Erdgasleitung: Landwirte ärgern sich über Angebot

"Wir lassen uns nicht so einfach abspeisen“

Hinrich Buthmann, Gerhard Eimer, Carsten Hipp, Friedhelm Holsten, Jens Haarstrich und Hans-Werner Klee (von links) wollen sich eine faire Entschädigung nicht stritig machen lassen Foto: van Rahden
 ©Rotenburger Rundschau

(ivr). Die Planungen für die norddeutsche Erdgasleitung (NEL) sorgen in der Gemeinde Sottrum für Frust: Landwirtschaftliche Flächen, die den Betreibern EON Ruhrgas und Wingas im Nachbarland Nordrhein-Westfalen 1,80 Euro pro Quadratmeter wert sind, sollen in Niedersachsen lediglich mit 1 Euro inklusive 30 Cent Eilzuschlag entschädigt werden. Damit will sich vorerst kein Landwirt zufrieden geben.

"Wir lassen uns von einem Unternehmen, das Gewinne in Milliardenhöhe erwirtschaftet, nicht so einfach abspeisen“, sagt Hans-Werner Klee sichtlich verärgert. Doch nicht nur die geringe Bezahlung ist dem Landwirt ein Dorn im Auge. Die letzen Baumaßnahmen in Sachen Energieversorgung im Jahre 1993 sind ihm in sehr schlechter Erinnerung geblieben. "Der Boden hat stark gelitten. Die wasserführenden Schichten sind für alle Zeiten zerstört.“ Für ihn ist nicht nachvollziehbar, warum nun für die NEL eine ganz neue Trasse gelegt werden soll, wenn ein paar Kilometer entfernt bereits fünf Rohre in die Erde versenkt wurden: "Die NEL zerschneidet Bötersen und Höperhöfen und damit das, was eigentlich mal zusammenwachsen sollte.“ Neue Baugebiete seien in diesem Bereich in Zukunft ebenso ausgeschlossen wie betriebliche Erweiterungen im Außenbereich. Gerhard Eimer, Vorsitzender des Landvolkverbandes Rotenburg-Verden, betont: "Wir fordern eine Verhandlung auf Augenhöhe. Mit dem, was der Energiekonzern hier anbietet, wird die Verpflichtung zum Allgemeinwohl mehr als überstrapaziert.“ Bisher wurden die Höhen der sogenannten Dienstbarkeitsentschädigungen zwischen dem Landvolk und dem Betreiber der Gasleitung in Rahmenverträgen ausgehandelt. So hatte das Landvolk auch diesmal Gespräche mit Eon Ruhrgas beziehungsweise Wingas geführt. Doch die Verhandlungen scheiterten. Über allem schwebe nun das "Damoklesschwert Enteignung“, erklärt Eimer und beschwichtigt: Enteignungsverfahren dürften nach Einschätzung des Landvolks die absolute Ausnahme bleiben, da sie viel Zeit in Anspruch nehmen. Und genau die habe Eon nicht. "Die Leitung soll bis 2012 stehen. Das wird knapp, wenn gegen jeden Landwirt geklagt werden muss“, meint auch Niedersachsens Landvolk-Jurist Jens Haarstrich. Hans-Werner Klee und seine Berufskollegen Friedhelm Holsten und Hinrich Buthmann sind sich einig: "Das sitzen wir jetzt gemeinsam aus. Irgendwann müssen sich die Leute von Eon ja mal bewegen“, sagt Klee.

28.02.2021

Landpark Lauenbrück

12.02.2021

Winterlandschaft in Rotenburg

22.12.2020

Weihnachtsbilder

29.10.2020

Herbstfotos der Leser