gefährden würde. Wenn wir hier jedoch auf Kosten des Gymnasiums eine Gesamtschule einrichten würden, verlieren wir die ganzen Gymnasiasten, die dann nämlich in Rotenburg zur Schule gehen würden.“ Hans-Jürgen Krahn (CDU) kritisierte den derzeitigen Kampf um die Schüler im Südkreis: "Er ist nur entstanden, weil Rotenburg sich auf jeden Zug aufschwingen muss.“ Der Meinung, dass das bestehende Gymnasium nicht neben einer IGS existieren könnte, widersprach Lohmann. Aber darüber wollte er auch nicht diskutieren: "Es geht hier nur um die Frage, ob die Sottrumer Eltern hier eine IGS haben möchten oder nicht. Und erst danach müssen wir darüber sprechen, ob und wie eine Gesamtschule in der Samtgemeinde Sottrum möglich wäre.“ Doch diese Option wollten sich weder CDU und FDP noch die stimmberechtigten Eltern- Lehrer- und Schülervertreter offenhalten und so wurde der Antrag der rot-grünen Mehrheitsgruppe mit einer Enthaltung und sechs Gegenstimmen abgelehnt. Am kommenden Donnerstag, 31. Mai, wird sich der Samtgemeinderat dem Thema Weiterentwicklung der Schulstruktur annehmen.

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