(hf). Nicht nur skurrile Geschichten beginnen auf dem Klo. Daß die Biologische Schutzgemeinschaft Wümme und Nebenflüsse (BSW) jetzt um 10.000 Mark reicher wurde, hat seinen Ursprung ebenfalls auf dem "stillen Örtchen". Thomas Lauber, Vorsitzender des Vereins, wollte gerade ein Rolle ungebleichtes Recycling-Toilettenpapier der Marke Danke aus der Verpackung nehmen, als ihm ein Hinweis der Herstellerfirma SCA Hygiene Products auf einen mit insgesamt 100.000 Mark dotierten Umweltwettbewerb auffiel.
Zwei Tage waren nur noch Zeit, um sich zu bewerben. Lauber beeilte sich, um das BSW-Projekt "Extensive Grünlandnutzung in der Wümmeniederung" zur Umweltaktion "Kleiner Beitrag, große Wirkung" anzumelden. Mit dem Projekt verfolgen die Naturschützer das Ziel, flußnahe Feuchtwiesen bei Veersebrück zugunsten von Tieren und Pflanzen zu pflegen und zu entwickeln. Größter Wunsch: die Wiederansiedlung von Störchen, die zuletzt vor über 20 Jahren in der Wümmeniederung ihr Sommerquartier bezogen hatten. Die Erhaltung des Grünlandes erfolgt durch Mahd. Damit Bodenbrüter ihr Brutgeschäft erfolgreich beenden können, wird die Sense erst ab Mitte Juli eingesetzt. Das nährstoffarme Mähgut nehmen der Reitclub Rotenburg und weitere Pferdehalter gegen Entgelt ab. So können zumindest die Aufwendungen, die durch den Einsatz von Maschinen entstehen, abgedeckt werden. Ihre Arbeitskraft stellen die BSW-Mitglieder kostenlos zur Verfügung. Bundesweit gingen über 1.300 Bewerbungen bei der SCA ein. Die BSW kam bei der Vorauswahl unter die ersten zwölf, worauf ein Filmteam nach Rotenburg reiste, um für die aus Vertretern des Umweltministeriums, des BUND, der SCA sowie der Zeitschriften "Natur" und "Bild der Frau" bestehenden Jury eine mündliche Darstellung des Projektes aufzunehmen. Die BSW bekam schließlich einen der fünf mit 10.000 Mark dotierten Preise. Der Hauptpreis von 50.000 Mark ging für ein Baumscheiben-Projekt nach Hamburg. Mit dem Geld, das Frank Lenßen von der PR-Agentur des Hygiene-Papier-Herstellers in Form eines symbolischen Schecks überreichte, soll eine Scheune gemietet und ein Trecker teilfinanziert werden. Auch für ein Gutachten über die Entwicklung der Wümme-Niederung und den Ankauf von Flächen sind die Mittel gedacht. Wer Heu aus der Niederung erwerben will, muß sich bei BSW-Kassierer Eckart Fründ, Telefon 04263/3824, melden.
