Holzschrank erweitert Müller-Scheeßel-Sammlung

Möbelstück kehrt zurück

Heimatvereinsvorsitzende Christine Behrens mit dem wertvollen Schrankunikat, das nach einem Entwurf Ernst Müller-Scheeßels entstand Foto: Ricci
 ©Rotenburger Rundschau

(ari). Ernst Müller-Scheeßel (1863-1939), der etwa das Kunstgewerbehaus auf dem Meyerhof errichtete, als Glasbläser Kirchen in Kanada ausschmückte und sich einen Namen als Landschaftsmaler machte, war ein umtriebiger Mann.

Auch als Möbeldesigner hinterließ der Begründer des Bremer Künstlerbundes und Lehrer für niederdeutsches Kunstgewerbe Spuren – zum Beispiel einen zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstandenen großen Holzschrank mit Maserungen und formschönen Gussverzierungen, der nach rund 100 Jahren jetzt wieder im Geburtsort Müller-Scheeßels steht. Mit dem edlen Möbelstück ergänzt der Heimatverein Scheeßel seine bereits vorhandene umfangreiche Sammlung von Gemälden und Skizzenbüchern des Künstlers. "Die Freude ist groß, dass ein um 1903 für das Privathaus des Malers angefertigter Schrank dem Heimatverein als Sachspende überlassen wurde“, sagt die Vorsitzende Christine Behrens. Gebaut wurde das gute Stück einst wahrscheinlich von den "Vereinigten Scheeßeler Tischlermeistern“. Der Schrank gelangte nach dem Tod Müller-Scheeßels zunächst in den Besitz seiner Witwe Milly Roselius, einer Schwester des Bremer Kunstmäzens und Kaffee-Produzenten Ludwig Roselius, des Gründers der berühmten Böttcherstraße in der Hansestadt. Im Anschluss an Roselius erwarb Friedel Hermann, eine Nichte Müller-Scheeßels, den Holzschrank. Deren Enkel Peer Ehlers wiederum kontaktierte vor einiger Zeit den Scheeßeler Heimatverein und kündigte an, das wuchtige Gebrauchsexponat spenden zu wollen. Vorsitzende Behrens erinnerte sich sofort daran, den Schrank schon einmal gesehen zu haben. Vor rund 30 Jahren besichtigte sie in der damaligen Bremer Wohnung Hermanns zahlreiche Gemälde Müller-Scheeßels und nahm dabei auch das wertvolle, in rot-braunen Tönen gehaltene Möbelunikat wahr. Dieses fügt sich nun in die vorhandene Sammlung ein. Zahlreiche Exponate sind dem Heimatverein etwa durch Nachkommen der Familie Roselius und deren Freundeskreis im Laufe der Jahre gestiftet worden. Durch einen bedeutenden Zuschuss der Roselius-Stiftung konnten die Scheeßeler Brauchtumspfleger 2006 zudem ein Werkverzeichnis finanzieren, das mehr als 600 Gemälde Müller-Scheeßels erfasst. Seitdem konnten bereits wieder mehr als 20 weitere Kunstwerke inventarisiert werden. Und die sich mittlerweile über mehr als drei Jahrzehnte erstreckende Forschungs- und Sammlungstätigkeit des rührigen Heimatvereins geht immer noch weiter. "Der Schrank hat nach langer Wanderung sein Ziel erreicht, um auf dem Meyerhof im Geburtsort Müller-Scheeßels von der großen Zeit Scheeßels zu künden“, freut sich Behrens. Tatsächlich markieren die ersten Jahre des 20. Jahrhunderts, in denen das Möbelstück entstand, eine wichtige Periode in der Geschichte des Beeke-Ortes. Scheeßel erwarb sich damals einen Ruf als "Mekka der Heimatschutzbewegung“, sagt Behrens mit Blick auf das erste Trachtenfest im Dorf (1904), die Gründung des Heimatvereins (1905) und des Kunstgewerbehauses (1908) sowie die Einweihung des Heimathauses 1913.

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