Schüler der Beeke-Schule präsentieren Kunst-Werke - Von Andrea Winterhalter

Im Teufelskreis der Gewalt

Gewalt ist die Zuflucht des Verletzten: Stolz präsentieren Max Biedenweg, Hanno Brockmann und Hendrik Zielke (von links) ihr ausdrucksstarkes Werk Foto: Winterhalter
 ©Rotenburger Rundschau

"Gewalt ist die Zuflucht des Verletzten.“ Zu einem weißen Ring angeordnet prangen diese Worte um einen blutroten Handabdruck. Das Ganze auf pechschwarzem Tonpapier. "Viele, die Gewalt ausüben, haben selbst Gewalt erfahren“, sagt Hendrik Zielke über die Beweggründe für sein Motiv. "Das Plakat ist extra schlicht gehalten, denn der Betrachter soll eigene Gedanken entwickeln“, ergänzt Hanno Brockmann und Max Biedenweg fährt fort: "Der schwarze Hintergrund ist kein Zufall. Es ist die Farbe der Trauer.“

Das Plakat ist eines von zahlreichen Werken, das in einem gemeinsamen Kunstprojekt mit Beeke-Schule, Eichenschule und Weißem Ring erstellt wurde. Es geht um Gewalt in der Familie, an Schulen, um Mobbing - aber auch um die Opfer und ihre Ängste. Die Jugendlichen sollten sich mit der Hilflosigkeit, mit den Gefühlen von Ohnmacht und Angst, denen Kriminalitätsopfer ausgesetzt sind, beschäftigen und das Erkannte kreativ umsetzen. In der Beeke-Schule befassten sich Schüler der neunten und zehnten Klassen im Religionsunterricht bei Heidi Past und Wolfgang Rose mit dieser Aufgabenstellung. "Schaut nicht weg – helft den Opfern“, lautet der Titel des Werkes von Maren Heitmann und Tatjana Meyer. Mit farbigen Buntstiften haben sie zwei Szenen gezeichnet. Die erste macht deutlich wie es nicht sein sollte: Bei einer Mobbing-Situation schauen viele Schüler ungeniert zu und lachen. Die zweite zeigt die selbe Situation, in die aber eine Helferin beherzt eingreift und dem Opfer zu Seite steht. Besondere Kreativität legten Niklas Tietje, Frederik Nagel und Michael Miesner an den Tag. Die Drei fotografierten nachgestellte Gewaltszenen. Diese Bilder wurden als Foto-Storys mit unterschiedlichem Verlauf auf zwei Papp-Würfel geklebt. Der erste Würfel zeigt Bilder der Bedrohung, Hilflosigkeit und Demütigung. Auf dem Zweiten erfährt das Opfer Hilfe und Unterstützung. Mit einer Thematik, die immer wieder zu hitzigen öffentlichen Diskussionen führt, setzten sich Max Brecht und Lennart Sievers auseinander. "Wir haben Täter und Opfer nebeneinander gestellt. Unser Plakat soll deutlich machen, dass der Täter Unterstützung, beispielsweise durch einen Psychotherapeuten erfährt. Das Opfer, das im Verhältnis zum Täter klein und zart daneben gezeichnet ist, erhält keine Hilfe - es steht allein da.“ "Neben dem 3D-Würfel und Plakaten, sind noch Fotostorys, ein Foto-Standbild mit Knetfiguren und ein Video-Clip entstanden“, berichtet Rose. Die fertigen Werke der Anti-Gewalt-Kampagne präsentiert die Rotenburger Rundschau ab Ende Mai unter www.rotenburger-rundschau.de. Leser werden zu einer Abstimmung aufgerufen, um die besten Arbeiten zu ermitteln. Die Gewinner-Plakate werden prämiert. Im Juni findet im Foyer der Sparkasse Scheeßel eine Ausstellung der Kunstwerke statt. Die Bundesgeschäftsstelle des Weißen Ringes ist an der Anti-Gewalt-Kampagne der Scheeßeler Schulen interessiert, um diese selber für Öffentlichkeitsarbeit zu nutzen. Als Jürgen Schulz, Leiter der Außenstelle des Weißen Ringes in Rotenburg, Aufnahmen der Schüler mit ihren Werken auf der Rundschau-Bildergalerie sieht, ist er beeindruckt. Er lobt das Engagement von Heidi Past und Wolfgang Rose und betont: "Ganz besonders möchte ich den Schülern Dank und Anerkennung aussprechen, dass sie sich mit dem Thema Gewalt und Weißer Ring so intensiv auseinandersetzen.“

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