Preisverleihung: Birgit Stechert gewinnt Krimiwettbewerb

Der große Coup des Jakob Löffler

Die Sieger strahlten mit den Organisatoren Heike van der Pütten (links) und Peter Esche (rechts) um die Wette Fotos: van Rahden
 ©Rotenburger Rundschau

(ivr). Ein klassischer Ermittlerkrimi mit überraschendem Ausgang ist beim Literaturwettbewerb der Kulturinitiative Sottrum mit dem ersten Preis ausgezeichnet worden. Die Verfasserin Birgit Stechert aus Kirchheim in der Pfalz, die in Sottrum aufwuchs und regelmäßig in ihre alte Heimat zurückkehrt, setzte sich mit ihrer Geschichte "Bruderliebe" gegen 33 Konkurrenten durch. An der Verleihung im Heimathaus nahmen zahlreiche Gäste teil.

Im beschaulichen Sottrum gibt es einen Mord ohne Leiche: Der rechtschaffende Landwirt Jakob Löffler verschwindet nahezu spurlos, nur das Brillengestell und ein nach Gürtel aussehender Lederfetzen lassen auf sein Schicksal schließen. Ist - wie der Rotenburger Kommissar Hartmut Hager vermutet - der Vermisste beim Schweinefüttern selbst zum Schmaus für die Allesfresser geworden? Dass es sich um einen Unfall handeln könnte, wird immer unwahrscheinlicher, vor allem als mehrere Indizien den ungleichen Bruder des Opfers verdächtig machen. "Die humorvolle Deftigkeit der wörtlichen Rede - der erste Satz lautet immerhin: `Ich schätze, wir müssen die ganze Scheiße hier durchkämmen` -, das individuell eingeflochtene Sottrumer Lokalkolorit und die überraschende Schlusspointe machen Bruderliebe zu Recht zur Gewinnerstory", lobt Sandra Lüpkes die Autorin des Kurzkrimis. Und die Laudatorin muss wissen, wovon sie redet: Schließlich hat sie mit ihren sieben Kriminalromanen und einer Kurzgeschichtensammlung bereits hunderttausende Leser in ihren Bann gezogen. Lüpkes gehörte zum zweiten Mal der so genannten Endjury an. Gemeinsam mit Katharina Schlott (Lektorin im Kindler-Verlag) und Jürgen Kehrer (Autor der Wilsberg-Krimis, Sprecher des Verbands deutscher Schriftsteller) bewertete sie die ausgesuchten Werke. Den zweiten Platz vergaben die fachkundigen Juroren an den Sottrumer Mark Kölzow, der in seinem Krimi "Im Schatten des Wasserturms" mit großer metaphorischer Kraft eine düstere Zukunftsvision seiner Heimatgemeinde zeichnet und dabei soziale Missstände aufzeigt. "Die Leiche im Wasserrad" von Britta Riebesehl aus Stuckenborstel wurde mit dem dritten Platz bedacht. In dem Krimi geht es um Verwicklungen der ganz großen Art. Spuren führen die Ermittler von Sottrum nach Osteuropa. "Die Autorin zeigt uns, dass sich hier vielleicht der Nabel der Welt befindet. Aber die Welt drumherum ist verdammt groß", erzählt Lüpkes. Riebesehl kennt den Platz am Wasserrad aus ihrer Kindheit und nahm zum ersten Mal an einem Literaturwettbewerb teil. Um Jugendliche noch mehr einzubinden, ergänzte die Kulturinitiative die Ausschreibung um einen Comic-Wettbewerb. Sophia Michels (elf Jahre), Patrizia Spehling (elf Jahre) und Hendrik Intemann (neun Jahre) kamen dem Aufruf nach, schrieben und bebilderten den Kurz-Krimi "Kommissar Schweini - Schweinerei in Sottrum", für den sie mit dem Nachwuchspreis ausgezeichnet wurden. Insgesamt beteiligten sich neun Kinder und Jugendliche an dem Literaturwettbewerb. Peter Esche, der gemeinsam mit Heike van der Pütten und Gerd Geiser die Veranstaltung organisiert hatte, bedankte sich im Rahmen der Preisverleihung bei allen Unterstützern. "Leider ist es uns in diesem Jahr nicht gelungen, ein Buch mit allen Einsendungen oder eine Hörspiel-CD zu veröffentlichen. Das Geld hat leider nicht gereicht." Denn: Durch Umstrukturierungen der Fördermittel erhält die Kulturini von der Landesregierung nur noch genau das, was die Gemeinde zur Verfügung stellt: "Und so fehlten uns am Ende rund 1.000 Euro." Nach der Preisverleihung las Kulturini-Vorsitzender Dirk Rademacher den Siegerkrimi von Birgit Stechert vor. Lüpkes und Kehrer verabschiedeten sich mit einem kleinen erotischen Betthupferl vom Publikum. Für die musikalische Unterhaltung an diesem Abend sorgte das Lars-Köster-Trio aus Bremen.

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