Konzertchor Wümme-Wieste bringt Händels Messias auf die Bühne

Hinreißend begeisternd

Der Konzertchor Wümme-Wieste präsentierte Händels Messias in der Sottrumer St.-Georgs-Kirche Foto: Lehmann
 ©Rotenburger Rundschau

Schön ist es, Liebgewordenes wiederzuhören: Die Sinfonia, die Händels Messias eröffnet, die hochweihnachtliche Hirtenmusik (Pifa). Vor allem aber: Das machtvolle Halleluja, das so begeisternd war, dass der englische König aufsprang – und seither wird es von Engländern in aller Welt stehend angehört. Das wäre auch in der St.-Georgs-Kirche in Sottrum angebracht gewesen, denn die Aufführung am Dritten Advent brachte nicht einfach nur Liebgewordenes zu Gehör, sie war vom ersten bis zum letzten Takt homogen, geschlossen, vor allem aber hinreißend begeisternd.

Das war das Verdienst der Sänger des Konzertchors Wümme-Wieste, die mit dieser Aufführung triumphal an den großartigen Erfolg vor vier Jahren anknüpften. Unter dem mitreißenden, herzlich zugewandten, fast zu expressiven Dirigat Johannes Kaußlers sangen sie präzise, gut artikulierend, kraftvoll und dynamisch, hielten die Generalpausen exakt ein und sangen teilweise sogar auswendig. Hervorzuheben die fast schon selbstverständlich wirkende Sicherheit der Sopranistinnen in den Höhen. Homogen auch das Projektorchester: Durchweg sicher die Streicher, ausgezeichnet punktierend die junge Paukistin, stets präzise und konzentriert die Organistin. (Mit Ausnahme der Konzertmeisterin Cornelia Gildemeister und des nicht nur im Halleluja begeisternden Trompeters Ulrich Semrau waren leider keine weiteren Namen verfügbar.) Auch die Solisten (nicht zum ersten Mal für Aufführungen in Sottrum oder Ottersberg verpflichtet), fügten sich stimmlich gut zueinander, vor allem Christiane Artisi (Alt) und Dennis Egel (Tenor) sangen ausdrucksvoll, klar artikulierend und mit schönem Ausdruck. Filigran auch Mechthild Rieh-Natter (Sopran) und klangvoll Malte Meyer (Bass). Aus der Fülle der einzelnen Kompositionsteile seien hervorgehoben das Zwiegespräch des Tenors in der klangschönen Eingangsarie „Alle Tal macht hoch erhaben“ mit dem Orchester, dazu die wundervollen barocken Koloraturen, denen man sich so ganz überlassen konnte. Dann die stimmlich und orchestral expressive große Alt-Arie „Er ward verschmähet“, der mitreißend akzentuierte Chor „Wahrlich, er trug unsere Qual“ mit dem gelungenen Fortissimo-Einsatz, die beseligende Sopran-Arie „Ich weiß, dass mein Erlöser lebet“ - der Zuhörer wurde von Höhepunkt zu Höhepunkt gerissen. Dazu boten ihm die schönen, aufeinander bezogenen Melodienbögen, vom Chor sorgfältig ausgearbeitet, einen begeisternden und erfüllten Hörgenuss. Neben der machtvollen Chorfuge des abschließenden „Amen“ wurde das überwältigende, von Trompete und Pauken vollendet ergänzte „Halleluja“ in der dankbar aufgenommenen Zugabe für die vielen Zuhörer in der ausverkauften St.-Georgs-Kirche zur Krönung eines insgesamt festlich schönen und ergreifenden Erlebnisses. Mit dieser Aufführung hat der Konzertchor, wie schon mit den hinreißend gesungenen Carmina Burana, seine Zugehörigkeit zum Verband deutscher Konzertchöre überzeugend bestätigt. Unter der beflügelnd-fordernden Leitung von Johannes Kaußler sind die Laiensänger auf einem weiterhin vielversprechenden Weg. Uwe Lehmann

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